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2046 - Neun Stunden zur Ewigkeit

Titel: 2046 - Neun Stunden zur Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufgeregt in seinem durchsichtigen Raumhelm. „Es wäre ratsam, dass du an Bord kommst."
    „Ich bin schon unterwegs", sagte Atlan, ohne zu zögern. „Mit den Evoesa ist im Augenblick alles geregelt."
    „Heißen diese seltsamen Wesen so Evoesa?" fragte Fee Kellind, ohne auf eine Antwort zu warten. Sie fragte sofort weiter: „Wie ist es gelaufen? Werden sich die Angriffe wiederholen?"
    „War alles nur ein Missverständnis", sagte Atlan. „Ich berichte gleich alles, wenn ich wieder an Bord bin. Ich komme sofort!" Atlan bedauerte es aufrichtig, die Unterhaltung mit der Evoesa so abrupt abbrechen zu müssen. Die verschiedenartigen Wesen hätten einander noch viel zu berichten gehabt. Die aktuellen Informationen von ES gingen natürlich vor, sie waren für den weiteren Verlauf der SOL-Mission unter Umständen von grundsätzlicher Bedeutung. Also verabschiedete sich der Arkonide von der Evoesa mit dem Versprechen, dass sie ihr Gespräch bei der ersten sich bietenden Gelegenheit fortsetzen würden. Und das meinte er ernst. „Wir werden hier draußen auf dich warten", versprach Ruyde Kerima Bassa geradezu feierlich. „Friede sei mit dir."
    „Und mit euch", reagierte Atlan. Zum Abschied berührte er eine der vorderen flossenartigen Extremitäten Ruyde Kerima Bassas mit seiner Rechten.
    Es war wie ein Handschlag. Sie schien die Bedeutung dieser Geste instinktiv zu begreifen, denn sie zeigte keinerlei Befremden. Als der Arkonide in seinem Raumanzug, der zum Taucheranzug geworden war, durch die psimaterielle Flüssigkeit des INSHARAM zurück zur SOL glitt, blickte er nicht zurück. Er wusste, dass ihn über hunderttausend Evoesa mit ihren seltsamen Sinnen beobachteten.
    Und er fragte sich, ob die Evoesa alle zusammen die Kraft gehabt hätten, die SOL mitsamt ihrer Mannschaft zu vernichten. Atlan hoffte, dass er die Antwort darauf nie bekommen würde. Die Missverständnisse waren hoffentlich ausgeräumt, vielleicht würde man auch bald die seltsamen Wesen im INSHARAM besser verstehen.
    Atlan erreichte das Hantelschiff und gelangte durch ein Mannschott an Bord. Sofort entledigte er sich des Raumanzugs, betrat einen Transmitter in der Nähe der Schleusenkammer und kam direkt in der Kommandozentrale des Hantelraumers heraus. Alle wichtigen Offiziere der SOL und die Aktivatorträger standen um den Kokon herum, den Lotho Keraete im Namen von ES dort installiert hatte. Der Haluter Icho Tolot überragte alle anderen, obwohl er sich für seine Verhältnisse dezent im Hintergrund hielt. Der schwarzhäutige Riese wich zur Seite, als der Arkonide kam, so dass dieser ohne Problem zu dem Kokon treten konnte.
    Neben den Aktivatorträgern Ronald Tekener und Dao-Lin-H'ay standen die Wissenschaftler Myles Kantor und Tangens. Die beiden Forscher, sonst häufig sehr uneins in ihren Ansichten und Methoden, wirkten angespannt, die Erwartung und die Neugier standen beiden ins Gesicht geschrieben. „Ich dachte, ihr seid damit beschäftigt, den Kym zu untersuchen", sagte Atlan ohne Vorwurf zu den Wissenschaftlern. „Das hier konnten wir uns beim besten Willen nicht entgehen lassen", antwortete Tangens mit schiefem Grinsen. Er wies auf den Kokon. „Es sieht ganz so aus, als ob wieder einmal deine rechte Hand gefragt sei." Nun erst fand Atlan Gelegenheit, seine volle Aufmerksamkeit dem Kokon zu widmen. Dieser hatte noch immer weder seine Form, seine Größe oder seine Konsistenz verändert. Er war nach wie vor dasselbe achtzig Zentimeter lange Ellipsoid, das Lotho Keraete hinterlassen hatte.
    Nur die Lade war ausgefahren. Jene Lade, in der sich eine negative Handform befand, die exakt auf Atlans Rechte abgestimmt war. Er hatte sie bereits zweimal benutzt. Beim erstenmal, das war noch in der NACHT gewesen, hatte ihnen die Stimme von ES den Auftrag zur Bergung eines Kym-Jorier gegeben. Nach der Bergung des Kym hatte ES sie auf dieselbe Weise ins INSHARAM weitergeleitet. Und nun waren sie hier, die Lade stand wieder offen und lud Atlan erneut ein, seine Hand hineinzulegen. „Na. dann wollen wir mal", sagte der Arkonide ergeben. Mit einem kurzen Achselzucken legte er seine Hand in die Lade. In der Kommandozentrale herrschte erwartungsvolle Stille. Alle hielten gespannt den Atem an.
    Plötzlich erfüllte ein homerisches Gelächter die Zentrale. Es war dasselbe Gelächter, mit dem ES in der Vergangenheit immer wieder seine Auftritte angekündigt hatte.
    Atlans Hand zuckte unwillkürlich zurück. Dem Arkoniden war sofort klar, dass es diesmal anders

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