2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)
traditionellen Formen der Unterhaltung, sei es Stierkampf oder Kricket, Glücksspiel oder Volkstanz. Falls sie es können, bringen Eltern ihren Kindern auch die lokale Sprache bei, um ihnen die Anpassung und das Leben generell zu erleichtern. Insgesamt neigen Eltern dazu, die lokale Kultur an ihre Kinder weiterzugeben.
Ein solcher Wertetransfer ist sehr nützlich, solange die Gesellschaft sich nur langsam verändert, weil die Kinder so lernen, ihre Lebensumgebung zu mögen. Wenn Gesellschaft und Umgebung sich zu schnell verändern, verlieren die Ratschläge der Älteren ihre Bedeutung. Und im ungünstigsten Fall werden die Kinder ihr Leben lang unglücklich, weil sie mühsam die falschen Werte gelernt haben.
Die Zerstörung der wilden Natur auf unserem Planeten durch den Menschen ist ein gutes Beispiel. Noch ist sie nicht ganz verschwunden, aber es gibt immer weniger Wildnis, die weniger als zehn Kilometer vom nächsten Dorf, der nächsten Autobahn, Stromleitung oder Infrastrukturentwicklung entfernt ist. Noch seltener sind schöne Naturplätze, die nicht von Besuchern überlaufen sind. Dadurch gibt es immer weniger Orte für Menschen wie mich, die von ihren Eltern die Liebe zur Natur gelernt haben, und wir müssen dazu immer weitere Wege auf uns nehmen. Diese bedauernswerten Menschen sind nur wirklich glücklich, wenn sie ganz allein sind und die stille Gegenwart der uralten unberührten Natur genießen können. Diese Liebe zur unberührten Natur ist größtenteils erlernt wie unsere anderen Vorlieben, auch wenn wir die genetische Veranlagung dazu sicher in uns tragen, denn schließlich stammen wir ursprünglich aus den tiefen, unberührten Wäldern.
Wenn Ihr Kind also das nächste Mal am Computer sitzt, Ihrer Meinung nach aber im Freien an einem Lagerfeuer sitzen sollte, sagen Sie lieber nichts. Wenn Sie Ihrem Kind beibringen, die Einsamkeit der unberührten Wildnis zu lieben, wird es etwas lieben, das es immer seltener geben wird. Sie erhöhen dadurch die Chance, dass Ihr Kind unglücklich wird, weil es das, was es sich wünscht, nicht mehr finden wird in einer Welt mit acht Milliarden Einwohnern und einem im Vergleich zu heute doppelt so hohen Bruttoinlandsprodukt. Die neue Generation lernt besser von Anfang an, im pulsierenden Leben der Megastädte zu Frieden, Ruhe und Zufriedenheit zu finden und bei endloser Musikuntermalung in den Ohren.
5. Wenn Ihnen die Vielfalt des Lebens am Herzen liegt, genießen Sie sie, solange Sie noch können
Der ökologische Fußabdruck der Menschen wird immer größer. Wir brauchen jetzt schon 1,4 Erden, um unseren Verbrauch an ökologischen Leistungen zu decken, und im Jahr 2052 wird es noch sehr viel mehr sein. Solange wir mehr verbrauchen, als produziert wird, plündern wir die globalen Vorräte. Pro Kopf steht nur noch halb so viel ungenutztes Land zur Verfügung wie noch 1970 und im Jahr 2050 wird es nur noch halb so viel sein wie heute. Innerhalb von 70 Jahren werden wir drei Viertel der Freiflächen verloren haben.
Dieser Rückgang an ungenutzter Biokapazität bedeutet, dass es weniger Acker- und Waldflächen geben wird, die nicht bewirtschaftet werden, weniger Auftriebsgebiete, in denen nicht gefischt wird, weniger Berghänge, auf denen kein Vieh weidet, weniger unberührte Schildkrötenbuchten, weniger ungezähmte Wasserfälle und weniger unberührte Korallenriffe. Die Natur wird in den nächsten 40 Jahren immer weiter zerstört werden. Natürlich wird man versuchen, ein paar Perlen der Natur zu erhalten, die »Hot Spots« der Biodiversität: die ostafrikanische Savanne, die Urwälder von Kamerun, die weiten Hügellandschaften im Herzen Borneos mit ihrer einmaligen Artenvielfalt, die farbenprächtigen Korallen des Great Barrier Reef und die einzigartige Tierwelt der Galapagos-Inseln. Doch der Klimawandel fordert auch in den Naturparks seinen Tribut. Die Korallenriffe werden immer mehr ausbleichen und ihre Pracht verlieren, wenn sich der Ozean erwärmt. In den nördlichen Nadelwäldern werden die Rinden der Bäume von Borkenkäfern beschädigt werden, die in den zu warmen Wintern nicht mehr absterben. Der Klimawandel macht auch vor den Grenzen der Naturparks nicht halt.
Wenn Sie die Artenvielfalt der Erde noch in Fleisch und Blut erleben wollen, dann machen Sie es jetzt. Wenn Sie bereits Ratschlag Nummer 2 befolgt haben und den elektronischen Tourismus bevorzugen, können Sie sich entspannt zurücklehnen. Der größte Teil der natürlichen Vielfalt ist bereits in
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