Nur ein einziges Wort
Kapitel 1: Der Traum vom Glück
Fast lautlos gleitet die dunkelblaue Mercedes-Benz S 63 AMG Limousine auf der Südautobahn A2 aus Wien kommend, in Richtung Graz. Die zu bewältigende Strecke nach Ebenthal in der Nähe des Wörthersees beträgt jetzt etwa noch eine Stunde. Nur wenn Maximilian Hofstetter kurzzeitig den schweren Wagen zu einem Überholvorgang beschleunigt, macht sich der Motor mit einem dunklen Grollen bemerkbar.
Fabian Bauer, durch eines dieser Manöver aus seinem leichten Schlaf gerissen, richtet sich im Fond der Limo usine auf. Momentan leicht verwirrt, bringt erst das laute Lachen seines Chauffeurs ihn vollends in die Wirklichkeit zurück.
„Na Chef, tut mir leid, falls ich dich unsanft geweckt haben sollte. Aber der Trottel vor uns hat halt für eine ganze Weile die linke Fahrspur blockiert.“
„Brauchst mir nichts vorzuspielen, Max, ich habe in all den Jahren mit dir gelernt zu wissen, wann dich dein Bleifuß juckt.“ Während sich Max nach einem prüfenden Blick in den Rückspiegel wieder auf seine Fahrkünste konzentriert, schließt Fabian seine Augen. In kürzester Zeit ist er, einem Trancezustand gleich, ins Reich der Träume versunken. Ja, er war ein berühmter Sänger vor rund zehn Jahren. Viele Experten behaupteten sogar, er sei der größte Heldentenor seiner Zeit. Angebote über Angebote häuften sich, unter anderem Metropolitan New York, London Symphonie, Berliner Symphonie, Salzburg, Wien und Bayreuth waren nur einige Stationen seiner immer ausverkauften Auftritte.
Doch Gabi, seine erste und wahre große Liebe, lernte er erst bei einem unvorhergesehenen Besuch des „Fa lkenberg Schlosshotels“ in Velden am Wörthersee kennen. Er hatte sich ein paar Tage „Auszeit“ gegönnt, eigentlich nur ein Wochenende. Zwei seiner besten Freunde, wie er in der Nähe von Nürnberg zu Hause, hatten einschließlich ihrer Ehefrauen, ein langes Wochenende am Wörthersee in Österreich vorgeplant. Während eines geselligen Weinabends in der Gartenlaube eines dieser Freunde wurde der Trip kurzerhand beschlossen und Fabian als Ehrengast natürlich mit eingeladen.
Alles wäre auch harmonisch verlaufen, wäre da nicht die hübsche junge Frau rückwärts vom Anlegesteg des ‚Schlosshotels‘ in Velden in den See gefallen. Kurz entschlossen sprang Fabian Bauer, in voller Tennismontur gekleidet, hinterher und hob mit seinen starken Armen das nach Luft schnappende und wasserspeiende Wesen auf den Landungssteg. Das hübsche Ding gestand ihm zwar, dass sie nicht schwimmen konnte, er aber der eigentliche Grund ihres unfreiwilligen Bades sei, während sie sich ihm als Gabi Haas vorstellte.
Als nämlich Fabian, flankiert von seinen beiden Freunden den Anlegesteg betrat, hatte sie ihn auf Anhieb e rkannt. Vor Aufregung zitternd, wollte sie gerade ihrer einige Meter entfernt auf sie wartenden Freundin zuflüstern: ‚Das ist doch der berühmte Fab…‘ kam sie nicht weiter, weil der nächste Schritt rückwärts sie schlicht und einfach im Wasser landen ließ.
Behutsam legte Fabian eine Decke über ihre zitternden Schultern und begleitete sie zurück zum Hotel. Sie heimlich von der Seite betrachtend, stellte er fest, dass nicht einmal ihr ‚Makeup‘ verschmiert oder verlaufen war, weil sie keines benutzte. Sie war so wie sie war, einfach natürlich und ausgesprochen hübsch. Sie bis zu ihrer Zimmertüre begleitend, lud er sie und wer immer sich noch in ihrer Begleitung befand, zu einem Glas Wein auf der Hotelterrasse ein.
Etwa eine Stunde später wurde sie, einschließlich ihrer Freundin von einem freundlichen Kellner zu dem von einem Sonnenschirm überdachten Tisch auf der Terrasse vor dem Café des Hotels begleitet. Als sie plötzlich vor ihm stand, blieb dem gegen alles Gewappnete und besonders wenn Frauen im Spiel waren, Fabian Bauer, fast der Verstand stehen. Was da vor ihm stand, war eine weibliche Schönheit aus einer Traumwelt.
Das naturblonde Haar hing in losen Strähnen über ihren bloßen Schultern. Ein nur mit Bändern gehaltenes azurblaues Sommerkleid passte sich farblich den saphirblauen Augen ihrer Trägerin an. Die freundliche Au sstrahlung in ihren Gesichtszügen, die Grübchen in ihren Wangen, ihr schüchternes Lächeln, alles war an ihr so perfekt positioniert, dass Fabian in seiner Aufregung vergaß, sie seinen Freunden vorzustellen.
Schon auf dem Weg vorhin ins Hotel, als er sie noch fast argwöhnisch von der Seite betrachtete, war ihm b ereits klar geworden, dass er
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