2028 - Operation Stiller Riese
gegen die Liga Freier Terraner und Rhodan als Terranischen Residenten verlauten lassen. Selbstverständlich war inzwischen auch dem Arkoniden klar, dass die LFT damit nichts zu tun hatte; seine Tu-Ra-Cel musste längst die Spur hin zur USO eruiert haben.
Tu-Ra-Cel- arkonidisches Akronym für Tussan Ranton Celis, frei übersetzt die „Augen der Imperiums-Welten", eine höchst treffende Umschreibung.
Dass die Abkürzung in terranischen Ohren vielleicht etwas seltsam klang, schmälerte nicht die Bedeutung und die Schlagkraft des kristallimperialistischen Geheimdienstes. Fremdsprachen scherten sich nun mal nicht um das Klanggefühl anderer. USO wurde auch nicht mit dem bekannten Anisbranntwein Ouzo in Verbindung gebracht, nur weil es ähnlich klang...
Rhodan selbst hatte die USO-Aktion inzwischen von Monkey persönlich bestätigt bekommen - die versuchte Einbindung des Raumers in die Operation Stiller Riese hatte dieses Vorgehen allerdings gerechtfertigt. In der Solaren Residenz war man sich deshalb im klaren darüber, dass Bostichs Drohungen unbedingt ernst zu nehmen waren. „Sämtliche Blockadegeschwader operieren wie die gesamte Flotte unter Vollalarm", fuhr Noviel fort. „Terra, Nosmo, Ertrus und Olymp sind mittlerweile vollständig abgeriegelt, Epsal, Plophos und Oxtorne partiell geschützt. Über die genannten Systeme ist offiziell die Blockade verhängt; Ein- und Ausflug finden also ausschließlich mit Genehmigung der System-Regierungen statt."
Perry nickte schwerfällig. Die Liga Freier Terraner verfügte im September 1303 NGZ inzwischen über insgesamt dreißig Blockadegeschwader: Nummer 1 bis 6 im Solsystem, 7 bis 12 bei Olymp, 13 bis 18 bei Nosmo und 19 bis 24 bei Ertrus. Epsal musste noch mit den Blokkadegeschwadern 25 und 26 auskommen, Oxtorne mit Nummer 27' und 28 und Plophos mit 29 und 30.
Ihr Schutz befand sich weiterhin im Aufbau, die Abriegelung der Aagenfelt-Barriere war nur wirksam, wenn die Anflugrichtung einer feindlichen Flotte exakt bekannt war. Wurden andere Systeme als die genannten bedroht, mussten die Blockadegeschwader dorthin verlegt werden.
Frühestens Anfang nächsten Jahres werden die ersten Festungsversionen fertiggestellt sein, dachte Perry. „Die Spionageaktivitäten der Celistas haben inzwischen ein Höchstmaß erreicht", sagte der TLD-Chef. „In vielen Fällen konnten wir ihre Versuche abwehren, die Dunkelziffer dürfte sich in Grenzen halten. Wichtig ist, dass die Kristallimperialisten noch nicht hinter das eigentliche Geheimnis der Aagenfelt-Barriere gekommen sind - nämlich dass der normale Sublichteinflug gar nicht beeinflusst wird. Vorsorglich gilt inzwischen Abenddämmerung - der Wirkungsbereich der Tot-Frequenzen wechselt also gemäß den Sonderalgorithmen ..."
Während normalerweise im Überlichtflug in die Aagenfelt-Barriere eindringende Raumschiffe mit einem Wirkungsgrad von achtzig Prozent zur Verstofflichung in den Minengürteln gezwungen wurden, galt diese Einschränkung für das schmale Band einer Tot-Frequenz nicht, in dem die Grigoroff-Schichten der LFT-Raumer dann arbeiteten. Mit der Abenddämmerung kam nun die willkürlich erscheinende Veränderung dieser Abstimmung zwischen Metagrav-Antrieben und Aagenfelt-Barrieren hinzu. Nicht einmal das Ausspionieren eines Algorithmus half, da dieser natürlich ebenfalls in unregelmäßigem Rhythmus gewechselt wurde.
In die durch die Blockadegeschwader gesicherten Systeme durften Raumer nicht eingeweihter Besatzungen nur einfliegen, wenn sie zwei Lichtstunden außerhalb der Systemgrenze einen Zwischenstopp einlegten und sich den Sublicht-Einflugkurs anweisen ließen Korridor genannt. Versuchte ein Schiff innerhalb dieser Zwei-Lichtstunden-Grenze zu materialisieren, war die Wahrscheinlichkeit bereits groß, dass es von der Aagenfelt-Barriere erfasst und zu den Minengürteln umgelenkt wurde. Dennoch würde die Blockade nur bedingt ein Abwehrmittel sein können, solange das von den LFT-Strategen als „semiaktive Defensivstruktur interplanetaren Ausmaßes" eingestufte System auf die Blockadegeschwader allein angewiesen war. Diese waren zwar mobil, doch erst wenn die im Bau befindlichen stationär- planetaren Festungsversionen möglichst viele, am besten natürlich alle zur Liga Freier Terraner gehörenden System abriegelten, konnte von einer wirklichen Sicherheit gesprochen werden.
Denn selbst wenn irgendwann bekannt wird, dass die Hauptwirkung auf Bluff beruht und ein Sublicht-Einflug ungehindert möglich ist,
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