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2033 - Tod im Türkisozean

Titel: 2033 - Tod im Türkisozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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träge an der Oberfläche des Türkisozeans herumdümpelnden Kreaturen, waren nicht nur schwächlich, dumm und häßlich, sondern schmeckten obendrein wie modriger Kautang, der zu lange unter freiem Silberschirm gelegen hatte.
    An den Enden zweier langer Ausleger wurde das Doppelrumpfboot von ellipsoiden Schwimmkörpern aus den gegerbten Nieren verendeter Wolkenwale stabilisiert. Die Ausleger konnten bei der Rückkehr in die schmale Hafengrotte hochgeklappt werden. Sie fungierten mitunter als zusätzliche Fischbehälter, wenn eine Fangfahrt außergewöhnlich erfolgreich verlaufen war und das dafür vorgesehene Schleppnetz zwischen den beiden Kanus unter der Last der erbeuteten Meerestiere zu zerreißen drohte.
    Die vordere Spitze des dreieckigen Schleppnetzes, das nicht zum Fischen, sondern nur zur Aufbewahrung des Fangs diente, war an der Unterseite des bugwärts gelegenen Hochsitzes befestigt. Dieser Hochsitz, privilegierter Platz der Ersten Fischerin Sarugrin, schwebte - von zwei Sprossenmasten gehalten - in vier Metern Höhe über und zwischen den Kanus des Doppelrumpfbootes. Der ebenfalls mit Weißfischschuppen verkleidete Hochsitz war hauptsächlich als Ausguck gedacht. Hier war aber auch der Flimmerkompaß untergebracht, der auf den Südpol von Auroch-Maxo-55 ausgerichtet war - auf Alshma Ventor, das Schlafende Licht.
    Zusätzlich lotete Sarugrin von ihrer erhöhten Gondel den Meeresboden aus, der manchmal gefährlich seicht werden konnte. Und über ihren Signalspiegel konnte die Erste Fischerin mit anderen Fanggruppen kommunizieren - in seltenen Fällen sogar mit den Fischern fremder Inzaila, die sich ungewöhnlich weit von zu Hause fortgewagt hatten.
    Jamaske konnte sich allerdings nur an eine einzige solche Begegnung erinnern.
    Und sie erinnerte sich daran, daß die Lichtsignale, die zwischen ihrem Boot und dem Floß der Fremden hin- und hergeschickt worden waren, von der jeweils anderen Seite nicht verstanden worden waren. Zu einem direkten Kontakt war es jedenfalls nie gekommen.
    Fast schien es, als hätte die Scheu, die die kilometergroßen Inzaila voreinander empfanden, auch auf ihre Bewohner übergegriffen.
    Scheu, nicht Feindseligkeit.
    Die Inzaila gingen einander offensichtlich aus dem Weg. Auf dem weltumspannenden Ozean von Auroch-Maxo-55 versuchte jede Inzaila einen Kurs zu steuern, der immer einen größtmöglichen Abstand zu den anderen schwimmenden Pflanzeninseln gewährleistete.
    Und die Rautak - denn Rautak waren die Fremden, an die sich Jamaske erinnern konnte, ganz sicher gewesen - verspürten ebenfalls keinen allzu großen Drang, den Einflußbereich ihrer Heimat-Inzaila zu verlassen.
    Irgend etwas war da, eine fast schon magnetische Abstoßung, die Inzaila von Inzaila fernhielt - und Rautak von Rautak.
     
    *
     
    Jamaske war die erste, die den tranceartigen Zustand, in den sie die Begegnung mit den eiförmigen Projektionen versetzt hatte, wieder abschüttelte.
    Sie wußte nicht, was sie von der Erscheinung halten sollte. Und besonders wußte sie nicht, was die gedankliche Botschaft zu bedeuten hatte, die ihr von den Phantomgebilden übermittelt worden war.
    Aber es würde sie auch nicht schlauer machen, wenn sie hier weiter untätig im treibenden Boot saß und in die Wellen gaffte.
    Jamaske straffte den Rücken und sah sich um.
    Die Fischerinnen und Fischer ihrer Fanggruppe hockten noch immer unschlüssig neben den Haltetauen der Flossenruder. Sarugrin spielte im Hochsitz gedankenverloren mit dem Flimmerkompaß und machte keine Anstalten, wieder aktiv zu werden. „Nach Paumyr!" rief Jamaske. „An die Ruder, los, los!"
    Damit griff sie direkt in die Befugnisse der Ersten Fischerin ein, die aber noch immer so stark unter dem Eindruck der verblaßten Manifestation stand, daß sie nur matt die rechte Hand zum Zeichen ihres Einverständnisses hob.
    Die anderen Fischer murrten zwar etwas von „Wichtigtuerin" und „Dheja-Zicke", aber da Jamaske und Ingray an den Schwanzrudern saßen, mußten sie sich wohl oder übel mit Jamaskes Eigenmächtigkeit abfinden. Abgesehen davon, daß sie ja sowieso alle nach Hause wollten. Nur Borphin, der älteste der männlichen Fischer, versuchte aus Protest allen Ernstes, das Doppelrumpfboot durch Gegensteuern mit seinem einzelnen Flossenruder vom eingeschlagenen Heimatkurs abzubringen. „Soll ich dir ins Gemächt treten, Schlappfisch?" rief Jamaske gegen den Fahrtwind. „Oder hast du vielleicht gar nichts mehr, in das ich dich treten könnte,

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