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2062 - Portal-Installateure

Titel: 2062 - Portal-Installateure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Oberfläche kam rasend schnell näher. „Bremst doch!" keuchte ich. „Anti grav hochfahren! Ebenfalls die Semi-Manifestation!"
    „Verstanden."
    Nur noch Sekunden!
    Später wusste ich nicht mehr, wie sie es geschafft hatten. Aber das scheinbar Unmögliche gelang. Während wir als feuriger Komet nahezu senkrecht durch die Lufthülle schossen, reagierten die Feldtriebwerke, vom zusätzlichen Ausstoß der Antigravaggregate entlastet, ein letztes Mal.
    Maximalschub wurde kurzfristig wirksam. Es war nicht möglich, die Fahrt völlig aufzuheben, aber sie wurde zumindest so weit reduziert, dass die Entrückung der Semi-Manifestation in Verbindung mit dem Prallschirm ausreichend Schutz bot.
    Der kümmerliche Rest der CERRANGY bohrte sich, vom aufreißenden und verwehenden Schutzfeld umflattert, mit einer abgerundeten Ecke voran bis zur Hälfte in den Boden und kam abrupt zum Stillstand, schleuderte in hohen Wellen Gestein, Felsen und Erdreich zur Seite. Fast bis zum Schluss blieb die künstliche Gravitation erhalten. Die Andruckabsorption bewahrte uns davor, zu Flundern platt gepresst zu werden. Und doch kam ein Teil der kinetischen Energie durch, ließ nur die mehrfach redundant gesicherten Bereiche unbeschadet. Die Zentrale gehörte dazu. Ein gewaltiges Krachen und Kreischen machte mich halb taub; irgendwo wurden Aggregate aus den Verankerungen gerissen. Mehrere Schläge von Sekundärdetonationen erschütterten den Schiffskörper.
    Schließlich herrschte für lange Sekunden bedrückende Stille. Ein ungläubiges Innehalten. Verzögert hörte ich, wie überbeanspruchtes Metall sich knackend entspannte, Verwundete leise im Hintergrund wimmerten, und dann erklang Rubens scharfe Stimme: „Schadensbe richt!"
    Die erste Bilanz war erschreckend: Zahlreiche Bereiche der Würfelsektion waren vollständig zerstört, viele Sambarkin verwundet. Brände tobten auf etlichen Decks, wurden mühsam von automatischen Löscheinrichtungen bekämpft. Ruben ordnete die Evakuierung der CERRANGY an. Nicht nur er hatte die Befürchtung, dass es zu einem Rennen mit der Zeit werden würde. Denn ein auf Notleistung hochgefahrener Fusionsreaktor machte Probleme. In einem unzugänglichen Abschnitt, der aufgrund der Zerstörungen ohne schweres Gerät nicht mehr erreichbar war, war er nach wie vor in Betrieb.
    Die Steuerungspositronik ist offenbar ausgefallen, Leistungsabnehmer gibt es so gut wie keine mehr. Mit anderen Worten, der Reaktor drohte in einen kritischen Zustand zu geraten. Er stand letztlich kurz vor der Explosion. „Normalerweise hätte längst die Notabschaltung wirksam werden müs sen", murmelte Ruben. „Aber das ver fluchte Ding reagiert einfach nicht."
    Die Explosion musste das Ende für sämtliche Überlebenden bedeuten. Die Zeit genügte nicht, um alle in ausreichenden Sicherheitsabstand zu bringen. Rubens Lappfinger schienen sich für Augenblicke zu verknoten, dann signalisierten sie Abgrundtiefe Resignation. Bis jetzt hatte er durchgehalten, nun wollte er aufgeben. „Dann schalten wir ihn eben von Hand ab!" zischte ich ärgerlich. „Wo sind die Aggregatgürtel? Mann, starr mich nicht so an! Antworte!"
    Cerbon Hattam reagierte an Rubens Stelle: Aus rasch aufgerissenen Fächern entlang den Podestseiten zerrte er zwei Gürtel hervor und schleuderte sie mir und Ruben zu. Mit einem Ruck warf ich meinen um die Hüfte, ließ die doppelthandgroße Schnalle einrasten und erinnerte mich kurz an Rubens Einweisungen. Ein Druck auf den Sensorpunkt genügte; konturnah huschte ein fast transparenter, nur leicht flirrender IV-Schirm an meinem Körper entlang und stabilisierte sich. „Danke! Das vergessen wir dir nie!" keuchte Ruben, der nun ebenfalls be reit war. „Ausgerechnet du, der du dich als einziger weit genug in Sicherheit bringen könntest."
    „Und auch als einziger helfen!" antwortete ich rau. „Red nicht lange, her mit der Hand, sonst überlege ich es mir noch anders!" Die aufeinander abgestimmten Schutzschirme überlappten und hoben sich an den Berührungsstellen gegenseitig auf, als ich zugriff, mich auf das Ziel konzentrierte und teleportierte. Wieder einmal hinein ins Unbekannte. Zum Glück hatte ich keine Zeit, nachzudenken oder gar Angst zu haben.
    Wir materialisierten in einer Halle, die von Trümmern übersät war. Teile der Deckenverkleidung waren zerstört, an mehreren Stellen ragten skurril verbogene Metallträger aus zerfetzten Wandelementen oder von der Decke herab. Glitschiger Löschschaum bedeckte den Boden,

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