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2039 - Traumzeit

Titel: 2039 - Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konnten; eiskalte und glühheiße Landschaften ebenso wie solche unter Giftgas und mit extremen Schwerkraftverhältnissen. „Von einem Hertaso wird viel verlangt!" raunte der Chor der toten Höchstedlen. „Er muss sich überall behaupten können. Selbstverständlich werden die hierzu erforderlichen Ausrüstungen zur Verfügung gestellt, denn nicht einmal die Herren der Kleinen Runde können die Prüflinge ungeschützt in eine Wasserstoff-Ammoniak-Atmosphäre schicken." Mit entsprechenden Schutzvorrichtungen allein war es jedoch nicht getan. Die Hertasonen, die Anwärter auf die hohe Würde, mussten sie zweckentsprechend und vor allem unter gezielt herbeigeführten Notsituationen beherrschen. Auch im 22.
    Jahrtausend arkonidischer Zeitrechnung war und blieb die Durchfallquote extrem hoch.
    Von über fünfzigtausend Anwärtern aus Bostichs Jahrgang für die erste und zweite Examensstufe meldeten sich schließlich nur zweitausend für die abschließende dritte. Jeder Teilnehmer und Beobachter wusste, dass es viele davon nur unter dem Zwang ihrer ehrgeizigen Khasurn taten. Von diesen Hertasonen verblieben nach den eingehenden medizinischen Untersuchungen und weiteren Eignungsprüfungen unter der gestrengen Aufsicht durch die Mitglieder der Prüfungskommission der Kleinen Runde gerade noch 786 Anwärter, unter ihnen Gaumarol- und Aktakul.
    Bostich wusste genau, dass dies Aktakuls größte Sorge gewesen war: Wie groß war bei seiner kolonialen Abstammung die genetische Ähnlichkeit zu einem „reinrassigen" Arkoniden? Doch sämtliche Bedenken waren beseitigt worden; Aktakul war nach dem bestandenen dritten ARK-SUMMUA-Grad in gleicher Weise wie Gaumarol dazu geeignet gewesen, den Logiksektor aktiviert zu bekommen. Sie wollten als Ehrendiener jeweils bei der des anderen beiwohnen.
    Und etliche andere, die im Leben des Imperators noch eine wichtige Rolle spielen sollten, traten damals in sein Leben: Sargor da Progeron, inzwischen Cel'Mascant und Chef der gefürchteten Kralasenen; Hyrion da Caesmol, Thek'athor im Flottenzentralkommando; Gyona da Brogaaze, Oberste Richterin auf Celkar; Kentorol da Orbanaschol, zeitweise Gegenimperator im Ark'Tussan-Bund, nach dessen Fall auf Celkar hingerichtet; Dimeria da Senkara, wenige Jahre später die Khasurnmeisterin der Imperatrice, Drahtzieherin der Issan-Intrige, Erzfeindin für Jahrzehnte, vom Impulsstrahl zerfetzt in der Blutnacht.
    Und - nicht zu vergessen - die Tochter der Imperatrice höchstpersönlich, Jasmyne da Ariga. Jasmyne - seit dem Tod ihrer Mutter angeblich spurlos verschwunden ...
    Bostich erinnerte sich schmerzlich genau; die Ähnlichkeit mit ihrer Mutter war frappierend gewesen: die gleiche schlanke, hochgewachsene Gestalt; das fingerkurze, silberweiße Haar scheinbar ungeordnet und dennoch im gleichen raffinierten Muster gekämmt.
    Genau wie Theta Ariga I. wirkte sie auf den ersten Blick feminin, weich und anschmiegsam - und es war ebenso eine Maske vor dem harten und draufgängerischen Kern. Und sogar die unergründlichen lindgrünen Kecz'dharr-Augen entsprachen denen der Imperatrice. „Seit deren Inthronisation stritten erzkonservative Traditionalisten und weltoffenere Reformer, ob Jasmyne der Status eines Gos'athor zuzubilligen war oder nicht", murmelte Bostich.
    Eine endgültige Entscheidung sollte erst nach bestandener Logiksektoraktivierung getroffen werden, obwohl die Reformer gute Argumente auf ihrer Seite hatten - schließlich war Theta Ariga I. die erste Herrscherin auf dem Kristallthron. Einziger und letzter Hinderungsgrund mochte vielleicht der unbekannte Vater sein, über dessen Identität sich die Imperatrice beharrlich ausschwieg.
    Es gab zwar in den höheren Kreisen recht eindeutige Gerüchte - bezogen auf Jasmynes Geburtsdatum, den 15. Juni 1213 NGZ, vermutlich nicht einmal die falschesten -, doch diese verstummten irgendwann abrupt, nachdem die Imperatrice ein Machtwort gesprochen hatte.
    Der, den es betraf, schien von alldem am wenigsten zu wissen oder zu ahnen: Atlan lebte seit der Rückkehr der BASIS zwar meist auf Arkon I, war jedoch mit den Jahren mehr und mehr isoliert und vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen worden. Begegnungen zwischen ihm und der Imperatrice blieben auf wenige offizielle Anlässe beschränkt.
    Sollten die Reformer sich mit ihrer Position durchsetzen, war ihre Tochter keineswegs zu beneiden. Bei ihrer ersten Begegnung auf Largamenia wusste Bostich nicht, ob er die junge Frau angesichts des vorgezeichneten

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