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2012 - Folge 8 - Der zeitlose Raum

2012 - Folge 8 - Der zeitlose Raum

Titel: 2012 - Folge 8 - Der zeitlose Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei
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war und blieb verschwunden.
    Pauahtun sollte jetzt eigentlich wütend sein. Aber ein anderes Gefühl drohte zu überwiegen: Angst. Geschürt von der Vorstellung, dem Mann in Weiß gegenübertreten zu müssen. Mit leeren Händen. Denn ob er ihn damit besänftigen konnte, dass er die beiden Weiber aus Ericsons Gefolgschaft als Geiseln genommen hatte, war anzuzweifeln. Weil es dem Mann in Weiß um den Himmelsstein ging, nicht um Ericson. Der bedeutete ihm so wenig wie jeder andere Mensch.
    So wenig, wie ihm auch sein treuer Diener Pauahtun bedeuten mochte …
    Bis jetzt hatte er noch darauf verzichtet, ihn als Anführer der Loge zu ersetzen. Trotz seiner Fehlschläge hatte sich der Mann in Weiß seiner weiter bedient, wie man einen Hammer weiter benutzte, solange sich trotz eines angebrochenen Stiels noch Nägel damit einschlagen ließen.
    Doch Pauahtun machte sich nichts vor. Dem Mann in Weiß stand, um bei dem Vergleich zu bleiben, ein ganzer Werkzeugkasten zur Verfügung. Er brauchte den einen Hammer nur wegzuwerfen und sich einen anderen zu nehmen.
    Pauahtun verwarf den Gedanken – aber er kehrte wie ein Bumerang zu ihm zurück, als er feststellte, dass er wider Erwarten doch mit völlig leeren Händen dastand. Mit so leeren Händen, wie seine drei Brüder jenseits der Umzäunung dastanden. Denn die Geiseln waren ebenso spurlos verschwunden wie schon Ericson und der Junge.
    Und wie der Van, der ihnen als mobiler Stützpunkt gedient hatte. Dieser elende Hurensohn hatte ihnen das Scheißauto geklaut – mit allem, was sich darin befand!
    Das war kein Rückschlag mehr, das war eine Katastrophe!
    Wieder schrie Pauahtun den Namen seines Feindes mit so viel Hass heraus, dass ihm der Rachen davon brannte.
    Währenddessen fuhr drüben auf dem Parkplatz eine Stretch-Limousine vor. Der Fahrer, ein weiteres Logenmitglied, öffnete den Fond des schwarzen Wagens, um den Mann in Weiß aussteigen zu lassen. Pauahtun wusste, dass sein Herr auch andere Wege gehen konnte, um plötzlich und unvermittelt bei ihnen aufzutauchen. Aber diese Art der Fortbewegung kostete ihn viel seiner magischen Macht, und je mehr er davon verbrauchte, desto öfters musste er sich zurückziehen, um wieder zu neuen Kräften zu kommen. Daher benutzte er, wann immer es ging, konventionelle Mittel.
    In der Luft lag, trotz blauen Himmels, plötzlich eine Spannung wie vor einem Gewitter. Und zum ersten Mal war Pauahtun froh, dass sein Herr kein Mensch war – denn ein Mensch hätte ihn nach diesem Verlust nicht einfach nur umgebracht, sondern den qualvollsten aller Tode sterben lassen.
    Der Mann in Weiß spürte es, noch bevor er seinen Diener traf, und er konnte sich zusammenreimen, wie Ericson die Geiseln befreit hatte und entkommen war. Noch während er auf Pauahtun zuging, der wie ein geprügelter Hund auf ihn wartete, stellte er Verzerrungen im Zeitgefüge fest, die ihren Ursprung bei dem megalithischen Steinkreis hatten. Doch weder konnte er sich erklären, mit welcher fremdartigen Technik die Zeit manipuliert worden war, noch wusste er, wie ausgerechnet Ericson in den Besitz einer solchen Macht gelangt war. Sicher war er sich nur, dass es nichts mit seiner Mission zu tun hatte, sondern einen neuen, unerwarteten Faktor darstellte.
    Er würde seinem Herrn davon berichten und dessen Entscheidungen umsetzen, so wie er alle seine Befehle befolgte. Hier und jetzt aber musste er alle Kraft darauf konzentrieren, die primäre Aufgabe zu erfüllen. Nämlich den Himmelsstein in seinen Besitz zu bringen – und nun auch noch, wie Pauahtun ihm stockend berichtete, den Rest der Maschine wieder zu finden …
    Die Zeit drängte, seit er die Verbindung zum weltweiten Datennetz unterbrochen hatte, um hierher zu kommen; lange würden seine virtuellen Manipulationen keinen Bestand mehr haben. Deshalb verzichtete er darauf, Pauahtun an Ort und Stelle zu strafen, sondern ließ seine Männer rasch einsteigen.
    Als sie sich in der Limousine von Stonehenge entfernten, kamen ihnen bereits drei Polizeieinsatzfahrzeuge entgegen. Das Chaos, das er geschaffen hatte, löste sich also auf. Die Ordnung wurde wieder hergestellt.
    Er saß im geräumigen Fond des Wagens Pauahtun und Kulkulcan gegenüber, dessen Schusswunde Chac mit dem Verbandskasten einigermaßen versorgt hatte.
    »Herr …«, begann Pauahtun.
    »Du brauchst mich nicht um Verzeihung zu bitten und Besserung zu geloben«, unterbrach ihn der Mann in Weiß, noch ehe der Indio richtig angefangen hatte.
    »Ich …

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