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0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter

0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter

Titel: 0433 - Zum Sterben einen Stellvertreter Kostenlos Bücher Online Lesen
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An diesem Abend schien die Klimaanlage unseres FBI-Distriktgebäudes in der 69. Ost restlos durchzudrehen. Die Ventilatoren schaufelten seit Stunden gekochte Luft in die Büros. Jeder Aufenthalt innerhalb der vier Wände glich einer freiwilligen Sauna.
    Schon seit Tagen lag ein Gewitter in der Luft, das die Menschen reizbar machte. Phil hockte über seinen Akten, ohne aufzusehen. Ich wagte nicht, ihn anszusprechen, sondern verließ auf Zehenspitzen unser Office.
    In der Vorhalle klemmte ich mir den Hörer ans Qhr und wählte die Wettervorhersage. Eine sympathische Frauenstimme verriet mir, es sollte weiterhin schwül bleiben. Noch war also nicht mit einem Entladen des Gewitters zu rechnen. Demnach konnte man den Abend höchstens im Freien zubringen. Ich wählte den allgemeinen Informations-Service und ließ mir eine Veranstaltung nennen, die an diesem Abend stattfand.
    Das Girl wies auf eine Boxveranstaltung im Madison Square Garden hin.
    »Ob Sie allerdings noch eine Karte bekommen, ist sehr schwer zu sagen«, flötete sie, »denn die Nachfrage war stark.«
    Ich bedankte mich, kletterte in meinen Jaguar und gondelte los. Das Sportzentrum liegt an der Fifth Avenue, zwischen 23. und 26. Straße Ost, und ist vom Distriktgebäude sonst in wenigen Minuten zu erreichen. An diesem Abend aber war der Verkehr so zähflüssig wie der aufgeweichte Asphalt.
    Als im am Madison Square Garden ankam, waren die Nebenkassen bereits geschlossen. Die Hauptkasse verkaufte noch, allerdings nur noch sündhaft teure Ringplätze. Alles andere war ausverkauft. Ich griff in die Tasche, denn zurück wollte ich nun auch nicht mehr.
    Die Rahmenkämpfe hatten bereits begonnen. Die Hitze lähmte auch die Begeisterung der Zuschauer. Die zwölftausend hockten auf ihren Plätzen, fächelten sich mit Zeitungen und Papierfähnchen Kühlung zu und schrien nach Erfrischungsgetränken. Die Cola-Verkäufer machten ein Bombengeschäft.
    Die Boxer wurden zwischen den Runden mit Eiswasser fit gemacht.
    Ich saß in der zweiten Reihe, direkt am Ring, und konnte die Wirkung dieser beneidenswerten Dusche genau beobachten. Rechts und links von mir hockten Männer im weißen Smoking und Damen in großer Abendgarderobe. Es handelte sich um die boxsportbegeisterte Oberschicht von New York.
    Mit meiner Eintrittskarte hatte ich ein Programm erhalten. Ich blätterte darin und stutzte, als ich das Foto von Lion Brecket entdeckte. Er bestritt den Hauptkampf im Halbschwergewicht gegen den Argentinier Rocky Robero.
    Lion Brecket sah wie ein Weißer aus, hatte aber eine leicht getönte Haut. Auffallend waren seine starke, breite Nase und die eng zusammenliegenden Augen.
    In diesem Augenblick wußte ich, daß mir Lion Brecket schon einmal begegnet war.
    Während der fünf weiteren Rahmenkämpfe blickte ich zwar zum Ring, meine Gedanken waren aber auf der Suche nach Lion Brecket. Ich sah diesen Mann vor mir auf dem Stuhl sitzen. Ich wußte ganz genau, daß ich Brecket schon einmal in einer Sache verhört hatte, aber ich konnte mich nicht an Einzelheiten erinnern.
    Leicht verärgert über mich selbst, stand ich während der kurzen Pause vor dem Hauptkampf auf und vertrat mir die Füße.
    Dann war es endlich soweit. Jetzt kam Bewegung in die Menge.
    Zuerst trat der Argentinier aus dem Gang ins helle Licht des Stadions. Der Gang mündete direkt am Ring und führte zu den Kabinen der Boxer.
    Rocky Robero wirkte wie ein Sprinter. Im Scheinwerferlicht glänzten die schlanken Bein- und Armmuskeln. Er hatte ein intelligentes Gesicht und schwarzes Kraushaar.
    Ich starrte auf die Tür, die zum Gang führte. Sie öffnete sich erst, als Robero unter dem donnernden Applaus der Menge durch die Seile in den Ring kletterte.
    Lion Brecket erschien im himmelblauen Bademantel in der offenen Eisentür. Um seine Lippen glitt ein verächtliches Lächeln. Dann schloß er mit der bereits bandagierten Hand die Tür und tänzelte zum Ring. Flink wie ein Wiesel kletterte er durch die Seile, drehte sich nach allen Seiten und grüßte mit hocherhobenen Armen seine Freunde und Anhänger.
    Wieder toste der Beifall.
    Er ebbte erst ab, als Lion Brecket den Bademantel abstreifte und in seine Ecke ging, um sich von seinem Trainer die letzten Anweisungen zu holen.
    Der Trainer war ein schmächtiger, verschlagener Typ, der einen Kopf kleiner war als Lion B recket. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß der Mann jemals Boxhand schuhe an den Händen gehabt hatte. Als der Ringrichter die beiden Boxer in die Mitte

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