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2032 - Suche in der Silberwolke

Titel: 2032 - Suche in der Silberwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weitgehend aus den Berechnungen eliminieren, so daß wir den Kurs zum Zentrum annähernd berechnen können."
    „Wieviel Zeit bleibt uns noch bis zum Ablauf der Frist?" fragte Ronald Tekener.
    Atlan blickte auf sein Chronometer. Es zeigte den Countdown an. „Etwas mehr als 42 Stunden", antwortete er. „Wenn wir Glück haben, ist es noch nicht zu spät."
    Die Kommandantin gab den Befehl zum Aufbruch, und Roman Muel-Chen nahm seine Arbeit als Emotionaut wieder auf. Er beschleunigte die SOL und brachte sie auf Kurs zum Zentrum des Sonnensystems.
    An den äußeren Bedingungen hatte sich nichts geändert. Nach wie vor war der Weltraum von einem silbrigen Leuchten erfüllt. Das Licht ging vom kosmischen Staub aus, der offenbar von fünfdimensionalen Prozessen zu einer gewissen Lumineszenz angeregt wurde, also zu einer Erscheinung, die nicht durch eine Erhöhung der Temperaturen flankiert wurde. Sie machte eine optische Erkennung der Umgebung so gut wie unmöglich und erschwerte die Bedingungen um so mehr, je mehr man sich dem Zentrum von Auroch-Maxo näherte.
    Die Auskunft Atlans über die verbleibende Frist machte die anderen betroffen, verdeutlichte sie doch, wie gering ihre Chancen waren. Allein der Anflug zum zentrumsnahen Gebiet des Sonnensystems ging über eine Distanz von etwa zehn Milliarden Kilometern. Bei maximal 35 Prozent der Lichtgeschwindigkeit konnte sie in etwa 26 Stunden zurückgelegt werden.
    Somit verblieben lediglich 16 Stunden nach ihrem Eintreffen in der Nähe von Auroch-Maxo-55, um den Kym-Jorier zu bergen - vorausgesetzt, der gesuchte Planet befand sich von der SOL aus gesehen auf seiner Bahn um Auroch-Maxo vor der Sonne und nicht hinter ihr.
    3,93 Seg Wir stehen mit leeren Händen da. Wir haben den Hantelraumer verloren.
    Daraus läßt sich nur eines folgern: Wir haben im falschen Raumsektor gesucht. Auroch-Maxo-55 kann es nicht sein.
    Du hast nur noch eine Chance, Karattas! Wenn du die Fremden nicht findest, hast du dein Leben verwirkt.
     
    *
     
    Nur noch im Hinterkopf hatte Raffa Gynnar ein dumpfes Pochen. Sein Magen fühlte sich allerdings an, als drehe und wende er sich langsam hin und her und als habe er nichts anderes im Sinn, als ihm Übelkeit zu bereiten.
    Der Dookie verließ die Kabine, in der er aus seinem Rausch aufgewacht war, und überlegte, ob er eines seiner Depots aufsuchen sollte, in dem er Hochprozentiges versteckt hatte, oder ob er in eine Messe gehen und etwas essen sollte.
    Er würde schon noch beweisen, daß er Raffa Gynnar und nicht Fellique Bairendrein war! Wenn nur sein Kopf ein wenig klarer gewesen wäre, dann wäre es ihm sicherlich leichter gefallen.
    Er wollte sich dem nächsten Depot zuwenden, als er hinter sich eine Stimme vernahm. „Hallo, Fellique!" rief ihm jemand fröhlich zu. „Wieder an Deck?"
    Er fuhr herum und sah vier Techniker, die an verschiedenen Modulen an der Wand arbeiteten. Lachend blickten sie ihn an. Er kannte sie nicht. Er hatte sie nie zuvor gesehen. Symbole an den Wänden verrieten ihm, daß er sich in einem Teil der SOL befand, in dem er sich noch niemals zuvor aufgehalten hatte. „He, Fellique, du hattest den Kahn ganz schön voll", sagte ein übergewichtiger Ertruser. „Marin, ich dachte immer, beim Saufen macht uns kein Terraner etwas vor. Jetzt weiß ich es besser."
    „Terraner!" fuhr Gynnar ihn wütend an. „Mein Name ist nicht Fellique, sondern Raffa Gynnar, und ich bin ein Dookie!"
    „Bei der Nase?" Sie wollten sich ausschütten vor Lachen. „Mann, ich habe noch nie einen Dookie mit einem solchen Gesichtserker gesehen!"
    Raffa zog den Kopf ein und eilte davon. Er war bis ins Innerste aufgewühlt, und plötzlich fragte er sich, wie er eigentlich darauf kam, ein Dookie zu sein. Er betrachtete seine Hände. Sie waren eigentümlich hell, und die Finger waren kräftig wie bei einem Terraner. Unwillkürlich griff er sich an die Nase, und dann blieb er stehen, als sei er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen.
    Eine Gruppe junger Männer und Frauen kam an ihm vorbei. Eine schwarzhaarige junge Frau winkte ihm lässig zu. „Hallo, Fellique!" grüßte sie, und während sie mit sanft schwingenden Hüften weiterging, blickte sie über die Schulter hinweg zu ihm hin. Ihre Körpersprache war eine einzige Verführung. Er spürte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg. Auch ihr war er seines Wissens niemals begegnet.
    Grenzenlos verwirrt stürzte er sich auf eine Tür, auf der sich das Symbol eines Medosyns befand. „Ich will eine Gen-Analyse!"

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