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Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Titel: Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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1. KAPITEL
    “Hast du schon das Neueste gehört, Georgie? Der Erbe von Jesmond House ist aufgetaucht. Du solltest besser nicht mehr mit den Kindern im Jesmond Park spielen.”
    Georgie – oder richtiger Georgina – war damit beschäftigt, die Saiten der alten Gitarre ihres verstorbenen Halbbruders nachzuziehen. Ihr gegenüber saß ihre verwitwete Schwägerin, die zwar nur einige Jahre älter als sie selbst, aber eine kränkliche Frau war und ihr Leben auf dem Sofa zubrachte.
    “Wer ist denn der neue Besitzer?”
    “Keine Ahnung.” Caro Pomfret seufzte. “Mir gegenüber hat Miss Jesmond nie irgendwelche Verwandten erwähnt. Du hattest doch den Kontakt zu ihr.” Sie sah ihre Schwägerin missbilligend an. “Glaubst du, das ist die richtige Kleidung, um mit den Kindern in den Park zu gehen?”
    Georgie lächelte nachsichtig. Sie trug ein Hemd, eine Kniebundhose und Stiefel – Reitkleidung, die einst ihrem Halbbruder John gehört hatte. Ihr kastanienbraunes Haar war kurz geschnitten, so wie es vor ein paar Jahren Mode gewesen war – aber Georgie richtete sich selten nach der gängigen Mode. Kleidung und Frisur mussten lediglich praktisch sein.
    “Ich spiele mit Gus und Annie hinten im Park.” Georgie schlug versuchsweise ein paar Akkorde an. “Dort, wo uns nur Vögel und Eichhörnchen beobachten.”
    “Mag ja sein. Du vergisst nur, dass dieser Teil des Parks an Miss Jesmonds Anwesen grenzt. Stell dir vor, irgendein Gentleman begegnet dir dort. Was würde er von Miss Pomfret aus Pomfret Hall halten, die wie ein Stallbursche herumläuft.”
    “Ach, Caro, nun übertreib aber nicht. Außerdem bin ich nicht mehr Miss Pomfret, sondern die respektable Witwe von Charles Herron aus Church Norwood, die zurzeit in unserem beiderseitigen Interesse hier lebt.”
    Das stimmte zwar nicht ganz, denn das Interesse lag mehr bei Caro Pomfret. Die Pomfrets waren nie reich gewesen, und als Georginas Halbbruder John nach einem Jagdunfall verstorben war, hatte er seiner Frau Caro und den Zwillingen gerade genug zum Leben hinterlassen. Nur um der beiden Kinder ihres Halbbruders willen hatte Georgina sich entschlossen, in ihr Elternhaus zurückzukehren und mit ihrer Schwägerin zusammenzuleben, die seit dem plötzlichen Tod ihres eigenen Mannes kränklich war. Georgie selbst hatte ein ansehnliches Vermögen von ihrer Mutter – der zweiten Frau ihres Vaters – geerbt. Und auch ihr Mann hatte ihr eine respektable Summe hinterlassen einschließlich eines Hauses, das zurzeit an einen reichen Inder vermietet war. Georgina war zwar erst fünfundzwanzig, dennoch hatte sie nicht den Wunsch, wieder zu heiraten.
    “Kein Gentleman würde dich so für eine respektable Frau halten, Georgie”, stöhnte Caro.
    “Ob respektabel oder nicht, mich interessieren die Männer nicht”, erklärte Georgie abschließend und stimmte, glücklich, dass sie die Gitarre wieder zum Leben erweckt hatte, mit ihrer weichen Altstimme ein Lied an. Dann stand sie auf. “Verzeih, Caro, aber ich möchte die Kinder nicht warten lassen.”
    “Denk dran, dass ihr nicht über Miss Jesmonds Grundstück geht. Wir wollen unseren neuen Nachbarn doch nicht gleich zu Anfang verärgern.”
    “Ich denke immer daran, was du mir sagst”, log Georgie. “Ruh dich aus, dann können wir heute Abend alle zusammen Karten spielen.”
    “Wenn ich nicht wieder Kopfschmerzen habe”, jammerte Caro. Sie sah ihrer Schwägerin kopfschüttelnd nach. Georgie ist flach wie eine Bohnenstange, sodass man sie in den alten Kleidern ihres Bruders leicht für einen Jungen halten kann, dachte Caro hämisch und schon im Halbschlaf. Es verwunderte sie nicht, dass ihre Schwägerin einen ältlichen Mann geheiratet hatte – wohl aus finanziellen Gründen, und, wie Caro vermutete, weil kein anderer Georgie genommen hätte.
    Währenddessen wanderte Georgie durch den kleinen Park, in dem niemand die gepflegten Rasenflächen betreten durfte. Gus und Annie rannten fröhlich hinter ihr her. Die drei waren auf dem Weg zu einem großen Rasenstück am äußersten Ende des Jesmond Parks. Dort konnten die Kinder nach Herzenslust Kricket spielen, weit entfernt von den missbilligenden Blicken ihrer Mutter.
    Der neue Besitzer von Jesmond House stand derweil an der Terrassentür seines Hauses und schaute hinaus in einen verwilderten Garten und einen verwahrlosten Park, in dem ein kleiner, halb verfallener Pavillon stand. Die mahnenden Worte seines früheren Arbeitgebers klangen Jesmond Fitzroy in den Ohren:

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