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2066 - Der Thronfolger

Titel: 2066 - Der Thronfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dass du es nicht magst, wenn ich so rede. Aber manchmal ist er wirklich unausstehlich. Wenn er nicht so ein überragender Fachmann auf seinem Gebiet wäre, beinahe schon ein Genie, hätte ich mich längst von ihm getrennt, um mit einem anderen zusammenzuarbeiten. Leider kenne ich niemanden, der die für diesen Beruf mittlerweile entscheidende Positronik so beherrscht wie er.
    Erinnerst du dich an den Bericht, den ich von den Gründungsfeierlichkeiten des Huhany'Tussan, des Göttlichen Imperiums, gemacht habe? Mercarit hat bis heute nicht verwunden, dass es mir gelungen ist, die' offizielle Akkreditierung des Kristallpalastes zu bekommen, und ich weiß, dass er herumschnüffelt, um herauszufinden, weshalb es damit geklappt hat. Er vermutet die unglaublichsten Dinge. Dabei ist die Antwort so einfach." Die alte Frau hörte Marchany erneut lachen. Ihre Tochter hatte eine schöne, nicht zu dunkle Stimme, die den ganzen Raum ausfüllte. Bei ihrem Klang veränderte sich das Licht in den rötlichen Augen der Patientin. „Mutter, mitten in der Zeremonie, als der Thos'athor seinen großen Auftritt hatte, spielten die Kameras verrückt. Ich glaube, es gab eine Rückkopplung oder so etwas Ähnliches, womit niemand rechnen konnte, und der ganze Report war nahe daran, zwischen den Sternen der Öden Insel zu verschwinden. Ich wäre beinahe verrückt geworden. Du weißt ja, wie schnell sich bei mir meine Stimmungslage ändern kann. So bin ich nun mal. Eben noch voller Begeisterung, im nächsten Moment total niedergeschlagen und dann wieder voller Euphorie.
    Mercarit hat unglaublich schnell und präzise reagiert. Innerhalb weniger Sekunden hatte er das Problem im Griff. Das hätte kein anderer geschafft.
    Und ich war wieder obenauf.
    Natürlich bildet sich der Kerl ... oh, wollte sagen ... mein Kollege noch heute etwas darauf ein. Er glaubt, mir dreinreden zu können. Dabei hat er von Journalistik keine Ahnung. Ach, da fällt mir ein, ich habe dir noch gar nicht erzählt, dass Yinkall mir Albon-Duft geschenkt hat. Riechst du es?
    Wundervoll, nicht wahr? Sündhaft teuer, aber er hat es mir geschenkt. Ich wette, dafür hat er seine Konten geplündert. Was blieb mir anderes übrig, als einem weiteren Treffen mit ihm zuzustimmen? Wir werden uns wohl morgen bei einem kleinen Essen sehen. Aber mehr passiert nicht, Mutter.
    Garantiert nicht. Ich hatte zwar schon lange keinen Mann mehr, der mich mal in die Arme nimmt, aber Yinkall wird es bestimmt nicht sein.
    Ich habe noch ein paar schöne Bilder für dich, Mutter. Genieße sie. Morgen schicke ich dir wieder eine Notiz. Bis dahin soll ich dich grüßen. Du weißt schon. Von Marka und Mispra. Sie lieben dich, und sie werden bald kommen, um dich zu besuchen. Sie haben alles versucht, aber bisher war es nicht möglich. Ach, fast hätte ich vergessen, dass es einen winzigen Hoffnungsschimmer gibt. Eigentlich wollte ich noch gar nicht darüber reden.
    Aber ich kann mir vorstellen, dass es dich freut und dass es dir Hoffnung gibt. Mir geht nicht aus dem Kopf, dass wir unser Vermögen und unsere gesellschaftliche Stellung aufgrund einer niederträchtigen, kriminellen Intrige verloren haben. Beweisen konnten wir es nicht. Nun aber sieht es so aus, als könnten wir die ungesetzlichen Machenschaften dokumentieren, und wenn das der Fall ist ... Die Tai Zhy Farn soll mich holen, wenn ich diese Chance nicht nutzen werde!
    Gosner, Mutter! Bis morgen! Ich weiß, dass du gerne antworten würdest, und deshalb ist jede meiner Notizen mit einer Aufnahmeschaltung versehen.
    Aber du kannst ja nicht sprechen. Sollte jedoch ein Wunder geschehen und du kannst dich äußern, dann bin ich bereit. Ich kann jedes deiner Worte aufnehmen, jede deiner Gesten registrieren. Über ein Wort von dir würde ich mich wahnsinnig freuen! Wie immer - deine Marchany!"
    Vor seinen Augen baute sich der Holowürfel auf. Rasch nahm er eine Schaltung vor, um spezielle Informationen einzuspielen. Sie erschienen Bruchteile von Sekunden darauf, versehen mit dem Symbol seines hohen Amtes.
    Aktennotiz für Cel'Mascant Sargor da Progeron - 22. Prago des Tarman 21.423 da Ark.
    Während er las, erschienen hin und wieder Bilder im Holowürfel, die den Text begleiteten. „Marchany da Camqoa ist eine Frau von hinreißender Schönheit." Zweifellos eine Feststellung, der nichts, aber auch wirklich gar nichts hinzuzufügen war. Er betrachtete das Bild der jungen Frau lange, um es sich einzuprägen. „Sie ist Abkömmling eines einst bedeutenden

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