2068 - Die Falle der Sambarkin
Kerk'radian und Tonko Kerzner begannen augenblicklich mit den nötigen Vorbereitungen. Sie stellten das Kommando zusammen, das aus 50 Frauen und Männern bestehen sollte, und forderten die dafür notwendigen Ausrüstungen an. Zu dem Kommando gehörten unter anderem Steph La Nievand und die Ravved-Drillinge aus dem Volk der Dookies.
Von Anfang an war Mondra Diamond an den notwendigen Arbeiten beteiligt. Sie war wie umgewandelt jedenfalls aus der Sicht Don Kerk'radians, der sie so noch nicht erlebt hatte. Sie packte zu und handelte umsichtig und rationell. Auch Tonko Kerzner wunderte sich. Er hätte es wohl nicht getan, wenn er vorher schon mal mit Gustavo Arkennte gesprochen hätte. Mondra Diamond war nicht mehr die Frau, die nichts anderes im Sinn hatte, als ihren Säugling zu schützen und zu behüten. Sie war eine Frau, die einen entschlossenen Schritt in einen neuen Lebensabschnitt tat. Und sie war dabei, als Don Kerk'radian und Tonko Kerzner im Schutze ihrer Deflektorschirme als erste durch den Transmitter gingen.
Faer Rinkadon beruhigte sich allmählich. Je mehr Männer und Frauen Childiree-I verließen, desto mehr legte sich die Ungeduld, mit der die Sambarkin-Kommandantin auf die Ankunft eines Ritters wartete. Sie machte sich dessen bewusst, dass sie eine Situation herbeigeführt hatte, an der die Fremden nichts ändern konnten. Die Bedingungen des Status quo wurden allein von ihr bestimmt - solange sie wollte. Also spielte es nicht unbedingt eine Rolle, ob einer der Ritter bald oder erst nach einiger Zeit eintraf. Früher oder später würde sie die Verantwortung an ihn übergeben.
Dafür betrachtete Faer ein anderes Problem mit wachsender Sorge. Der ungelöste Mordfall belastete sie. Noch waren die Sinne der meisten Sambarkin durch die Nachwirkung der allzu reichlich genossenen Rauschmittel getrübt. Irgendwann aber würde man sie fragen, was sie getan hatte, um den schweren Vorfall aufzuklären. Vorläufig hatte sie nichts aufzuweisen als einen herausgerissenen Fetzen Stoff. Zweifellos hatte der Mörder längst bemerkt, dass ihm dieses Stück an seiner Kleidung fehlte. Daraus folgte, dass er aller Wahrscheinlichkeit nach seine Kleidung bereits gewechselt hatte. Im Übrigen wurde die Chance, den Täter zu entlarven, immer geringer, je mehr Sambarkin die Station durch den Transmitter verließen.
Sie rief Liums Narhta zu sich, um das Problem mit ihm zu besprechen. Er kam sogleich zu ihr und berichtete, dass er eine Einheit von dreißig Männern und Frauen eingesetzt hatte, die den Fall aufklären sollten. „Wir finden den Mörder", versprach der Sicherheitschef. „Darauf kannst du dich verlassen."
„Ich will ihn haben, bevor ein Ritter hier ist", entgegnete sie. Ein Alarmsignal ließ die Kommandantin herumfahren. Neben einem der Monitoren blinkte ein rotes Licht, und das Gesicht einer Technikerin erschien im Bild. „In den Transmittersektionen ist es zu technischen Unregelmäßigkeiten gekommen", eröffnete ihr die Technikerin. Sie machte einen verstörten Eindruck und hatte Mühe, die Worte zu formulieren. Es war nicht zu übersehen, dass sie noch nicht frei von Rauschmitteln war. „Was soll das heißen?" herrschte Faer Rinkadon die junge Sambarkin an. „Präziser, bitte!"
Sie hasste solche vagen Mitteilungen, mit denen sie buchstäblich nichts anfangen konnte. Technische Unregelmäßigkeiten - das konnte alles mögliche sein. „Ich ... ich kann es nicht genauer beschreiben", stotterte die Technikerin. „Ganze Sektionen melden sich nicht mehr. Ich habe immer wieder versucht, sie zu erreichen. Vergeblich. Irgend etwas ist passiert." Die Kommandantin zögerte nicht länger. Sie gab Vollalarm. Ihr erster Gedanke galt den Fremden, die in dem FesselfeId gefangen waren. Für sie war klar, dass sie nichts unternehmen konnten. Dennoch wollte und konnte sie nicht aus schließen dass sie für den Vorfall verantwortlich waren. Mit dem Alarm sicherte sie sich vor allem gegen weiter gehende Schäden ab.
Dabei war Faer unsicher, und wieder einmal fühlte sie sich überfordert. Seit Jahrtausenden war nichts passiert. Alle Kommandanten, die vor ihr in diesem Bereich eingesetzt worden waren, hatten ein ruhiges, störungsfreies Leben führen können, in dem die Feste die Höhepunkte bildeten, nicht aber gefährliche Zwischenfälle. Ausgerechnet sie aber musste es treffen. Faer haderte mit dem Schicksal und mit den Göttern, die angeblich in Mattane ihren Sitz haben sollten und für die sie bisher lediglich ein
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