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2034 - Runricks Welten

Titel: 2034 - Runricks Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Absichten meiner Gegner im voraus und konnte meine Konterattacken darauf ausrichten. In theoretischer Strategie war ich dagegen nicht zu schlagen und verblüffte selbst die Ausbilder mit meinen unkonventionellen Taktiken.
    Nur meinem damaligen Ausbilder für Nahkampf, Mun-10 Strezzor, halb so alt wie ich, konnte mein Kampfstil kein Lob abgewinnen. „Du hast die Eleganz eines Tänzers, Runrick", sagte er abfällig. „Aber dir fehlt das Kämpferherz. Du musst lernen, deine Feinde zu hassen!" Das war vermutlich mein größtes Manko: Für mich war Kampf ein ungeliebtes Spiel, keine Frage des Überlebens. Mir fehlte es dazu an Motivation. Unter den Rekruten war nur ein einziger, der mich achtete. Er hieß Rezzaga und war intelligenter als die anderen Jungen. Es gefiel ihm, wie ich meine physischen Mängel mit dem Verstand und meinen Sinnen wettmachte und mir so auch gegen viel Kräftigere Vorteile verschaffte. „Muskelmasse kann man sich antrai - nieren", tröstete er mich. „Seine Sinne zu schärfen und den Verstand zu gebrauchen, das ist dagegen viel schwerer zu schulen. Das lernen manche nie."
    Mir war natürlich klar, dass ich meine Vorteile der Seherausbildung auf Rauber Baan zu verdanken hatte. Aber das erwähnte ich nicht. Es war eine' zu schmerzliche Erinnerung. Und ich dachte ohnehin viel zu oft an diese schöne Zeit zurück. Immer wenn ich mit dem Soldatenleben nicht zurechtkam. Und ich an die verheißungsvolle Zukunft dachte, die mir beschieden gewesen wäre, wenn dieser verdammte Mismatiker mich nicht verraten hätte. Wenn Cael-Ogor verschwiegen hätte, dass ich in einem schwachen Moment zwei Gesichter gehabt und meine Sehkraft zurückbekommen hatte, könnte ich immer noch auf Rauber Baan leben und irgendwann ein geachteter Seher werden. Solche Vorstellungen waren unrealistisch und kindisch, klar. Aber schön wäre es gewesen.
    In dieser Zeit, da ich meinen Dienst in der Armee antrat, wurde gerade die Eroberung der Galaxis Yakini vorbereitet, während die Kriege gegen Jonx und Segafrendo noch nicht beendet war. Und wir sollten an diesem Eroberungsfeldzug teilnehmen, zusammen mit vielen anderen Millionen Mundänen.
    Man zeigte uns in endloser Abfolge lebensechte Animationen über die Wesen, die Yakini bevölkerten und beherrschten. Es waren an die fünfzig verschiedene Völker, die in einer Art Kollektiv die Galaxis Yakini verwalteten. Das seien unsere Feinde, sagte man uns. Diese müssten wir mit all unseren Kräften bekämpfen und von ganzem Herzen hassen lernen.
    Die Korrever, die Lynsenen, Yindinger, Pharapeter, Nurgaser und die Uelparer und wie sie alle hießen, mussten zu unserem absoluten Feindbild werden. Denn sie lebten in einem entarteten Weltbild, das dem der K'UHGAR von Grund auf widerspreche. Alle meine Kameraden, auch Rezzaga, nahmen diese Botschaft begierig auf und warteten voller Ungeduld auf den Moment, gegen ihre natürlichen Feinde in Yakini kämpfen zu dürfen. Und sie töteten die Korrever und die anderen Yakini-Rassen in den Simulationen zuhauf.
    Nur ich konnte als einziger mein Plansoll in dieser Disziplin nicht erfüllen. Das brachte mir Strezzors Tadel ein, und er ließ mich das Töten so lange üben, bis ich die Beherrschung verlor und mein Kampfgesicht gegen den Mun-10 richtete. „Na also", sagte Strezzor heiter. „Es geht ja doch. Ich fürchte dennoch, dass aus dir nie ein rechter Mun-Krieger werden wird, Runrick."
    Ich nahm es hin, denn ich wäre ohne hin lieber ein Seher geworden. Bei einer dieser Kampfsimulationen rief Rezzaga plötzlich: „Das musst du dir ansehen, Runrick!" Er holte mich daraufhin in seine virtuelle Landschaft. Dabei handelte es sich um einen Kampfschauplatz, der den anderen ähnlich war. Nur das Wesen, das gezeigt wurde, passte nicht in das Bild. Es war von ähnlicher Gestalt wie ein Mundäne, nur viel kleiner und zartgliedriger, besaß eine blaue Haut und goldfarbenes Haar. Es wirkte irgendwie verloren und schutzlos, und mein Beschützerinstinkt war sofort geweckt.
    Rezzaga meldete die Sache Strezzor. „Vergiss das Blaue Blond!" befahl er Rezzaga. „Das ist das falsche Programm. Es gehört zur Segafrendo-Offensive."
    Bevor Rezzaga jedoch aus dem Programm ausstieg, tötete er rasch den Blauen. „Wie konntest du nur, Rezzaga?" wunderte ich mich betroffen. „Der Blaue passt doch nicht in dein Feindbild."
    „Du hast doch von Strezzor gehört, dass es sich beim Blauen auch um einen Feind der K'UHGAR handelt. Ich hasse sie alle. Ich könnte sie alle

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