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2012 - Folge 1 - Botschaft aus Stein

2012 - Folge 1 - Botschaft aus Stein

Titel: 2012 - Folge 1 - Botschaft aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei
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wenig abseits der Hauptstraße fand Ericson einen dunklen Winkel, der ihm als Quartier für die Nacht dienen konnte.
    Er schlief nicht gut, wurde irgendwann von einer Polizeisirene aufgeschreckt, aber dann herrschte wieder Ruhe. Die frühe Morgensonne weckte ihn. Tom suchte die nächste Bushaltestelle, was keineswegs ein Problem war, denn eine Abzweigung der 261 durchschnitt den Ort geradlinig von Nord nach Süd und lief an der Piazza vorbei. Er kam gerade noch zurecht, um den ersten überfüllten Bus nach Merida zu erwischen.
    Am späten Vormittag checkte Tom Ericson im »El Castellano« ein. Er kannte das zentrumsnahe Hotel in der Calle 57 von mehreren früheren Aufenthalten. In dem Haus hatte er sich immer wohlgefühlt.
    Der Empfangschef musterte ihn schon, als Tom die Halle betrat. Einem normalen Gast wäre der forschende Blick wohl nicht aufgefallen, Ericson registrierte ihn sehr genau. Falls der Mann gleich unauffällig zum Telefon griff, war es an der Zeit, den Rückweg anzutreten. Doch das geschah nicht. Dafür erkannte Tom, wie sehr der Mexikaner sein Gedächtnis bemühte. Er selbst hatte allerdings in dem Moment ebenfalls ein kleines Problem ...
    ... das sich gerade noch rechtzeitig löste, bis er an der Rezeption stand.
    »Hallo Felix«, sagte er. »Schön, wieder einmal hier zu sein. Ist das übliche Zimmer frei?«
    Hinter der Stirn des kleinen Mexikaners arbeitete es. Für einen Moment schürzte er die Lippen. »Mister Ericson ...
    Sie waren lange nicht mehr bei uns. Zwei Jahre, wenn ich mich nicht irre. Ich hoffe, es geht Ihnen gut.« Auf die Frage hätte Tom eine Menge antworten können, was Felix wohl einiges Kopfzerbrechen bereitet hätte. Aber das wollte er dem Empfangschef nicht antun.
    »Alles bestens«, antwortete Tom. »Liegt etwas an, was mich betreffen könnte?«
    Direkter konnte er nicht fragen. Sein Gegenüber kniff die Brauen zusammen und musterte ihn nachdenklich, dann schüttelte er den Kopf. »Nichts, Mister Ericson. Und die 1809 ist frei. Ich lasse Ihr Gepäck nach oben bringen, wenn Siees wünschen.« Ein forschender Blick taxierte ihn, den Tom ignorierte. Dafür unterschrieb er schwungvoll die Anmeldung. Die Frage, wie lange er bleiben wolle, beantwortete er mit einem Achselzucken. »Verstehe«, sagte Felix. »Programm für heute Abend?«
    Tom schüttelte den Kopf. »Ich hatte Pech, ein Teil meines Gepäcks wurde unterwegs ruiniert.« Felix' Blick hellte sich sofort auf. »Folglich muss ich mir ein neues Notebook und ein satellitentaugliches Mobiltelefon zulegen, und dann werde ich wohl arbeiten.«
    Der Empfangschef schrieb einige Zeilen auf einen Notizblock und reichte Ericson den Zettel. Tom überflog die Daten und nickte. »Der beste Elektronikladen im Umkreis«, behauptete Felix. »Erwähnen Sie einfach, dass ich Sie geschickt habe.« Er blinzelte. Tom blinzelte zurück. Aber nach einer längeren Unterhaltung wie sonst war dem Archäologen nicht zumute.
    Tom nahm die Treppe. Die Nacht steckte ihm noch in den Knochen und der Bus war nicht weniger unbequem gewesen. Dafür entschädigten ihn das Zimmer und der Blick nach Osten über die Stadt.
    Er machte sich frisch. Danach fühlte er sich zwar besser, doch der Albtraum des vergangenen Tages blieb. Und das würde sich so schnell kaum ändern. Ericson dachte gar nicht daran, den nächsten Flug zu buchen und die Suche nach Gauguins wirklicher Grabstätte fortzusetzen.
    Er machte seine verschmutzte Wäsche fertig für die Reinigung und ließ sie abholen. Danach suchte er die Adresse auf, die Felix ihm gegeben hatte.
    Das Geschäft war exquisit. Ericson verbrachte fast eineinhalb Stunden mit einem Berater, der auf alle Fragen eine plausible Antwort parat hatte. Dass Tom es immer wieder verstand, sich so zu platzieren, dass er entweder eine Wand oder Regale hinter sich hatte und das Geschäft gut überblicken konnte, schien dem Verkäufer nicht aufzufallen.
    Als eine weiß gekleidete Gestalt vor der Auslage stehen blieb, zuckte Tom merklich zusammen. Im nächsten Moment fragte er sich allerdings, ob er schon unter Verfolgungswahn litt.
    Bransons Leichnam ging ihm nicht aus dem Kopf. Er hatte den ganzen Morgen über nach möglichen Verfolgern Ausschau gehalten und festgestellt, dass sich niemand für ihn interessierte. Es wurde Zeit, dass sich das wieder normalisierte.
    Tom kaufte schließlich ein Netbook mit allen Schikanen und ein Satellitentelefon im unteren Preissegment, da keines mit integrierter Kamera verfügbar war. Solche Modelle

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