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2045 - Aufruhr im INSHARAM

Titel: 2045 - Aufruhr im INSHARAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Taya Devior", sagte Karja eindringlich. „Swado, hörst du uns noch?"
    Doch er bekam keine Antwort. Ruyde schwamm neben ihm und stellte mit ihrem Multiorgan fest, dass keine Lebensäußerungen mehr von dem Eremiten kamen. Der Tod hatte ihn so schnell ereilt, dass er nicht einmal mehr die Zeit gefunden hatte, seinen letzten Ruf hinaus ins INSHARAM zu senden. „Es ist vorbei, Karja", sagte Ruyde. „Aber sein Junges! Es muss doch ...!"
    Da kam noch einmal Bewegung in den eingefallenen Körper. Er stieß das neugeborene Wesen aus, aus dem einmal ein ausgewachsener Evoesa werden sollte, unter der Obhut und Aufsicht von Karja und Ruyde.
    Und dann tat Karja etwas, das Ruyde noch niemals beobachtet hatte: Er stülpte sein kieferloses Maul so weit auf, dass sich ein Trichter ergab, und saugte die leblose, psimaterielle Hülle des Alten in sich auf.
    Ruydes Schock saß tief. Tagelang, nachdem sie den versammelten Schwärmen von Swados Tod berichtet hatten, sprachen sie und Karja kein Wort miteinander, obwohl sie allein durch den Psi-Ozean streiften und sich von den Strömungen ziellos dahintreiben ließen.
    Der von Swado hervorgebrachte Fötus war bei ihnen. Natürlich konnte er mit seinen Körperorganen noch nicht umgehen. Wenn sie sich doch einmal gegen eine Strömung bewegen mussten, nahmen entweder Karja oder Ruyde das Junge und drückten es mit ihren Vordergliedmaßen schützend an sich. „Es ist der Brauch", brach Karja endlich das Schweigen, „dass die Lebenden den Körper des Verstorbenen in sich aufnehmen. Später wird er wieder ausgeschieden."
    „Ein grausamer Brauch", sagte Ruyde, innerlich froh darüber, dass Karja den ersten Schritt 'getan hatte. „Ich habe so etwas noch nie erlebt."
    „Das ist kein Wunder. Die Evoesa ziehen sich zum Sterben an entlegene Orte zurück, in der Regel dorthin, wo sie zum Leben erwachten, also sich ihrer bewusst wurden. Dann bitten sie einen Vertrauten, sie auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Normalerweise ist das der Lebensgefährte. In Swado Taya Deviors Fall war das anders. Er hatte keine Partnerin mehr, schon lange nicht. Also fragte er eines Tages, lange bevor du ihn kennenlerntest, mich, ob ich ..."
    „Ob du ihn verspeisen würdest nach seinem Tod?" fragte Ruyde fassungslos. „Ja", antwortete Karja. „Aber es ist kein Verspeisen. Nachdem der Geist den Körper verlassen hat, bleibt dieser als tote Hülle zurück. In dieser Hülle sind aber noch letzte Reste von Aktionsmaterie vorhanden, auch wenn sie nicht mehr zum Leben reichten. Sie sind zu wertvoll, um verloren zugehen.
    Also saugt der Überlebende die leblose, psimaterielle Hülle des Toten in sich auf, assimiliert die Aktionsmaterie und fügt sie so dem eigenen Vorrat hinzu. So war es immer, und so wird es immer sein."
    „Trotzdem eine schreckliche Vorstellung", sagte Ruyde. „Und doch wirst du eines Tages mich in dich aufnehmen, falls ich vor dir sterben sollte - genau wie umgekehrt ich dich."
    „Hör auf!" schrie die Evoesa. „Ich will so etwas nicht hören!"
    „Dann denk einfach darüber nach!" empfahl er ihr. „Du wirst sehen, es ist nur vernünftig." Karja erhielt keine Antwort. Wieder zogen die beiden mächtigen Und durch ihre Fast-Durchsichtigkeit so zerbrechlich wirkenden Wesen mit dem Jungen nebeneinander durch das INSHARAM. Wieder vergingen dabei Tage.
    Sie hörten die Rufe der Schwärme, die durch den Psi-Ozean eilten, und antworteten nur manchmal. Karja ließ Ruyde in aller Ruhe das von ihm Gehörte verarbeiten. Er wusste, dass sie zur Einsicht kommen würde. Sie sprachen erst wieder, nachdem sie ihr Nest erreicht hatten. Ein metergroßer, silbrig schimmernder Fremdkörper hatte sich in eine der Seiten gebohrt und es halb zerstört. Karja und Ruyde untersuchten den Gegenstand. Er war quaderförmig und besaß zahlreiche Antennen. Zuerst hielten sie es für möglich, dass es sich um ein kleines Raumschiff handelte, mit dem lebende Wesen ins INSHARAM eingedrungen waren. Entsprechend aufgeregt waren sie. Dann aber stellten sie fest, dass das Ding bis auf alle möglichen technischen Geräte leer war: Es war ihnen gelungen, es zu öffnen. „Es ist Unrat", sagte Karja. „Lass uns es gemeinsam in den Hyperraum entsorgen."
    „Ich weiß nicht", meinte Ruyde. „Vielleicht ist es ein von eingedrungenen Intelligenzen ausgesandtes Gerät - etwa um das INSHARAM zu erforschen."
    „Wenn irgendwelche Fremden eingedrungen wären, hätten wir davon gehört", widersprach Karja. „Im INSHARAM bleibt nichts

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