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2003 - Blockadegeschwader

Titel: 2003 - Blockadegeschwader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unübersehbar.
    Als Critta endlich mit ihrem Begleiter zu den Frauen und Männern trat, entdeckte sie in deren Gesichtern keine Spur von Ablehnung, wie sie eigentlich befürchtet hatte. Vielmehr waren da Neugier, eine in dieser Situation durchaus verständliche Spur von Schadenfreude und - nicht zuletzt - deutlicher Respekt. Critta Lohffeld fühlte eisiges Kribbeln auf der Haut. Im Gegensatz zu ihr, die neben der epasalischen Kommandantin bislang nur K'Renzer kannte, war sie den meisten Besatzungsmitgliedern als Expertin von Rang vertraut, die Lohffeld, die schon mit NATHAN und LAOTSE gearbeitet hatte und fortan dafür sorgen sollte, daß die LEIF ERIKSSON unter syntronischer wie positronischer Steuerung perfekt funktionierte.
    Die Wissenschaftlerin schluckte angesichts der ihr plötzlich bewußt werdenden Verantwortung, reckte die Schultern und ging mit weichen Knien neben Rudo zu der Gruppe hinüber, die zweifellos zur Zentralebesatzung gehörte. Die Begrüßung fiel den Umständen entsprechend zurückhaltend aus.
     
    *
     
    Der Vorgang eines „Stapellaufes" an sich war nichts Außergewöhnliches. Ständig wurden kleinere und größere Raumer in den Luna-Werften fertiggestellt und verließen die automatisierten Bandstraßen und von Robotern beherrschten Fabrikationsstätten. Routine eben.
    Wenn es jedoch um einen Kugelriesen der neuen ENTDECKER-Klasse ging, hatten sämtliche Beteiligten ein besonderes Glitzern in den Augen. Vom einfachen Techniker über die Sicherheitsbeamten bis zu den verantwortlichen Ingenieuren sprang dann etwas auf die Umgebung über, was an elektrostatische Aufladung erinnerte.
    Der Anblick war längst nicht mehr ungewöhnlich. Wer überdies die Holos und Audiosequenzen im galaktohistorischen Museum der „Stahlorchidee" gesehen und erlebt hatte, besaß einen Eindruck davon, wie es zur Zeit des Solaren Imperiums gewesen war, als sogar noch größere Schiffe verwendet wurden - beispielsweise Trägereinheiten wie die legendäre MARCO POLO mit 2500 Metern Durchmesser oder gar später die BASIS, die nun im Orbit von Stiftermann III ihr Casinodasein fristete.
    Der Stapellauf eines neuen Flaggschiffes war jedoch in jedem Fall etwas Besonderes. Und im Falle der LEIF ERIKSSON schien das Ganze sogar noch gesteigert; schließlich handelte es sich um jene Einheit, die das Flaggschiff des Terranischen Residenten Perry Rhodan sein sollte. Zur Zeremonie angereist war der Residenz-Minister für LFT-Verteidigung, Reginald Bull, höchstpersönlich, der die Schiffstaufe vollziehen würde; der traditionelle Brauch der offiziellen Namensgebung.
    Daß Critta ihn nicht bei den Besatzungsmitgliedern entdeckte, hatte einen einfachen Grund: Bully stand als winzige Gestalt in weiter Ferne auf der scheinbar bis zum Horizont reichenden Metallfläche, bereit, eine Sektflasche zu zerschlagen, sobald das Raumschiff aus der Tiefe der Werft emporgestiegen war.
    Als leise Musik erklang, verstummte das Raunen der Versammelten abrupt. Die Spannung war förmlich mit Händen zu greifen. Jeder kannte den Titel der in Alashan in der Galaxis DaGlausch gebliebenen Gruppe INTERKOSMO - es war Earth Mother in der Interpretation des Terranian Symphony Orchestra. Critta fröstelte, fühlte den beschleunigten Puls heftig in den Halsschlagadern pochen und schluckte trocken.
    Als schmale Ellipse war der hell erleuchtete, perspektivisch verzerrte Bereich zu erkennen, der die Öffnung des drei Kilometer großen Schachtes markierte, zuvor von einem formenergetischen Verschluß gesichert. Während sich die Klänge langsam steigerten, zu wahren Tongirlanden emporschwangen und die Besatzungsmitglieder einhüllten, erschien über dem Schachtrand die obere Polkuppel des Raumers, der von der Werfthebebühne sanft emporgehoben wurde.
    Obwohl die Zuschauer mehr als viertausend Meter von dem sichtbar werdenden Abschnitt entfernt waren, ließ sich schon jetzt die Größe erahnen. Die riesige Wölbung, auf der nur die Kenner Details wie Umrisse von ausfahrbaren Kuppeln, Antennen, die Markierungen von Schotten, Luken oder sonstigen Aufbauten erkennen konnten, schien kein Ende nehmen zu wollen.
    Die Zuschauertribüne war von überdimensionierten Holos flankiert, in denen sich Ausschnittsvergrößerungen abwechselten, von einer perfekt arbeitenden Regie gesteuert.
    Scheinwerferlicht ließ die rötlichblaue Farbe der Ynkelonium-Terkonit-Legierung funkeln. Knapp die Hälfte des Raumschiffsdurchmessers war zu erkennen, als die Polkuppel mit den Zuschauern auf

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