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2015 - Mein Freund der Tod

Titel: 2015 - Mein Freund der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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leeren Plätze, auf denen vor Sekunden meine Freunde gesessen hatten, Astronauten der U.S. Space Force wie ich, ausgebildet, den Mond zu erobern.
    Sie waren verschwunden, als hätten sie nie existiert. Nur ihre halb geleerten Gläser standen noch da. Daneben lag das Foto, das Clark G. Flipper und seine Frau auf den Bahamas zeigte. In den höchsten Tönen hatte Flipp von den Flitterwochen geschwärmt, von der himmlischen Ruhe unter Palmen, dem sanften Meeresrauschen und dem warmen Wind ...
    Das durfte nicht vorbei sein - niemals! Vielleicht, wenn ich die Augen schloß, sie so fest zudrückte, daß es fast schon schmerzte ...
    Stimmen ... das Lachen einer Frau im Hintergrund an der Bar... und die Musikbox plärrte los, dröhnte Bill Haleys „Rock around the dock" in nahezu unerträglicher Lautstärke. Perry Rhodan bedachte mich mit einem forschenden Blick, und Flipper begann schallend zu lachen. Ich war verärgert, als ich wiederholte: „Die Sterne werden uns gehören! Wir müssen nur daran glauben!"
    Unter meiner Schädeldecke dröhnte und hämmerte es rhythmisch. Die laute Musik, dazu das heisere Summen des Ventilators, der Küchendüfte und kalten, abgestandenen Zigarrenrauch verwirbelte und mir ins Gesicht blies; die Freunde, die sich vorbeugten und hastig auf mich einredeten, als wäre keine Zeit mehr zu verlieren. Ihre Stimmen wurden dumpf und unverständlich, und ihre Gesichter verzerrten sich zu Karikaturen, als hätte ich nach durchzechter Nacht mit zitternder Hand versucht, sie aus dem Gedächtnis zu skizzieren - das alles verwischte zu einem Wirbel der Empfindungen, einem Sog, der mich mitzureißen drohte.
    Heiß stieg es in meinem Magen auf, erreichte die Speiseröhre, quoll pulsierend höher ...
    Einatmen! Die Luft anhalten! Vergeblich stemmte ich mich gegen das würgende Gefühl und den bitteren Geschmack, der mir Tränen in die Augen trieb. Das alles erschien wie ein böser Traum.
    Meine Rechte verkrampfte sich um den Kognakschwenker, die Finger krallten sich in das Glas, das knirschend zerbrach. Splitter stachen in die Handfläche und die Fingerkuppen. Das lärmende Dröhnen überschlug sich, vermischt mit dem Pochen des Pulsschlags in meinen Schläfen.
    Abrupt herrschte Stille. Eine wohltuende Oase nahezu völliger Lautlosigkeit, irgendwo, auf jeden Fall nicht mehr im „White Horse House", in dem wir Mondfahrer einige unserer letzten Abende verbracht hatten. Die Anspannung fiel von mir ab. Ich fühlte, wie sich die verkrampften Muskeln zu lösen begannen.
    Immer noch würgte mich der Geschmack von Galle. Ein Rinnsal tropfte aus dem Mundwinkel übers Kinn. Ich wollte es ignorieren, mich von dem kühlen Untergrund hochstemmen, auf dem ich halb zusammengekauert lag, aber ich schaffte nicht mehr, als mich schwerfällig auf den Rücken zu wälzen. Jeder Quadratzentimeter meines Körpers schmerzte; lediglich eine kleine Stelle unter dem linken Schulterblatt schien davon ausgenommen zu sein.
    Die wirren Gedanken nährten Zweifel. Mein Gott, so besoffen konnte ich am vorigen Abend gar nicht gewesen sein, denn ich entsann mich düster, was ich getrunken hatte: zwei Brandy, eine Cola und einen Tequila-Sunrise mit dem Versuch, die verheißungsvoll lächelnde Bedienung näher an mich heranzuziehen. Gestern...?
    Ich starrte hinauf zu der stählernen Decke, die massig und bedrohlich über mir hing, so hoch, daß ich sie selbst mit ausgestreckten Armen nie würde berühren können.
    Gestern - das lag so verdammt weit zurück, daß es mir fast schon wie aus einem anderen Leben erschien, einem besseren Leben auf jeden Fall.
    Andere Erinnerungsfetzen flammten vor meinem inneren Auge auf wie Blitze in finsterer Nacht.
    Dabei wollte ich diese Szenen nicht sehen. Mit aller Kraft sträubte ich mich dagegen, müde, erschöpft und innerlich bebend.
    Die Bilder waren hartnäckiger. Quälend langsam stiegen sie aus dem Unterbewußtsein empor und erinnerten mich daran, daß es eine andere Zeit gegeben hatte ...
    Echsenaugen fixierten mich. Xerkran-Par, Goubeneur von Topsid, verzog die verhornten Lippen seiner weit vorspringenden Mundpartie zu einer herausfordernden Geste. „Deine Delegation, Reginald Bull, mag aus Vertretern der terranischen Hochfinanz bestehen, aber das Angebot, das du Topsid unterbreitest, ist lächerlich. Ich muß nicht daran erinnern, daß unsere vierundzwanzig Welten von der gewaltigen Liga Freier Terraner umschlossen sind. Gewisse Ausgleichszahlungen..."
    Völlig überraschend war

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