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2066 - Der Thronfolger

Titel: 2066 - Der Thronfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschiedene Trivid-Sender hat sie exzellente Reportagen und Berichte erstellt. Sie hat die Gründungsfeierlichkeiten des Huhany'Tussan, des Göttlichen Imperiums, mit einer offiziellen Akkreditierung des Kristallpalastes begleitet." Unter normalen Umständen hätte die Wiederholung dieser Feststellungen Sargor da Progeron zu einem Wutanfall veranlasst. Doch er blieb ruhig und las die Zeilen im Holowürfel noch ein weiteres Mal. „Es handelte sich nicht um eine gewöhnliche Akkreditierung, sondern um eine extrem rare, vom Imperator persönlich ausgesprochene Einladung."
    Der Cel'Mascant, Geheimdienstchef von Gos'Ranton, galt als Falke, der den ultranationalistischen Kurs liebend gern verschärfen würde, so sich ihm die Möglichkeit dazu bot. Zu seinem Bedauern waren ihm in gewisser Hinsicht die Hände gebunden. Doch er war ständig auf der Lauer. Er wartete geduldig auf seine Chance. Und konnte er sie nur auf Umwegen wahrnehmen, dann scheute er den Aufwand nicht, diese zu gehen. Er war wie eines jener Raubinsekten, die unglaublich lange regungslos auf der Stelle verharren konnten, um dann überraschend und tödlich zuzuschlagen.
    Der Fall Marchany da Camqoa interessierte ihn. Die Frau hatte ein Geheimnis ... Und er als die zentrale Figur des Geheimdienstes wusste noch immer nicht, was es war. Das war etwas, das Sargor da Progeron nicht so ohne weiteres akzeptieren konnte und wollte. Er erinnerte sich nicht daran, dass der Imperator jemals einem Journalisten oder einer Journalistin eine persönliche Einladung geschickt hatte. Er glaubte, Bostich bis in die verborgenen Winkel seiner vielschichtigen Persönlichkeit hinein zu kennen. Dennoch konnte er sich nicht erklären, was ihn zu seiner Haltung veranlasst hatte. Der schwergewichtige Mann erhob sich, um ans Fenster seines Arbeitsraumes zu gehen und in einen blühenden Garten hinauszusehen. Sargor da Progeron war etwa zwei Meter groß und neigte zur Fettleibigkeit. Er hatte ein volles, weiches Gesicht mit vagen Zügen. Sein Haar war mit den Jahren schütter geworden. Er hatte nie versucht, mit Hilfe einer Zellkur etwas daran zu ändern. Seine Bewegungen wirkten träge und nachlässig, so als habe er sich nicht voll unter Kontrolle. Doch dieser Eindruck täuschte. Er hatte lange und äußerst konzentriert trainiert, bis er diese Art Körpersprache absolut beherrschte und in der Lage war, gezielt jedem exakt jene Signale zu vermitteln, die ihm im Umgang mit ihm wichtig waren. Marchany da Camqoa! War es die ungewöhnliche Schönheit dieser Frau, die den Imperator dazu verführt hatte, alle Vorsichtsmaßnahmen außer Acht zu lassen und auf die üblichen Kontrollen der Sicherheitsorgane zu verzichten, denen sich sonst jeder zu unterwerfen hatte?
    Unwahrscheinlich! Sie musste etwas in der Hand haben. Möglicherweise war es ihr gelungen, einiges über die Intrigen herauszufinden, mit deren Hilfe ihre Familie ins Elend gestürzt worden war und durch die Bostichs Familie - wenn auch nur indirekt - in erheblichem Maße profitiert hatte.
    Sargor da Progeron fragte sich, ob sie Zugang zu Informationen hatte, mit denen sie dem Imperator Schwierigkeiten machen konnte. Niemand wusste besser als er, dass Bostich Schwachstellen hatte. Niemand im ganzen Imperium war mehr damit beschäftigt als er, ebendiese abzusichern, um zu verhindern, dass irgend jemand den Hebel bei ihnen ansetzte, um das Machtgebilde Arkons zum Einsturz zu bringen.
    Es lag in der Mentalität des Geheimdienstchefs, dass er diese Möglichkeit favorisierte, ohne mehrere andere zu ignorieren. Dabei war ihm Bostich nichtunbedingt wichtig. Loyal war er nicht nur ihm gegenüber, sondern auch dem Imperium. In erster Linie fühlte er sich diesem verpflichtet. Sargor da Progeron war ein Mann, der sich mit diplomatischem Geschick und einer vielfach unterschätzten Raffinesse auch ohne Bostich im Amt gehalten hätte. Seine wichtigste Waffe waren die Informationen, die er über alle wichtigen und einflussreichen Persönlichkeiten des Imperiums gesammelt hatte, um sie notfalls für oder gegen sie zu verwenden.
    Der Geheimdienstchef stand in dem Ruf, emotionslos zu handeln, und im allgemeinen wurde er diesem Ruf auch gerecht. Es hatte jedoch Situationen auf seinem beruflichen Weg nach oben gegeben, in denen er sich von seinen Gefühlen hatte leiten lassen, um unliebsame Widersacher aus dem Weg zu räumen. Die strategische Ausführung war dann allerdings absolut frei von Emotionen erfolgt. Er hatte hauptsächlich von seinem

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