2003 - Blockadegeschwader
Rhodan, ich wäre in diesem Fall mit nur achttausend Einheiten gekommen?"
„Ich verlange", knurrte der Resident unter Mißachtung sämtlicher Formen der Höflichkeit, „daß du von jeder Form der Strafexpedition absiehst, Imperator! Wenn deine Kommandeure schon eigenmächtig handeln, dürfen sie sich nicht wundern, wenn sie sich blutige Nasen holen. Ich hoffe, wir haben uns verstanden! Weiterhin will ich eine Garantie, daß deinem Gefangenen Reginald Bull kein Leid zugefügt wird!"
Doch Bostich lachte nur schallend und brach die Verbindung ab.
Rhodan fragte sich, je länger er über die Ereignisse nachdachte, ob in der arkonidischen Flotte möglicherweise dieselbe Macht namens Morkhero Seelenquell in Erscheinung getreten war wie auf Terra. Aber darüber kann nur spekuliert werden - der Kommandeur ist mit seinem explodierenden Flaggschiff umgekommen...Von ihm bekommen wir keine Antwort mehr!
Schweren Herzens erteilte Rhodan den Befehl, daß mit sofortiger Wirkung die Aagenfelt-Barrieren von Terra, Ertrus, Epsal und Nosmo in Betrieb zu nehmen seien. Der Galaxis wurde verkündet, daß über die genannten Systeme ab sofort die Blockade verhängt war. Rhodan war sich darüber im klaren, daß diese den betroffenen Planeten einen schweren ökonomischen Schaden zufügen würde, aber ihm war keine andere Wahl geblieben, der Krisenfall Blockade hatte nur diese Entscheidung zugelassen...
*
EPILOG
Aus: Abschiedsbrief von Mike Rhodan, Juni 2429 Lieber Vater, wenn Du diese Zeilen liest, dann bin ich schon viele Parsek von Terra fort und werde es auch für einige Zeit bleiben. Glaube mir, es schmerzt mich, auf diese unpersönliche und distanzierte Art und Weise von Dir, meiner Familie und allen meinen Freunden Abschied zu nehmen. Aber ich habe Gründe dafür, Gründe, die Du vielleicht verstehst, wenn ich sie Dir erkläre.
Bevor ich sie aufzähle, muß ich jedoch gestehen, daß ich Angst hatte, Dir gegenüberzutreten und Dir meine Absichten zu erklären. Deshalb hauptsächlich entschloß ich mich, diesen Brief an Dich zu schreiben. Ich zweifle keineswegs an der Notwendigkeit meines Vorhabens, ich traue mir auch zu, Dir meine Gründe in einem Gespräch von Mann zu Mann plausibel darzulegen. Wenn ich dennoch davon Abstand nahm, dann deshalb, weil ich mich vor Deinen Gegenargumenten fürchtete und mir vor Deiner Überredungskunst bange war. Da mein Entschluß, Deiner Obhut ein für allemal zu entsagen, schon seit geraumer Zeit feststeht, wollte ich das Risiko vermeiden, doch noch umgestimmt zu werden.
Sicherlich verstehst Du das, Dad.
Bestimmt verstehst Du auch, warum ich von zu Hause fortgehe und irgendwo in der Galaxis untertauche. Ich muß mich endlich behaupten, ich muß lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. Du wirst nun sagen, daß es mir nie an persönlicher Freiheit gefehlt hatte, daß Du und Ma mir nie Autoritätspersonen wart, sondern treusorgende Eltern - und zwar im positiven Sinne.
Dennoch fühlte ich mich eingeengt und konnte meine Persönlichkeit nicht entfalten.
Das lag keineswegs an Dir und Ma, sondern an dem Umstand, daß ich eben der Sohn des Großadministrators war. Vielleicht wäre alles gutgegangen, wenn man Vergleiche mit dem Großadministrator und mir als Deinem Sohn gezogen hätte. Wenn man an mir kritisiert hätte und so eine Art Wettstreit entstanden wäre. Aber ich wurde nicht angefeuert, mein Ehrgeiz wurde nicht angestachelt. Ganz im Gegenteil, mein Ehrgeiz wurde eher unterdrückt, indem man mich mit Lob überhäufte, selbst wenn Kritik statthaft gewesen wäre.
Auf mir lastete immer der Fluch, der Sohn des berühmtesten Mannes der Milchstraße zu sein.
Bisher habe ich mich damit ganz gut abgefunden, glaube ich, aber jetzt kommt die Zeit, da ich mich entscheiden muß. Ich stehe an einem Scheideweg, entweder entschließe ich mich, einen gesicherten Posten innerhalb des Solaren Imperiums anzunehmen und in Deinem Schatten zu stehen oder aber meinen eigenen Weg zu gehen und zu versuchen, es aus eigener Kraft zu etwas zu bringen.
Ich habe den zweiten Weg gewählt.
Dieser Weg wird beschwerlich sein, ich werde viele Hürden nehmen müssen - und vielleicht kann ich sie nicht bewältigen. Das ist mir alles klar, denn ich habe lange über alles nachgedacht und ständig mit mir gerungen. Ich tat dies schon von dem Zeitpunkt an, da ich selbständig zu denken lernte. Schon damals wußte ich, daß ich etwas Entscheidendes tun mußte, wenn ich nicht verkümmern wollte. Du siehst also, mein
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