Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2009 - komplett

2009 - komplett

Titel: 2009 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 3 Romane
Vom Netzwerk:
Glühwein zu holen und fiel einfach um. Ich glaube, sie war nur kurz ohnmächtig, denn sie erholte sich schnell wieder.“ Kopfschüttelnd und vorwurfsvoll mit der Zunge schnalzend fügte sie hinzu: „Das Mädchen isst nicht genug.“
    „Es geht mir gut“, protestierte Olivia und versuchte, sich aufzusetzen. Will drückte sie wieder zu Boden und befahl: „Einen Augenblick noch.“
    „Das Weihnachtsessen muss aufgetragen werden“, widersprach sie.
    „Wieso hast du nicht gegessen?“
    „Nicht gegessen?“, unterbrach ihn eine andere Bedienstete. Will sah auf und erblickte die Frau, die für den Hühnerstall verantwortlich war. Sie hatte die massigen Arme vor der Brust verschränkt. „Ich habe gesehen, wie sie Speisereste einpackte, um sie irgendwo zu horten. Den ganzen Tag lang ist sie hinter allem Essbaren her, das sie finden kann. Nun, ich sagte schon zu meinem Dellwin: ‚Dellwin‘, sagte ich,
    ‚wie kann dieses magere Ding nur so viel essen?‘ Und Dellwin sagte: ‚Manche sind eben so.‘ Und vermutlich stimmt das. Manche können essen und essen, und man sieht es ihnen einfach nicht an.“ An ihrer gerunzelten Stirn konnte man sehen, dass sie gegen solche Leute etwas hatte.
    „Nein, Mylord“ widersprach Bethelda mit einem bösen Blick auf die Herrin der Hühner. „Sie hat schon früher Schwächeanfälle gehabt. Ich habe sie nie mehr als ein paar Bissen essen sehen.“
    Olivia versuchte, Wills Hand fortzuschieben, die sie festhielt. „Das ist Unsinn. Ich bin nur müde. An so viel Arbeit bin ich nicht gewöhnt, aber das wird mir schon noch gelingen.“
    Will sah sie aus leicht zusammengekniffenen Augen an. „Komm. Du musst mit uns feiern. Ich will mich deines Appetits versichern.“
    Er half ihr auf die Füße und fing dabei Betheldas Blick auf. „Es war gut, dass du mich gerufen hast.“

    Bethelda überspielte rasch, dass sie stolz auf dieses Lob war. „Gewiss, Mylord. Ich weiß doch, wie gut Ihr Euch um die Euren kümmert.“ Und leiser, nur für seine Ohren bestimmt, fügte sie hinzu: „Das Mädchen hat Sorgen, und diese alten Augen sehen noch gut genug, um das zu erkennen. Ihr wisst es auch. Sie könnte vielleicht ein bisschen Hilfe brauchen.“
    Er lächelte. „Bethelda, dafür hast du einen Kuss verdient.“
    Die alte Frau errötete empört und spöttelte: „Das ist mir eine feine Belohnung, in einem Augenblick vorbei und überhaupt nichts wert. Typisch Mann. Zu denken, das sei eine angemessene Entlohnung.“
    Will grinste. „Nun gut. Nenne mir deine Forderung, und ich will sie dir gerne erfüllen.“ An Olivia gewandt meinte er: „Lass uns in den Saal zurückkehren. Wir versäumen das Krippenspiel.“
    Fügsam ließ sie sich von ihm zu den feiernden Menschen zurückführen. Doch als er mit ihr zum Tisch auf dem Podest gehen wollte, blieb sie stehen. „Ihr wollt doch wohl nicht, dass ich am Kopf der Tafel sitze?“
    „Du sitzt dort, oder ich setze mich unten zu dir. Ich habe vor, mich selbst davon zu überzeugen, dass du dich wieder so gut erholt hast, wie du behauptest.“
    „Macht Euch keine Sorgen, Mylord.“ Ihr unsteter Blick verriet ihren inneren Aufruhr.
    „Ich gebe zu, dass es vielleicht ein wenig töricht von mir war, dem Essen nicht mehr Beachtung zu schenken.“
    Er lächelte. „Deshalb bestehe ich ja darauf, mich selbst um dich zu kümmern. Stell dir doch einmal vor, was das für ein Gerede gäbe, wenn bekannt würde, dass Lord William of Thalsbury Diener hat, die wegen mangelnder Ernährung in Ohnmacht fallen. Es würde mir Schande bereiten.“
    Sie zögerte kurz, dann erlaubte sie ihm, ihr an seiner rechten Seite einen Platz anzubieten. Auch wenn er keinen weiteren Beweis mehr für ihr Täuschungsmanöver brauchte, bemerkte er doch, dass sie kaum die Scheu zeigte, die man von jemandem, der noch nie am Tisch des Burgherrn gesessen hatte, eigentlich erwartete. Zum Beispiel schenkte sie dem Kelch, den er ihr reichte, kaum Beachtung.
    Das Gefäß war eine überragende meisterliche Arbeit und sicher schön genug, um die Aufmerksamkeit eines Gastes zu erregen, der an solche Schätze nicht gewöhnt war.
    Selbst der reichste Kaufmann hätte seine Tochter nicht in solchem Überfluss großziehen können, dass es Olivias Gleichgültigkeit gegenüber ihrer Umgebung erklärt hätte.
    „Wir haben das Krippenspiel versäumt“, bemerkte Will. „Aber wir werden noch einige Possen der Dorfbewohner zu sehen bekommen.“
    Sie sahen sich die Possen der Hirten an, die von den

Weitere Kostenlose Bücher