2070 - In der Sternenkammer
tätig?"
„Ja." Die Caranesen waren als Volk praktisch überall anzutreffen. Durch das wachsende Do'Tarfryddan hatten die Gepanzerten sich explosionsartig ausgebreitet. Es gab kaum einen wichtigen Planeten, auf dem sich keine Population der Caranesen fand, und die Urbevölkerungen hießen sie aufgrund ihrer stets nutzenbringenden Wesensmerkmale und ihrer großen Anpassungsfähigkeit zumeist gern willkommen. Insofern stellten die Caranesen die am wenigsten auffällige Bevölkerungsgruppe von allen in Dommrath dar. Manche bezeichneten sie sogar - ein wenig abschätzig, wie Ja-Ron fand - als das lebende Inventar des Landes. Eine günstigere Wahl konnte es also für verdeckt im Hintergrund arbeitende Suggestoren nicht geben. „Ja", wiederholte Ja-Ron, „die Suggestoren der Ritter arbeiten in deren Sinne im ganzen Land für das Wohl des ganzen Landes. Und jetzt wollen wir Tayrobo wecken und aufbrechen. Haj erwartet uns bereits auf Roekar."
Tayrobo war der zweite Ritter von Dommrath, der nicht dem Volk der Kimbaner entstammte. Kurz nach Paristez' Ernennung hatten die Ritter sich entschlossen, den einzigen Männlichen des Volkes, der stets wie das ganze Volk den Eigennamen Tayrobo trug, in ihre Reihen aufzunehmen. Auch diese Wahl war logisch gewesen. Die Tayrobo standen durch ihre Tätigkeit im Ätherherzen den Rittern mittlerweile so nah wie kein zweites Volk im Lande. Doch während die weiblichen Tayrobo fast ausschließlich an Technologie Interesse entwickelten, waren sie durch die hormonellen Ausscheidungen des Männlichen leicht manipulierbar. Eine Ritterin kam aufgrund dieses Problems als Mitglied des Ordens nicht in Frage. Also hat- 'ten sich die Kimbaner für den Männlichen entschieden.
Tayrobo reagierte auf den Nukleus der HEILERIN genauso wie Paristez. Er wurde in seiner Nähe träge und schlief ein, sein Leben verlängerte sich, und er gewann seine Initiative zurück, wenn er PULCIAS Grabmal wieder verließ. Aber Tayrobo schlief nie lange im Nukleus. Er war der einzige Männliche seines Volkes, und er hatte eine halbe Million Weibliche Zu begatten.
„Die Anzahl der Ritter von Dommrath soll nicht festgelegt sein, sondern variieren", informierte Ja-Ron Kascha seine beiden Kollegen auf dem Flug nach Roekar über das, was die anderen während ihres Schlafes beraten hatten. „Wenn uns eine fähig scheinende Persönlichkeit auffällt, beobachten wir sie und bieten ihr gegebenenfalls an, dem Orden beizutreten."
„Aber wir sollten weiter aus dem Hintergrund arbeiten und die Zahl der Ritter beschränken", wandte Tayrobo ein. „Der Aufstieg in den Orden bedeutet für alle Nichtkimbaner nicht nur den Zugang zu enormer Macht, sondern auch eine signifikante Langlebigkeit."
„Die Ritter sind eine Legende und werden es bleiben", bestätigte Ja-Ron. „Zudem gibt es viele nicht so geeignete Kandidaten. Derzeit hat der Orden sieben Mitglieder, und ich bezweifle, dass es jemals mehr als zehn sein werden."
„Für die nichtkimbanischen Ritter von Dommrath ergibt sich demnach eine einfache Strategie", sagte Paristez nachdenklich. „Solange sie nicht dringend im Land Dommrath gebraucht werden, werden sie ihr Leben im Bannkreis des Nukleus verbringen, damit es sich verlängert und ..."
„Wir gehen davon aus, dass die Lebenserwartung der anderen Ritter mindestens zweitausend Jahre betragen wird, in Einzelfällen vielleicht sogar deutlich mehr."„Und ist ihr Eingreifen vonnöten, verlassen sie den Nukleus-Bannkreis und agieren als vollwertige Ritter von Dommrath."
Auch wenn es paradox scheint, dachte Ja-Ron, die Umstände entwickeln sich absolut im Interesse der Kimbaner. Wir sehen die Kurzlebigkeit der Völker von Dommrath als entscheidenden Nachteil. Doch die nichtkimbanischen Ritter werden aufgrund ihrer hohen Lebenserwartung auch langfristig denken ... ganz in unserem Sinne. „Sobald das Land Dommrath einmal dem Zustand perfekter Organisation nahe kommt, sollen die Ritter überhaupt nicht mehr agieren, sondern nur mehr langfristig bedenkliche Entwicklungen mit minimalen Eingriffen ausbalancieren", sagte er. „Das ist unser langfristiges Ziel. Aber es gibt auch einige kurz- und mittelfristige."
„Wir müssen die Infrastruktur der Galaxis Dommrath funktionstüchtig machen", sagte Tayrobo. Der Kimbaner lächelte schwach. Er hatte damit gerechnet, dass das wurmartige Wesen sich für die Interessen seiner Weiblichen einsetzte. Aber der jüngste Ritter hatte natürlich Recht. Genau das sah Ja-Ron Kascha als die
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