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1784 - Geisterauge

1784 - Geisterauge

Titel: 1784 - Geisterauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sarah Lane saß jetzt starr auf ihrem Sitz. Sie öffnete den Mund, saugte den Atem ein und wusste nicht, was sie noch tun sollte. Sie wartete darauf, dass sich dieses Geräusch wiederholte.
    Ein Kichern war es gewesen. Nicht mehr und nicht weniger. Das hätte ihr auch normalerweise nichts ausgemacht, wäre sie nicht allein hier im Umkleideraum der Halle gewesen, in der geturnt wurde. Darin hatten sich schon ihre Großeltern bewegt.
    Es gab sogar Menschen, die davon sprachen, dass es in der Halle spuken sollte, denn früher waren hier mal Leute umgekommen, so erzählte man sich. Die Geister der Toten sollten hier noch umgehen und spuken, und irgendwie passte das Kichern dazu.
    Komisch nur, dass ich sofort daran denken muss! Sarah schüttelte den Kopf. Die Starre hatte sie überwunden. Sie konnte wieder normal durchatmen. Jetzt überlegte sie, wie sie weiterhin vorgehen sollte. Sich auf eine Wiederkehr des Kicherns konzentrieren oder den Raum verlassen und zu der Turngruppe gehen, um sich abseits hinzusetzen.
    Das tat sie nicht. Auch wenn es ihr nicht besonders gefiel, sie blieb auf der Pritsche sitzen und ließ ihre Blicke durch den Raum mit der hohen Decke wandern.
    Ein Fenster gab es. Groß und auch breit lag es recht hoch. An der Wand unter ihm standen die Spinde, in denen die Kleidung der Turner Platz hatte. Gegenüber an der anderen Wand war die lange Pritsche angebracht, die auch schon viele Jahre auf dem Buckel hatte. Auf dieser Pritsche saß Sarah Lane und wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte.
    Warten, bis das Geräusch erneut erklang? Vielleicht hatte sie es sich auch nur eingebildet. Alles war möglich. Überreizte Stimmung, der leichte Frust, da kam was zusammen. Außerdem hatte die vierzehnjährige Sarah Lane ihre Motzphase. Sie war eigentlich fast gegen alles, was die Erwachsenen sagten und beschlossen.
    Kein Kichern mehr, auch nicht in den nächsten beiden Minuten. Sarah konnte eigentlich aufatmen und wollte nicht mehr an das Geräusch denken, als sie etwas anderes erwischte.
    »Ich sehe dich.«
    Sarah zuckte zusammen, als hätte sie einen Schlag mit dem Hammer bekommen. Sie hörte sich selbst leise aufschreien und sprang zudem von der Pritsche hoch, um sich im Kreis zu drehen und zu schauen, woher die Stimme sie erreicht hatte.
    Das war nicht drin.
    Sie sah nichts.
    Sie hörte auch nichts.
    Aber sie war sicher, etwas gehört zu haben, und der Satz hatte ihr nicht gefallen. Sie wollte nicht von einem anderen gesehen oder beobachtet werden. Wenn das tatsächlich so sein sollte, dann war das einfach nur Scheiße.
    »Ich sehe dich...«
    Schon wieder dieser blöde Satz. Diese Stimme, die nicht zu identifizieren war. Sie fand nicht mal heraus, ob ein Mann oder eine Frau gesprochen hatte.
    Aber sie hatte den Satz gehört. Sie hatte ihn sich nicht eingebildet. Es gab den Sprecher und auch den Beobachter, der sie sehen konnte. Nur umgekehrt war das nicht der Fall, und das regte sie schon auf.
    Sie bewegte den Kopf, um in die Höhe zu blicken. Über sich sah sie die Decke. Es war eine weiße Fläche gewesen. Im Laufe der Zeit war sie grau geworden.
    Sie war sicher, dass sie die Stimme von dort oben erreicht hatte. Das musste einfach der Fall gewesen sein, denn aus ihrer normalen Umgebung hatte sie wirklich nichts erreicht.
    Sarah suchte die Decke ab. Es war ein sehr genaues Schauen, Punkt für Punkt suchte sie sie ab. Obwohl sie gegen ihre eigene Angst anging und sie sich fragte, wer sie sah.
    Eine Antwort hatte sie nicht. Vielleicht war auch alles nur ein Scherz, den ihr die anderen gespielt hatten. Sie war nämlich nicht bei allen beliebt.
    Dann passierte es wieder. Sarah hatte sich bereits ein wenig entspannt, da traf sie die Stimme erneut.
    »Ich sehe dich. Ich sehe dich sehr genau, und ich werde dich immer sehen...«
    Jetzt konnte sie nicht anders. Sie schrie auf. Aus ihrem Mund drang danach ein leises Stöhnen. Es war ein Laut der Angst. Sie fühlte sich nicht mehr sicher in diesem Raum, der ihr so vertraut war. Jetzt hatte er sich in eine feindliche Umgebung verwandelt.
    Sarah setzte sich nicht wieder hin. Sie ging rückwärts und schlug dabei einen Kreis. Den Kopf hatte sie in den Nacken gelegt, um zur Decke schauen zu können, denn von dort kam die Gefahr.
    Da hatte sich etwas verändert, auch wenn es nicht zu sehen war. Sie glaubte fest daran, dass hier einiges nicht mit rechten Dingen zuging, und konnte sich jetzt sogar vorstellen, dass es die Stimme eines Toten gewesen war.
    Jetzt hörte sie

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