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2063 - Zikanders Körper

Titel: 2063 - Zikanders Körper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hallen des Riho waren ein Gemisch aus Wimmern, Schluchzen und Schreien. Manche seiner Patienten lamentierten ständig vor sich hin. Das waren seine hoffnungsvolleren Fälle. Wenn sie verstummten, war das ein Alarmzeichen.
    Andere wiederum schrien ihre Qual laut heraus. Immerfort, in nicht enden wollendem Gebrüll. Es waren die Patienten, die sich im Übergangsstadium zum Heilungsprozess befanden. Wenn ihre Schreie verstummten, war das Schlimmste überstanden, so oder so: Entweder waren sie über den Berg oder tot. Manche von ihnen lagen völlig stumm und reglos da. Das konnte verschiedene Ursachen haben. Entweder waren es Neuzugänge, die mehr tot als lebendig und noch nicht wieder bei Bewusstsein waren. Es konnte sich aber auch um Geheilte handeln, die sich völliger Apathie ergeben hatten. Diese waren am gefährdetsten.
    Die Selbstmordrate war sehr hoch im Riho Myh'Seylegiar, in diesem Sanato rium der lebenden Toten. Und kein Druide hatte das Recht, einem Patienten, der um Sterbehilfe bat, diese zu verweigern. Manche fanden aber auch ohne die Hilfe ihrer Heiler den Weg in die Erlösung. Dolmor Sing Me'Karolni war zuletzt für 127 Patienten verantwortlich gewesen, bevor er sich eine Ruhepause gegönnt hatte. Von einigen von ihnen kannte er bereits die Namen, darum trugen sie keine Nummern mehr. Er hätte aber keine Prognosen darüber zu stellen gewagt, wie viele von ihnen noch am Leben waren. Es waren einige schwere Fälle darunter, kritische Neuzugänge und Langzeitfälle, die seelisch litten. Er vermochte nicht zu sagen, wie oft er sie bereits mit seinem Traenii behandelt hatte, wie viele Croz und Kado er ihnen seine Fürsorge hatte angedeihen lassen. Aber ihr Befinden wollte sich nicht bessern, ihr Zustand war nach wie vor kritisch.
    Er sah als erstes nach seinen Sorgenkindern, ignorierte das Wehklagen seiner anderen Schützlinge. Nummer 89 hatte es überstanden, ohne jemals das Bewusstsein erlangt zu haben. Der nächste Patient, der eingeliefert wurde, würde diese frei gewordene Nummer bekommen.
    Der Druide war über den Tod von Nummer 89 sehr traurig. Jeder verlorene Patient war ein persönlicher Verlust für ihn. Er suchte die Schuld immer zuerst bei sich, beklagte diese oder jene Unterlassungssünde, zweifelte stets daran, dass er wirklich alles gegeben hatte, und meinte, dass er hätte mehr tun können, hätte mehr tun müssen. Es war, als sei mit Nummer 89 ein Teil von ihm gestorben. Der Zustand der anderen Krisenpatienten wirkte stabil. Aber er nahm sie sich nacheinander in längeren Sitzungen vor, arbeitete vor allem daran, ihr Immunsystem zu stärken. Danach fühlte sich Dolmor Sing Me'Karolni sehr geschwächt. Er hoffte, nicht überraschend mit einem kri tischen Fall konfrontiert zu werden.
    In diesem Augenblick schlug sein Armbandgerät an. Er bestätigte den Alarm und sah auf dem Display, dass er von Res-Koriandros ausgelöst worden war. Der Druide rechnete mit dem Schlimmsten, denn der Omrabe war ein Langzeitpatient mit überaus labiler Psyche. Als er zuletzt bei ihm gewesen war, hatte Res-Koriandros ihn angefleht, ihn zu vergiften, ohne ihm den Zeitpunkt zu nennen. Aber Dolmor Sing Me'Karolni hatte ablehnen müssen. „Das darf ich nicht", hatte er gesagt. „Ich kann dir nur die Mittel für einen Freitod zu Verfügung stellen, dich dabei auch geleiten. Für den Vollzug musst du schon selbst sorgen." Und er hatte dem Patienten so lange zugeredet, bis es so ausgesehen hatte, dass er ihn von seinen dunklen Absichten abgebracht hatte.
    Als er nun in das Zimmer des Omraben kam, musste er zu seinem größten Bedauern feststellen, dass Res-Koriandros seinen letzten Weg aus eigener Kraft gegangen war. Er hatte den Druiden nur abgewimmelt, um sich sein gutgemeintes Zureden nicht anhören zu müssen. Dabei musste Res-Koriandros seinen Selbstmord längst vorbereitet haben. Er hatte sich ein Gestell gebaut, aus dem vierzehn lange und spitze chirurgische Instrumente ragten, dieses auf sein Bett gelegt und sich dann darauf gestürzt. Welche Verzweiflung musste ein Geschöpf dazu getrieben haben, eine solch schreckliche Todesart zu wählen! Hätte er das nur geahnt! Dolmor Sing Me'Ka rolni bereute nun, Res-Koriandros nicht eingeschläfert zu haben, obwohl ihm das verboten war.
    In der Folge behandelte der Druide nur Fälle, die durch plastochirurgische Eingriffe ihrem ursprünglichen Aussehen näher gebracht werden sollten.
    Ihm oblag es, den Heilungsprozess ihrer Operationswunden zu beschleunigen. Das war die

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