2009 - komplett
Armee von Dienern, die die Feuer am Brennen hielten und die Tische mit Speisen deckten, die eines Königs würdig waren. Die Binsen auf den Korridoren waren immer frisch, die Vorratsschränke immer voll und das Leinen war mit den feinsten Spitzen und Stickereien gesäumt. Aber er sagte nur:
„Nicht so schön. Denn das Essen konnte es niemals mit dem aufnehmen, was ich gerade aus der Hand deiner Tante probiert habe.“
Die Kinder kicherten, während Lindsay tief errötete.
Verlegen schob Lindsay ihren Stuhl zurück und begann, den Tisch abzuräumen.
„Gwen, hilf mir, bevor du dich aufs Lager legst.“
„Ja.“ Immer noch breit grinsend nahm sie die jetzt leere Platte und folgte Lindsay zu dem Topf mit warmem Wasser.
„Komm, Morgan McLarin.“ Gordon ging zu der Holzbank, die vor das Feuer geschoben war.
Während Lindsay ihnen den Rücken zuwandte, zwinkerte er und goss ein wenig Bier in ihre Becher. Dann streckte er seine steifen Beine der Wärme entgegen und lehnte sich mit einem zufriedenen Seufzer zurück. „Du hast nicht viel von deiner Familie erzählt.“
Morgan nippte an seinem Bier und starrte in die Flammen. „Meine Mutter starb, als ich in der Schlacht war. Ich habe es immer bedauert, dass ich ihr nicht noch einmal einen Besuch abstatten konnte.“
„Aye.“ Der alte Mann nickte und dachte dabei an seine eigene Frau und Familie, die ihm brutal entrissen wurden, während er fort war, um zu kämpfen. „Und dein Vater?
War er auch ein Krieger?“
„Das war er. Und wie du trägt er bis zum heutigen Tag die Wunden aus den zahlreichen Kämpfen mit den Eindringlingen. Die Gebrechlichkeit lässt ihn nun alles langsamer angehen, aber immer noch würde er sich einem Feind entschlossen entgegenstellen.“ In Morgans Stimme klang Verehrung mit. „Auch wenn ich viele Freunde habe, so ist mein Vater mein engster Freund. Er ist mein Lehrer, mein Bruder, mein Held.“
Der alte Mann betrachtete ihn mit neuer Hochachtung. „Wenn mein Sohn noch leben würde, würde ich mir nichts mehr wünschen, als diese Worte zu hören, die du gerade gesprochen hast.“
Er leerte seinen Becher und ging mit steifen Schritten zu der Leiter, die zu den Schlafstellen hinaufführte. dann besann er sich eines Besseren, humpelte zu seiner Tochter, beugte sich zu ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
Erstaunt sah sie bei dieser unerwartet gezeigten Zuneigung auf. „Wofür war das jetzt, Vater?“
„Für all die Dinge, die du für uns tust, Lindsay. Es beschämt mich, dass erst ein Fremder kommen musste, um mich daran zu erinnern.“ Er drehte sich zu den Kindern um, die ihn in sprachlosem Erstaunen anstarrten. Seine Stimme nahm wieder den üblichen mürrischen Befehlston an. „Wenn ihr mit eurer Hausarbeit fertig seid, helft einem alten Mann ins Bett.“
„Ja, Großvater.“
Nachdem sie Lindsay und Morgan eine gute Nacht gewünscht hatten, folgten der Junge und das Mädchen ihm die Leiter hinauf auf den Zwischenboden.
Lindsay blickte ihnen hinterher. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass Morgan in die Flammen starrte. Sein Gesicht trug einen Ausdruck angespannter Konzentration.
„Möchtest du noch etwas Bier?“
Er schüttelte den Kopf und zwang ein Lächeln auf seine Lippen. „Nein, danke.“
Mit einem Mal fühlte Lindsay sich befangen. Sie nahm das Garn und die Stricknadeln und setzte sich neben ihn. Mit gebeugtem Kopf saß sie da und richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf den Socken, den sie für Brock strickte. Doch sie war sich quälend des Mannes neben ihr bewusst, dessen Hüfte sich an die ihre presste und dessen Arm auf der Lehne der Bank ruhte.
„Du arbeitest so schwer“, bemerkte er.
„Nicht so schwer.“ Sie spürte, wie seine Finger über die Spitzen ihrer Haare strichen, und ließ eine Masche fallen. Sie hielt inne, ordnete das Garn und fing noch einmal an.
„Wann ruhst du dich aus?“
„Wenn ... ich nicht mehr kann.“ Sie wusste, dass sie ihn nicht ansehen durfte. Doch trotz aller guten Vorsätze hob sie den Kopf und warf ihm einen Blick von der Seite zu.
Sein Anblick ließ ihr Herz schneller schlagen. Mit einer seltsamen Faszination starrte er sie an. Als würde er sie verschlingen. In seinen Augen lag etwas, das sie sofort erkannte. Der nackte Hunger. Ein Hunger, der dem ihren glich.
„Ich muss ...“ Sie wollte aufstehen. Klappernd fielen die Nadeln mit dem Garn von ihrem Schoß zu Boden. Verlegen hielt sie inne, um alles wieder aufzuheben, doch im gleichen Augenblick sank
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