2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos
elektromagnetischen Wellen in der Erdatmosphäre einschwingen, deren Frequenz konstante 7,8 Hz beträgt.
Als er die elektrostatischen Abweichungen im Umkreis der Höhle erspürt hat, öffnet er die Augen und deutet auf einen »Hotspot« unmittelbar außerhalb des Höhleneingangs. »Dort.«
Die beiden Leibwächter lösen die Klappspaten von ihren Rucksäcken und rammen sie in den fest gebackenen Sand.
Der jüngere Mann zieht sich aus.
Immanuel Gabriel wurde in einen chaotischen Malstrom hineingeboren. Sein Vater Michael, der wenige Tage nach Immanuels Empfängnis verschwand, wurde mit allen möglichen Bezeichnungen bedacht – von Maya-Messias bis paranoider Schizophrener. Seine Mutter Dominique Vazquez wurde für den Adam Michael Gabriel die mittelamerikanische Eva, die nach dem Verschwinden ihres Seelengefährten Manny und Jacob, Mannys weißhaarigen Zwillingsbruder mit den türkisfarbenen Augen, alleine erziehen musste.
Jacob und Immanuel: die Heldenzwillinge der Maya.
Der eine mit hellem Haar und einem aktiven posthumanen Gen, das ihn in eine Art Supermann verwandelte; der andere dunkelhaarig und bedrückt, ein hybrides Wesen, das einfach nur ein normales Leben führen wollte.
Jake und Manny: Yin und Yang.
Diametrale Gegensätze und zugleich zwei Teile einer symbiotischen Verbindung. Jacob war ein spirituelles Wesen, gefangen in einer körperlichen Hülle, und seine rückhaltlose Hingabe an das, was er als die Mission seines Lebens verstand, löschte nur allzu oft seine menschlichen Gefühle aus. Immanuel hingegen war ein Mensch mit all seinen Fehlern – auch mit egoistischen Gefühlen.
Manny, ein einfacher Sportler, hatte in seiner Jugend eine großartige Entdeckung gemacht – einen Hort der Ruhe, wo alles langsamer wurde, einen zutiefst von Erfüllung gekennzeichneten Zustand, in dem Höchstleistungen vollkommen selbstverständlich waren.
Sportler nennen ihn die Zone.
Jacob nannte ihn den Nexus.
Der Nexus war eine höhere Dimension, ein unverschleierter Zugang zum Licht des Schöpfers. Unter dem Namen Samuel »the Mule« Agler hatte Manny den Nexus benutzt, um scheinbar nach Belieben Touchdowns zu erzielen und alle Homerun-Rekorde zu brechen. Als »die große Nummer auf dem Campus« der University of Miami war er rasch zum begehrtesten Amateursportler der letzten Jahrzehnte und zu einem geradezu kultisch verehrten Helden geworden, der alles hätte haben können, was er nur wollte. Ruhm und Reichtum lagen ihm zu Füßen, und sein Ego sonnte sich in ihrem Glanz …
… so dass sein Fall vorprogrammiert war.
Wie jede Seele, die trunken vor Macht ist, fiel auch »the Mule« hart. Kurz vor seinem zwanzigsten Geburtstag verlor der dunkle Gabriel-Zwilling innerhalb weniger Wochen seine Sportlerkarriere, seine Zukunft, seine Identität, seine Familie … und seine Verlobte.
Lauren Beckmeyer war ein unschuldiges Opfer der Umstände. Die junge Frau, eine gebildete, von Altruismus angetriebene Sportlerin, hatte eine strahlende Zukunft vor sich. Sie liebte Sam seit ihrem zweiten gemeinsamen Jahr auf der Junior Highschool. An jenem schicksalhaften Morgen des zwanzigsten Geburtstags ihres Verlobten fand sie seine wahre Identität heraus. Kurz darauf, nur wenige Augenblicke, nachdem Immanuel Gabriel sich geweigert hatte, zusammen mit seinem Zwillingsbruder an Bord des Raumschiffs Balam zu gehen, wurde Lauren von der Kugel eines Attentäters umgebracht, die eigentlich Sam galt.
Obwohl der Killer von Lilith Mabus angeheuert worden war, gab Manny Jacob die Schuld an Laurens Tod.
Weil Manny von einem Tag auf den anderen untertauchen musste und es ihm nicht gelang, den Verlust der einzigen Frau zu überwinden, die er jemals geliebt hatte, verfiel er in eine tiefe Depression. Beck und Kurtz waren gezwungen, ihn rund um die Uhr im Auge zu behalten, um zu verhindern, dass er Selbstmord beging. Dave Mohr und seine Frau Eve waren zwar für Jacob zu so etwas wie Ersatzeltern geworden, doch Manny kannten sie kaum, und weder sie noch die beiden Leibwächter sahen sich in der Lage, angemessen mit seiner Trauer umzugehen. Verzweifelt arrangierten sie ein heimliches Wiedersehen zwischen Manny und seinem Adoptivvater, der sich seit dem öffentlich inszenierten Tod des Jungen sieben Jahre zuvor um dessen Erziehung gekümmert hatte.
Der untergetauchte Zwilling versteckte sich zwei Wochen zusammen mit Gene Agler in einem Hotelzimmer in den Pocono-Bergen, wo er seinem Hass und seiner Verachtung gegenüber seinem
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