2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)
entschlösse, sie einzusetzen. Wenn man sich darauf einigt, kann man genug Arbeitskraft und Kapital aufbringen, um jedes Problem aus der Welt zu schaffen. Dies gilt nur nicht für solche Probleme, die gar nicht lösbar sind – etwa kostenlose Energie –, oder Probleme, die sich seit Generationen als unlösbar erwiesen haben – zum Beispiel ein harmonisches Miteinander zweier stark missionierender Religionen. Die meisten Hindernisse, die zwischen uns und einer lebenswerten Welt stehen, fallen glücklicherweise in keine der beiden Kategorien. Diese Hindernisse sind mit einer passenden Lösung überwindbar. Das eigentliche Problem ist die verbreitete Unfähigkeit, sich auf den Einsatz der Wirtschaftskraft zu einigen, um die Lösung umzusetzen.
Im Fall des Klimawandels käme durch Steuererhöhungen um nur wenige Prozentpunkte genug Geld zusammen, um das Klimaproblem innerhalb einer Generation zu lösen. Es gibt diese Lösung also, aber die meisten Länder können sich offensichtlich nicht dazu durchringen, sie umzusetzen, weil es an der breiten politischen Unterstützung für die kurzfristig notwendigen Opfer fehlt und weil der Widerstand spezieller Interessengruppen, die um ihre Pfründe fürchten, sehr stark ist.
Dennoch wurden mithilfe der Demokratie und der freien Marktwirtschaft während der letzten beiden Generationen zahlreiche komplexe Probleme gelöst. Aber die Probleme, die in der Zukunft auf die Menschheit warten, werden mit bewährten Mitteln nicht so einfach zu lösen sein. Das beste Beispiel dafür ist die globale Erwärmung. Um hier Ergebnisse zu erzielen, werden wohl mehr zentral gesteuerte Maßnahmen notwendig sein. Einzelne Staatsregierungen können viel tun, um sich gegen den zukünftigen Klimawandel zu wappnen: Dämme bauen, Städte verlagern, Gebäude verstärken, Straßen verlegen, bessere Regenkanäle und größere Wasserspeicher bauen. Wenn die Staatsregierungen sich einigen können und die Beschlüsse tatsächlich umsetzen, können sie ihre Länder deutlich sicherer machen, nicht nur durch verstärkte Grenzkontrollen und einen begrenzten Zustrom von Klimaflüchtlingen, sondern durch konkrete Veränderungen vor Ort.
Leider sind solche Maßnahmen kostspielig und letztendlich muss die Bevölkerung die Kosten tragen, entweder über höhere Preise für klimafreundliche Produkte und Dienstleistungen oder über höhere Steuern. Und hier liegt das eigentliche Problem: Solange es so aussieht, als gäbe es eine billigere Alternative, wird man sich in Ländern mit Demokratie und freier Marktwirtschaft für den billigeren Weg entscheiden. Beide orientieren sich kurzfristig. Beide sind mehr als geneigt, langfristige Kosten zu ignorieren. Beide werden motiviert durch unmittelbare Kosteneinsparungen. Folglich werden weise Maßnahmen aufgeschoben. Gehandelt wird nach der Krise, nicht in Vorbereitung des künftigen Schocks. Es ist einfacher, eine Einigung zu erzielen, höhere Dämme zu bauen, nachdem das Wasser übergetreten ist, als solange Hochwasser nur eine theoretische Möglichkeit ist.
Ziehen Sie deshalb in ein Land, das fähig ist, in den kommenden Jahren proaktiv zu handeln. Das heißt in eines, das in der Lage ist, seine Bevölkerung davon zu überzeugen, den schmalen Pfad zu wählen, oder ganz unverblümt – in eines, das sich nicht allein auf Demokratie und Marktwirtschaft verlässt. China hätte die Möglichkeit, vorausschauend zu handeln. Bei den Vereinigten Staaten ist dies mehr als fraglich. Aber es gibt andere Beispiele: Deutschland hat auf demokratischem Weg ein äußerst kostspieliges Programm für erneuerbare Energien auf den Weg gebracht, lange bevor die umfangreichen Kohlevorräte und die konstante Gaszufuhr von drei konkurrierenden Lieferländern (Norwegen, Russland und Algerien) zur Neige gingen. Die deutsche Regierung schaffte es mit einer Parlamentsmehrheit sogar, die Kosten dafür durch höhere Strompreise den deutschen Verbrauchern aufzuerlegen.
Mitteleuropa wird mit am wenigsten vom Klimawandel betroffen sein, liegt zum größten Teil deutlich über dem Meeresspiegel und wird dadurch zu einem möglichen Kandidaten für meine Ratschläge 7 und 8. Aber der Himmel ist dort oft bedeckt und der Rhein wird sich immer weniger für die industrielle Kühlung eignen. Und außerdem wollen schon viele andere dorthin auswandern.
9. Finden Sie heraus, welche Folgen fehlender Nachhaltigkeit
Ihre Lebensqualität am meisten beeinträchtigen werden
Sobald Sie sich entschieden haben, wo Sie
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