2068 - Die Falle der Sambarkin
wusste, was sie tat, und die eigenverantwortlich handelte. Er hatte sie lieber einen Fehler machen lassen, als ihr irgendetwas auszureden. Dafür hatte sie ihn geliebt. Männer wie Don Kerk'radian riefen in solchen Situationen stets ihren inneren Widerstand hervor. Mit zwölf Jahren war sie auf dem Planeten Kedrkat gewesen, einer kleinen Welt am Rande der Milchstraße, wo ihre Eltern für einige Zeit gearbeitet hatten. Eines Tages verirrte sich ein Langhaar-Zitasas in den Garten hinter ihrem Haus. In Panik hatte es getobt und jeden angegriffen, der in seine Nähe kam. Als erstes hatte ihr Vater sie eingesperrt und ihr verboten, das Haus zu verlassen. Dann hatte er nach der Waffe gegriffen, um das Zitasas zu töten.
Mondra hatte es nicht zugelassen. Sie war in den Garten gegangen und hatte eine breite Pforte geöffnet, um dem Zitasas einen Ausweg zu zeigen.
Zitasas waren Fluchttiere. Die Riesenantilope hatte das Angebot sofort angenommen und sich davongemacht. Eine halbe Stunde später war sie zurückgekehrt, friedlich und sanft, wie es normalerweise die Art dieser Tiere war, und dann hatte sie ihr buchstäblich aus der Hand gefressen. Ihr Vater hatte ihr Vorwürfe gemacht. Dabei hatte sie lediglich auf die Natur der Zitasas reagiert. Es war nicht nötig gewesen, sie einzusperren, um sie zu beschützen. Besser war gewesen, auf das fremdartige Tier einzugehen und ihm so zu begegnen, wie die Natur es verlangte. Daran musste Mondra Diamond in diesen Sekunden denken.
Don Kerk'radian hatte sie in den Einsatz mitgenommen, aber er entmündigte sie, indem er sie zu einer Aufgabe abkommandierte, die keine war. Sie waren im Empfangstransmitter herausgekommen. Durch ihn konnten sie nicht zur SOL zurückkehren, sondern nur durch den auf Sendung justierten Transmitter, vor dem sich die gehörnten Fremden drängten, sowie durch den mitgeführten Kleintransmitter von der SOL. Das Empfangsteil zu bewachen war somit absolut überflüssig. Es empörte Mondra Diamond, auf diese Weise kaltgestellt zu werden. Das Einsatzkommando stand vor schweren Aufgaben. Es galt, sämtliche Kommunikationsreinrichtungen zur Zentrale der Station abzuschneiden, um den Gegner von vornherein zu schwächen. Dafür gab es Spezialisten im Team.
Mondra dachte daran, dass immer mehr der fremden Wesen die Station durch den Transmitter verließen. Damit verringerte sich die Zahl ihrer Gegner von Sekunde zu Sekunde. Der Gedanke lag nahe, so lange zu warten, bis sich das Kräfteverhältnis zugunsten des Einsatzkommandos entscheidend verschoben hatte. Solange man jedoch nicht wusste, wie viele der Fremden sich insgesamt in der Station aufhielten, konnte man nicht abschätzen, wann dies der Fall sein würde. Im Senderbereich des Transmitters musste ein Vorposten aufgebaut werden, der dafür sorgte, dass die Terraner jederzeit Zugang zum Sender hatten. Von grundlegender Bedeutung aber war, dass man die Technik des Senders verstand, weil sie nur so unter Kontrolle gebracht werden konnte. Über allen diesen Aufgaben aber gab es das zentrale Problem der Fesselfeldprojektoren. Sie mussten ausfindig gemacht und ausgeschaltet werden.
Die Spezialisten standen vor dem Problem, die wichtigsten Schaltzentralen der Station ausfindig zu machen. Sie hatten von Tangens dem Falken modulierte Messgeräte dabei, mit deren Hilfe die Zentralen aufgrund ihrer Computertätigkeiten angepeilt werden konnten. Hätte das Einsatzkommando nicht mit diesen Geräten arbeiten können, wäre ihr Vorstoß in die Station nichts weiter als ein blindes Herumstochern gewesen, bei dem nur der Zufall dazu verhelfen konnte, die Ziele zu finden. Allerdings vermochte kein einziges Gerät darüber Auskunft zu geben, welche Bedeutung die jeweilige Schaltzentrale hatte. Keines konnte beispielsweise aus der Distanz die Steuerung einer Ortungs- und Funkleitstation von der Zentrale unterscheiden, von der aus die Fesselfeldprojektoren kontrolliert wurden. Somit lag eine Fülle von Aufgaben vor dem Einsatzkommando.
Und Mondra sollte untätig vor einem auf Empfang geschalteten Transmitter stehen und warten, bis alles vorbei war? Don Kerk'radian hatte ihr einen Befehl erteilt, den sie als unsinnig betrachtete. Die ehemalige Agentin hatte sich nicht zu dem Einsatzkommando gemeldet, um sich aus Sorge um ihre Unversehrtheit in eine Ecke stellen zu lassen, in der sie mit dem eigentlichen Geschehen nichts zu tun hatte. Alle Männer und Frauen von der SOL waren in die gleiche Richtung vorgestoßen. Unsichtbar
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