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2012 - Die Neue USO

Titel: 2012 - Die Neue USO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ende auf Lepso „hängengeblieben" war. „Gefahr droht, ich fühle es ganz deutlich."
    Leder knarzte. Das einzige Geräusch neben meinem Atem und dem Knistern des Feuers.
    Beruhigende Stille; Sonthy arbeitete an seinen Reminiszenzen. Ich knurrte: „Die Ruhe vor dem Sturm!"
    „Servo", rief ich in den halbdunklen Raum hinein, „leg Musik auf - die Große Ode von George Nancar, ja?"
    „Ja, Erhabener."
    Kurz darauf erklang das Orchester. Streicher, Holzbläser, Piano, Pikkolonöte, Becken und Pauken; Erster Satz: Ouvertüre.
    Ich setzte die Waffenteile zusammen. Die Komponenten des Kombistrahlers waren neben der Thermowirkung die eines Desintegrators und eines Paralysators. Die grüne Ladekontrolle blinkte beruhigend. Hundert Prozent entsprach tausend Schuß Einzel- oder fünf Minuten Dauerfeuer. Das Griffstück besaß eine prächtige Ziselierung; der Lauf blitzte im Chromglanz. Ich griff nach dem schwarzen Waffengurt und schob den Kombistrahler ins Halfter. „Was wird geschehen?" Ich versuchte die nähere und fernere Zukunft zu erfassen und wunderte mich über die Taubheit der Empfindungen. Die Auswahl der Möglichkeiten erschien gering.
    Bostichs Hand griff nach der Milchstraße, und über kurz oder lang würde sein machtvoller Schatten auch über Lepso fallen - dessen war ich mir ganz sicher.
    Ende des ersten Satzes. Gesang: Baß, Tenor, Alt, Sopran - die Vertonung eines Gedichtes von Vincany ...
    Ich stand auf, reckte mich und leerte den Cognacschwenker. Auf dem Weg zur Bar machte mich ein Geräusch aufmerksam, das die Musik übertönte. Die intuitive Vorahnung war fast schmerzhaft intensiv. Mit gespannten Sinnen versuchte ich die Bedrohung zu lokalisieren und genauer zu definieren.
    Metallisches Knacken bildete einen anachronistischen Kontrast zur Musik. Jede meiner Nervenzellen schien sich unter einem Bombardement von Stacheln zu winden, Adrenalin pumpte durch den Körper und beschleunigte den Herzschlag. Außer dem Hausmantel trug ich nichts; schlechte Karten also.
    Ein Schrei gellte: „Arto Bonning!"
    Ich huschte zur Seite hinter den Vorhang, der die große Scheibe halb verdeckte; schwerer Stoff, der ein Erkennen meiner Silhouette von außen verhinderte. Das Holo-Feuer im Kamin und wenige Punktleuchten warfen matten Lichtschein auf die Terrasse. Am Rand der Helligkeit, kaum noch erkennbar, sah ich die Umrisse einer Gestalt.
    Unsicher und heftig atmend, wie von einem Unsichtbaren gehetzt, erklang die Stimme: „Arto, hörst du mich? Mea Baldar ist..."
    Er brach ab, und ich antwortete nicht, obwohl ich den Sprecher erkannte, als er ins Licht trat. Evan Kheldor, ein nur einsdreißig großer Fendoraner mit überdimensioniertem Schädel und dunklem Körperfell, die haarlose Kopfhaut von violettem Adernetz überzogen. Er war ein Informationshändler, über ihn hatte ich Infos über die Neue USO einzuziehen versucht.
    Der Mann preßte den Kopf an die Scheibe und schirmte mit seitlich angelegten Händen die Augen ab. Ich rückte tiefer in den Schatten. Beim Gedanken, den Bekannten hereinzulassen, rebellierte alles in mir. Daß er den Flug mit einem Gravo-Pak einem normalen Zugang vorgezogen hatte, war für mich Warnung genug. In meinem Kopf hämmerte es: Gefahr, Gefahr! „Arto, antworte!" Der Kerl bettelte. „Komm mit mir. Sie sind hinter uns her! Arto?"
    Ich schwieg weiterhin, verunsichert und lauernd. Gab es Verfolger? Wer war hinter „uns" her?
    Spezialisten der USO oder deren Gegner? Was hatte Mea Baldar mit dem Ganzen zu tun? Der Terraner war Inhaber einer gemütlichen Eckkneipe in der Altstadt.
    Dann ging alles blitzschnell: Grell und blauweiß stand eine schnurgerade Lichtbahn in der Luft - sie begann in der Dunkelheit, durchdrang Evan und endete in der gegenüberliegenden Raumwand. Der blendende Strahl, dünn wie ein Haar, existierte nur Sekundenbruchteile; Ionisationsflirren und ein Nachbild auf meinen Netzhäuten überlappten einander deutlich länger.
    Erhitzte Luft fauchte. Evan wurde gegen die Scheibe gepreßt. Von der glühenden Öffnung sprangen verästelte Risse nach allen Seiten, während aus dem angekohlten Loch in der Brust Flammen sprühten. Er kippte nach vorne, fiel durch splitterndes Glassit, schrie gellend und verstummte. Die Kopfhaut wurde runzlig, ein Feuerball entstand und nach einer Sekunde blieb, verkrümmt und schwarz, die Mumie aus Asche und dehydriertem Fleisch zurück. Beißender Gestank wehte mir entgegen, Qualmwölkchen kräuselten aus der Leiche. „Verdammt, verdammt!" Ich

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