2004 - Im Bann der NACHT
Im Bann der NACHT
Zwei Jugendliche in ungewohnter Umgebung - und ein Mutant läuft Amok
von Horst Hoffmann
Auf der Erde und den Tausenden von Planeten in der Milchstraße, auf denen Menschen leben, schreibt man das Jahr 1303 Neuer Galaktischer Zeitrechnung - das entspricht dem Jahr 4890 alter Zeit. Seit dem Ende des Konstituierenden Jahres gehört die Milchstraße zur Koalition Thoregon, jenem Zusammenschluß von sechs Galaxien, der künftig für Frieden und Unabhängigkeit in diesem Bereich des Kosmos stehen soll.
Als Sechster Bote von Thoregon ist Perry Rhodan gewissermaßen das Bindeglied zwischen der Menschheit und den Superintelligenzen sowie den anderen Völkern des Galaxienbundes.
Als einziger Terraner kann er die mysteriöse Brücke in die Unendlichkeit benutzen.
Leider entspricht die Lage innerhalb der Menschheitsgalaxis nicht den Zielen Thoregons.
Vor allem das aggressiv auftretende Kristallimperium dehnt seine Macht immer weiter aus.
Zuletzt besetzten mehrere zehntausend Kampfraumschiffe das kleine Sternenreich der Topsider, gewissermaßen direkt „vor der Haustür" der Terraner.
Davon können die Menschen an Bord der SOL nichts ahnen. Das legendäre Hantelraumschiff, das von Perry Rhodan und seinen Gefährten erst unlängst zurückerobert wurde, ging zuletzt im Kessel von DaGlausch durch den dort existierenden gigantischen Pilzdom auf unbekannte Fahrt. Seither hat man in der Milchstraße nichts mehr von Atlan und den sechstausend Besatzungsmitgliedern gehört. Auch nicht von Mondra Diamond und dem kleinen Delorian Rhodan...
Die SOL kommt an einem Punkt des Universums heraus, der eigenen Gesetzen unterliegt. Sie strandet IM BANN DER NACHT...
Die Hauptpersonen des Romans:
Crom Harkanvolter - Der wagemutige Mom'Serimer steht vor einer großen Laufbahn.
Yessim Shrankangard - Der junge Mom'Serimer folgt seinem Freund bis zur Säule der Nacht.
Vincent Garron - Der sogenannte Todesmutant entscheidet sich endgültig für eine Seite.
Mondra Diamond - Die ehemalige TLD-Agentin kämpft für 6000 Leben - und für ihr Kind.
Delorian Rhodan - Der Sohn des Sechsten Boten hilft indirekt.
1.
Nacht-Acht
„Psst, sei doch leise!" zischte Crom seinem Begleiter zu. „Vielleicht gibt es noch funktionierende Überwachungsanlagen."
Yessim Shrankangard verstummte sofort. Seine beiden Gehirntentakel bewegten sich auf und ab, ein Zeichen seiner Erregung.
Crom Harkanvolter neigte mehrmals den Kopf und richtete ihn wieder auf. Das geschah alles in rascher Folge, so, wie das ganze Leben der Mom'Serimer sich im Zeitraffertempo abspielte - hektisch und schnell.
Sogar ihre Sprache war entsprechend, ein schnelles, etwas abgehacktes Schnattern.
„Oder willst du, daß die Erwachsenen uns entdecken?" fragte er flüsternd. „Du weißt doch, was sie mit ungehorsamen Kindern tun.
Und wir sind erst 35 Segaf alt."
„So alt werde ich erst noch", flüsterte Yessim zurück. „Ich bin erst 33 Segaf."
„Was macht das schon?" seufzte Crom und stieg weiter.
„Bald haben wir es geschafft", sagte Crom triumphierend.
Er flüsterte jetzt nicht mehr und stieg schneller nach oben. „Gleich sind wir oben, Yessim, und dann werden wir die NACHT in ihrer ganzen Schönheit sehen..."
*
Als sie die Decke erreichten, wurde Croms Euphorie jäh gebremst.
Sie hatten einen uralten Schacht entdeckt, in dem sie an stählernen Griffen in die Höhe steigen mußten. Aber er brachte sie wahrscheinlich ebenso zur Oberfläche wie die Antigravschächte, in denen sie Gefahr liefen, mit Erwachsenen zusammenzustoßen. Und diese würden Fragen stellen...
Die beiden jungen Mom'Serimer waren durch Zufall auf den Schacht gestoßen, bei einem ihrer Ausflüge. Crom hatte die Wände abgeklopft, um da nach verborgenen Höhlen zu suchen. Statt dessen hatten sie diesen Schacht entdeckt, aber keine Öffnung, durch die sie in ihn hineingelangen konnten.
Ihre Neugier war aber wie ein Geschwür gewesen, das an Crom fraß, und so hatte er etwas Unglaubliches getan: Als sein Vater für etwa zehn Seg nach Nacht-Acht 1 mußte, hatte er heimlich dessen Strahler an sich genommen und sich damit einen Durchgang zum Schacht geschaffen.
Yessim hatte ihn davor gewarnt. Der Freund wurde auch jetzt nicht müde, auf Crom einzureden.
Er war der zauderliche, ängstlichere von beiden. Crom stellte die treibende Kraft dar. Er war der gewitztere, stets weniger gehorsame und intelligentere der beiden Freunde und
Weitere Kostenlose Bücher