Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2040 - Der Galaktische Mediziner

Titel: 2040 - Der Galaktische Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich fast zu einem Totenschädel zusammen, und die schmalen Lippen wurden zu zwei dünnen Strichen. Die Spitze der scharfrückigen Nase wurde leicht weiß. Langsam schloss er die mit mythischen Schnörkeln und Ranken blautätowierten Augenlider.
    Der Memorist schrumpfte leicht in sich zusammen. Als strenggläubiger Jukamrist nahm er die Bannsprüche auf den Lidern sehr ernst, auch wenn sie nicht unmittelbar mit seiner Religion zu tun hatten. Die Innenschnörkel bedeuteten „schweige und verbeuge dich vor der Erhabenheit des Meisters" und „übe keinen Zweifel an der Unfehlbarkeit des Meisters". Die Ranken außen herum verhießen unangenehme Flüche, wenn man gegen diese Gebote verstieß. „Zwergmaus", zischte der Mediker mit tiefer, seltsam nachhallender Stimme, „du wagst es, an meinen Worten zu zweifeln?"
    „Nun ja, nur deswegen, weil ich dabei war, Meister", antwortete Zwergmaus zaghaft.
    Er stammte von dem bedeutungslosen, technisch kaum entwickelten Planeten Hoff in Horstmanns System, ein entfernter Nachkomme früher terranischer Siedler. Natürlich hatten die heutigen Hoffer nach bald drei Jahrtausenden kaum mehr Ähnlichkeit mit ihren Vorfahren, doch Zwergmaus besaß dazu einige genetische Defekte. Er war nur knapp einen Meter zwanzig groß, mit einem leichten Buckel auf der rechten Schulter, und besaß eine ungewöhnlich starke Körperbehaarung. Seine großen blauen Augen blickten freundlich und ein wenig einfältig in die Welt; immer leicht verwundert über das, was sie sahen. Seiner spitz nach vorn ragenden, von langen dünnen Haaren überwucherten Nase, den abstehenden Ohren und der fast pelzartigen Behaarung verdankte er den Namen Zwergmaus. Er hatte wohl mal einen anderen Namen besessen, an den er sich aber 'nicht mehr erinnern konnte.
    Sein Interkosmo war mit einem starken dialektischen Einschlag gefärbt gewesen, in den er heute noch manchmal verfiel, wenn er aufgeregt war. Sein Alter war unbekannt. Zwergmaus folgte Zheobitt seit Jahren wie ein Schatten. „SO, und was also hast du denn zu kritisieren?" fuhr der Mediker weiter fort.
    Einen größeren Gegensatz zu dem Verwachsenen konnte es kaum geben. Zheobitt war 2,04 Meter groß und sehr hager, seine Haut alabasterweiß mit stellenweise bläulich durchschimmernden Adern. Am ganzen Körper wuchs nicht ein einziges Haar, er besaß nicht einmal Augenbrauen, was seinen arttypisch nach oben zugespitzten Eierschädel noch größer wirken ließ.
    Obwohl er offiziell gar kein Meister der Mantar-Zunft war, ließ er sich gern so nennen. „Erlauchtes Genie" erschien. ihm einfach zu unbescheiden, obwohl das natürlich voll und ganz auf ihn zutraf. „Die Prestikker waren doch nur völlig unterernährt, weil sie von einer Schürfgesellschaft wie Sklaven in den Bergbau gezwungen wurden, da sie billiger, wartungsfreier und leichter zu beschaffen waren als Roboter", wandte Zwergmaus schüchtern ein. „Genau genommen hast du einen guten Vertrag mit dem obersten Händler abgeschlossen und im Gegenzug gut wirkende Aufbaupräparate zur Verfügung gestellt. Damit haben die Prestikker zwar überlebt, aber sie blieben Sklaven."
    „Wer bezahlt dich denn für Kritik?" herrschte Zheobitt den Memoristen an. „Genau gesagt bezahlst du mich eigentlich gar nicht, Meister", erinnerte der Kleine ihn. „SO dankst du es mir also, dass ich dir auf dem Markt der Hontu-Ra das Leben gerettet habe? Dich aus deinem Panoptikums-Käfig befreite und von der Nässelnden Pest heilte?" Zheobitt hob die Arme, als riefe er den Himmel an. „Großer Jukam, wenn es dich denn dort oben gibt, wie mein beschränkter Diener behauptet, schenke diesem armen, benachteiligten Jünger, den ich selbstlos in mein Haus aufnahm, ein paar erleuchtende Gedanken!"
    Er richtete die Augen auf Zwergmaus. Dieser versuchte den roten Strahlen, die wie Laserblitze hervorschossen, auszuweichen. „Gebe ich dir nicht alles?" lamentierte Zheobitt. „Teile ich nicht meine Mahlzeiten mit dir? Habe ich je eine gleichwertige Gegenleistung, gar einen offensichtlichen Dank dafür von dir erwartet?"
    „Nein", flüsterte Zwergmaus. „So direkt eigentlich nicht."
    „Musst du denn immer noch leiden?
    Stecke ich dich in einen Käfig? Du bewohnst eine eigene Kabine und kannst tun, was du willst, wenn ich dich nicht brauche!"
    „Ich bin froh, dass du mich ständig brauchst, Meister, vor allem, wenn du dein Herz ausschütten willst. Und ich schicke Jukam jeden Morgen ein Dankgebet, dass du mich in deiner grenzenlosen Güte

Weitere Kostenlose Bücher