2007 - Die Schatztaucher
war klar, daß diese kriegerischen Wesen ihre Anwesenheit in Segafrendo nicht einfach zur Kenntnis nahmen, ohne darauf zu reagieren. Allerdings konnte er sich nicht vorstellen, daß sie bereits eine konkrete Spur aufgenommen hatten.
Der Regierungschef zappelte noch stärker. Offensichtlich währten Atlans Denkpausen für ihn schier unerträglich lang. „Und was bedeutet das konkret?" fragte der Arkonide.
Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. „Die Bevölkerung von Torm Karaend wird euch zwar nicht des Systems verweisen, euch aber auch keine Hilfe gewähren."
Atlan kniff die Augen zusammen. Die Mundänen überzogen Segafrendo mit einem gnadenlosen Krieg. Über die Hintergründe wußten sie noch so gut wie nichts. Die politische Lage in dieser Galaxis war völlig undurchschaubar. Vielleicht konnte er jetzt etwas mehr in Erfahrung bringen. „Und warum nicht?"
Cart Mantorokas Handbewegung ließ sich trotz ihrer hektischen Schnelligkeit eindeutig als abfällig deuten. „Weil es den Tod der Bevölkerung bedeuten würde, erführen die Mundänen davon.
Isolation und Neutralität bedeuten Leben, Parteilichkeit den Untergang."
„Parteilichkeit mit der Galaktischen Krone?"
Der Regierungschef beantwortete die Frage gar nicht erst. „Daher muß ich euch aus Sicherheitsgründen bitten, den Orbit um Pragaend sofort zu verlassen und auf dem Planeten zu landen, um eine zufällige Ortung zu vermeiden."
In dieser Hinsicht wird er nicht mit sich reden lassen, konstatierte der Extrasinn. „Selbstverständlich", sagte Atlan. Technisch gesehen war es kein Problem, die Bitte zu erfüllen.
Obwohl die SOL nicht für eine Landung auf einem Planeten konstruiert war, konnten die Antigravaggregate das Schiff an der Planetenoberfläche permanent in schwerelosem Zustand halten. „Gut. Dann dürft ihr euch ungehindert auf Pragaend bewegen." Für Cart Mantoroka war gesagt, was es zu sagen gab. Er wollte die Verbindung unterbrechen. „Einen Augenblick noch."
Unwillig und fragend sah der Regierungschef ihn an.
Atlan begriff, welchen Fehler er gemacht hatte. Serimer bat man nicht, noch eine Frage stellen zu dürfen; dazu hatten sie in ihrem kurzen Leben keine Zeit. Man stellte die Frage sofort. „Wir suchen im Auftrag von ..." Sein Zögern geriet ganz kurz. „... von ESTARTU einen Ort namens Auroch Maxo-55, um dort einen Kym-Jorier zu bergen. Kannst du uns weitere Auskünfte über diese beiden Begriffe geben?"
Die Reaktion des Serimers geriet schier unglaublich. Er verharrte mitten in der Bewegung und blieb eine für ihn schon fast unermeßlich lange Zeitspanne erstarrt. Als er dann antwortete, sprach- er wesentlich langsamer als zuvor.
Er verschweigt etwas! dachte Atlan.
Er reagiert reserviert! stellte der Extrasinn klar. „Ich kann mit keinem der beiden Ausdrücke etwas anfangen", sagte Cart Mantoroka. „Ich werde euch in dieser Angelegenheit auch nicht weiterhelfen." Mit einer hektischen Handbewegung unterbrach er die Verbindung.
Atlan drehte sich mit dem Kontursessel zur Zentralebesatzung der SOL um. Tekener, Fee Kellind, Roman Muel-Chen, Viena Zakata und Tangens der Falke waren erfahren genug, um die feine Nuance in der Bemerkung des Regierungschefs herauszuhören.
Tangens war der Stellvertretende Chefwissenschaftler. Myles Kantor, sein Vorgesetzter, koordinierte bereits die erforderlichen Reparaturarbeiten an den Aufbauten der SOL.
Dennoch stieß Viena Zakata sie noch einmal mit der Nase darauf. „Er hat gesagt, daß er uns nicht helfen wird. Nicht, daß er uns nicht helfen kann."
„Was schlägst du vor?" sagte Tekener. „Sollen wir in den Regierungssitz eindringen, ihm einen Strahler unter die Nase halten und ihn zwingen, uns sämtliche verfügbaren Informationen über diese Begriffe zur Verfügung zu stellen?"
Der Leiter der Abteilung Funk und Ortung schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht."
„Wir müssen dringendst in Erfahrung bringen, was es mit diesen beiden Begriffen auf sich hat", sagte Atlan. „Gleichzeitig müssen wir herausfinden, was hier in Segafrendo überhaupt los ist.
Dieser Krieg der Mundänen gegen die Galaktische Krone ..."
Der Arkonide hielt kurz inne. „Cart Mantoroka hat angst", bestätigte Tekener seinen Eindruck. „Er hat schon höllische Angst davor, daß die Mundänen uns hier entdecken. Das könnte das Todesurteil für dieses System sein."
„Nur der Respekt vor dem Symbol der ESTARTU veranlaßt ihn dazu, uns den Aufenthalt zu gestatten", warf Fee Kellind ein. „Er
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