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2008 - komplett

2008 - komplett

Titel: 2008 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 3 Romane
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erst mit ihr zu diskutieren, hatte er sie aus dem Sattel gehoben und zu sich auf sein Pferd gesetzt. Als sie den Zugang zum Saal erreichten, sträubte sie sich weiterzugehen, woraufhin er sie einfach über seine Schulter legte.
    „Campion! Habt Ihr den Verstand verloren?“, schrie sie, während sie kopfüber auf seiner breiten Schulter hing, doch er ignorierte ihren Protest und nahm mit einem amüsierten Brummen zur Kenntnis, wie sie mit ihren zierlichen Fäusten auf seinen Rücken trommelte.
    Seit Jahren hatte er sich nicht mehr so lebendig gefühlt, und er nahm kaum Notiz von den Jubelrufen seiner Diener, die sich über Joys Rückkehr freuen mochten oder aber auf den ersten Besucher des neuen Jahres als einem Vorboten für viel Glück warteten.
    Campion benötigte kein solches Omen. Er wusste, sein Leben hatte eine Wendung genommen, die ihm viel Freude bringen würde. Zwar zappelte Joy weiter, aber er stieg mühelos die Treppe hinauf und begab sich mit ausholenden Schritten in seine Gemächer.
    Vermutlich hätte er der Situation angemessen die Tür mit dem Fuß zutreten sollen, doch war das für seinen Geschmack zu gewaltsam, also trug er erst seine Beute zum Bett, legte sie dort ab und kehrte dann zur schweren Eichentür zurück, um sie zu schließen und zu verriegeln. Als er sich wieder Joy zuwandte, begann er zu lächeln.
    Sie war hier in seinem Schlafgemach, allein mit ihm. Seit ihrer Ankunft hatte er sich vorgestellt, wie sie in seinem Bett lag, und es war eine tiefe Befriedigung, dass sie sich nun endlich genau dort befand.
    Mäntel und Röcke waren um ihren Leib geschlungen, ihre schwarze Locken waren hoffnungslos zerzaust, und Campion wurde ein verlockender Blick auf einen schlanken Knöchel gewährt. Schweigend sah er ihr zu, wie sie sich auf dem Bett hinkniete und mit ihren blassen Händen durchs Haar fuhr, um Ordnung hineinzubringen.
    Campions ganzer Körper spannte sich an, als er sich vorstellte, wie diese zierlichen Finger durch sein Haar fuhren und seinen Körper berührten. Bald schon würde es so weit sein. Er verspürte eine nie gekannte Begeisterung, als hätte Joy eine wilde Ader in ihm zutage gefördert, die er lange Zeit streng gehütet hatte.
    „Was soll das?“, wollte sie wissen, während Campion sich auf eine offene Schlacht gefasst machte.
    „Ich nehme die Sache jetzt selbst in die Hand“, erwiderte er und musste ungewollt grinsen.
    Ihre Lippen formten vor Erstaunen ein O, was ihm außerordentlich gut gefiel. Sie brauchte einen Moment, um ihre gewohnte Fassung wiederzuerlangen. „Ich sage Euch eines, Fawke. Wenn diese primitive Darbietung von irgendeinem fehlgeleiteten Ehrgefühl veranlasst wird, das ...“
    Campion grinste nur noch breiter, als er sein Schwert ablegte. „Oh, ich garantiere Euch, dass Ehre damit gar nichts zu tun hat“, gab er zurück. Sein Blick blieb unverändert auf sie gerichtet, als die Klinge zu Boden fiel und er ein paar Schritte auf sie zu machte. Joys entsetzter Gesichtsausdruck bereitete ihm ein diebisches Vergnügen. Sie war bislang die treibende Kraft gewesen, sie hatte mit arglosen Versuchen, ihn zu verführen, immer wieder seine Selbstbeherrschung auf die Probe gestellt. Nun waren die Rollen vertauscht, und als er seine Stiefel zur Seite warf und sich mit bedächtigen Schritten dem Bett näherte, waren ihre violetten Augen weit aufgerissen.

    Schließlich stand er vor ihr und hob die Hand, um eine ihrer schwarzen Locken zwischen die Finger zu nehmen, während Joy ihn ansah, keinen Ton sagte und gebannt die Luft anhielt.
    „Ich fürchte, Ihr hattet den falschen Eindruck von mir, als Ihr den Entschluss gefasst habt, Euch auf so feige Weise davonzuschleichen“, sagte er leise, ohne auch nur einmal den Blick von ihr abzuwenden.
    Seine Worte veranlassten sie – wie von ihm beabsichtigt –, trotzig das Kinn zu heben.
    In ihren Augen blitzte Verärgerung auf. „Feige? Ich ...“
    „Lauft nie wieder weg“, unterbrach er sie. Es war weder eine Drohung noch eine Bitte, nur eine Feststellung. Doch Joy wäre nicht Joy gewesen, hätte sie nicht etwas dagegen einwenden wollen. Er ließ ihr erst gar keine Gelegenheit dazu, sondern lenkte sie ab, indem er sich vorbeugte und ihr den Mantel abnahm. „Denn du bist mein, Joy“, fuhr er fort und beantwortete damit alle unausgesprochenen Fragen.
    „Mein ganz allein. Ob es dir gefällt oder nicht. Du hast das hier zwischen uns begonnen, und ich werde es jetzt zu Ende führen.“ Seine Stimme war tief und rau, als

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