1356 - Die Botschaft der Letzten Tage
Die Botschaft Der Letzten Tage
Ein Emissär erscheint - und warnt vor Feinden
von Kurt Mahr
Auf Terra schreibt man den Frühling des Jahres 447 NGZ, was dem Jahr 4034 alter Zeitrechnung entspricht. Somit sind seit den dramatischen Ereignissen, die zum Kontakt mit ESTARTUS Abgesandten und zur Verbreitung der Lehre des Permanenten Konflikts in der Galaxis führten, bald zwei Jahrzehnte vergangen.
Dann, nach dem Tod des Sothos Tyg lan, können die Galaktiker für eine Weile aufatmen, weil das dramatische Geschehen sich in die Mächtigkeitsballung Estartu verlagert. Und dort tritt das ein, was die Netzgänger und ihre Helfer mit aller Kraft zu verhindern trachteten: die Katastrophe im Tarkanium.
Die Folgen dieser verheerenden psionischen Explosion sind äußerst weitreichend. Teile einer Galaxis aus dem Fremduniversum Tarkan gelangen in unseren eigenen Kosmos und andere erschreckende und überraschende Dinge geschehen im Gefolge dieses Materietransports.
Für die Estartu-Galaxien sind die Folgen der Katastrophe natürlich noch unmittelbarer als in unserer Lokalen Gruppe. Denn das Psi-Netz, mit dessen Hilfe der Handel und Wandel zwischen den Welten besorgt wird, beginnt sich zu destabilisieren.
Aber noch Schlimmeres dürfte zu erwarten sein - so sagt es DIE BOTSCHAFT DER LETZTEN TAGE...
Die Hauptpersonen des Romans:
Atlan - Der Arkonide begegnet einem Schemen.
Kambar-Thom - Ein Freund Atlans.
Geoffry Abel Waringer - Der Wissenschaftler sucht einen Weg in ein anderes Universum.
Gesil - Perry Rhodans Frau verabschiedet sich.
Wybort - Der Querione spricht zu den Gängern des Netzes.
1.
„Hier spricht Atlan, Fahrzeug KARMINA. Netzknoten Sektor Larsa eins: Kannst du mich hören?"
Durch den leuchtenden Energiering des Mikrophons blickte Atlan auf das Bild, das das optische Subsystem des Bordsyntrons projizierte. Er sah das Gewirr der Stränge des Psionischen Netzes, Bahnen aus grünem Licht, die sich in Geraden und in Kurven durch die Tiefen des Psi-Raums zogen - Straßen für die Fahrzeuge der Netzgänger und der Ewigen Krieger. Mitunter überschnitten sie einander. Es gab Knotenpunkte, in denen sich drei und mehr Stränge schnitten. An den wichtigsten solcher Knoten hatten die Gänger des Netzes Informationssysteme eingerichtet, aus denen jedes Mitglied der Organisation sich mit Daten versehen konnte.
Die KARMINA bewegte sich mit geringer Geschwindigkeit einen breiten Normstrang entlang. Atlan war auf dem Heimweg nach Sabhal. Die KARMINA befand sich 12.000 Lichtjahre vom Zentrum der Galaxis Absantha-Gom entfernt. Rund viermal so weit war es noch bis Sabhal. Unter normalen Umständen hätte der Arkonide die Aufnahme der Verbindung mit einem Netzknoten dem Bordsyntron überlassen. Aber die Umstände waren längst nicht mehr normal. Das Psionische Netz hatte zu flackern begonnen. Er sah es selbst jetzt, während er gedankenverloren die Projektion anstarrte und auf die Antwort des Knotens Sektor Larsa eins wartete. Seit der Explosion der riesigen Paratau-Menge, die die Kartanin auf den vier Welten des Tarkaniums gelagert hatten, war das Netz in Unordnung geraten. DORIFER, das Kosmonukleotid, zitterte und bebte unter der Wucht psionischer Eruptionen von erschreckender Intensität. In der Nähe der Lokalen Gruppe waren 50 Milliarden Sterne materialisiert, die aus einem fremden Universum kamen. All diese unglaublichen Ereignisse standen irgendwie miteinander in Zusammenhang, aber vorläufig wußte noch niemand so genau, wie.
Seitdem das Psi-Netz zu flackern begonnen hatte, war das Reisen entlang den Norm- und den Präferenzsträngen zu einer riskanten Angelegenheit geworden? Das Raumschiff, das sich einen plötzlich erlöschenden Normstrang entlangbewegte, wurde ins vierdimensionale Kontinuum des Standarduniversums geschleudert. Für Netzgänger bedeutete dies nur eine vorübergehende Unannehmlichkeit; denn ihre Schiffe besaßen grundsätzlich ein zweites, nicht nach dem Enerpsi-Prinzip arbeitendes Überlichttriebwerk. Schlimmer erging es den Raumfahrern an Bord der Fahrzeuge, die auf den Werften der Ewigen Krieger gebaut worden waren. Sie besaßen keine Ersatzantriebe. Wenn der Strang, in dem sie sich bewegten, erlosch, waren sie gestrandet, und wenn es ihnen nicht gelang, irgendwo in der Nähe einen anderen Strang zu finden, dann war so gut wie gewiß, daß sie ihr Ziel niemals erreichen.
Schlimm erging es auch dem Netzgänger, der sich auf dem Wege des Persönlichen Sprungs
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