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2070 - In der Sternenkammer

Titel: 2070 - In der Sternenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Ankündigung, in Zeiten größter Not erneut zu erscheinen - wieder ins Licht entrückt. Im Jahr 61.359 v. Chr. wird auf dem Planeten Crozeiro im Land Dommrath Kalfym Kascha geboren.
    3: Die Mediane Kultur Kalfym Kascha: vor etwa 65.000 Jahren Das Verbot Die Unruhen waren zu einem Flächenbrand geworden. An zahllosen Stellen regte sich erbitterter Widerstand gegen die Weisung von Crozeiro. „Die Völker des Landes Dommrath empfinden sie als anmaßend", sagte Kalfym Kascha. Deutlich spürte er die Last der Verantwortung auf seinen Schultern. Der Kimbaner wusste, er war Träger des Aktivgens, der dominierende Ritter seiner Ära und einer von nur mehr neun Überlebenden des uralten Volkes, doch die Erklärung, die er an diesem Tag abgegeben hatte, hätte er gern seinem Nachfolger überlassen. Falls es noch einen Nachfolger geben sollte...
    Es hätte ein großer Tag werden sollen, dieser letzte Croz des Jahres 408.550 Domm. Er markierte in mehrfacher Hinsicht einen Wendepunkt in der Geschichte des Landes Dommrath. Kalfym Kascha hatte nicht persönlich gesprochen, denn die Ritter von Dommrath waren nur eine Legende, eine Instanz, die nicht in Erscheinung trat, wenn sie es irgendwie vermeiden konnte. Aber er hatte die Offiziellen von Crozeiro die Erklärung verlauten lassen, und sie war überall im Land Dommrath verbreitet worden, überall und zeitgleich.
    An diesem Tag war offiziell die Chekkalur-Numerierung eingeführt worden. Jeder einzelne bekannte Siedlungsplanet hatte nun mindestens ein eigenes Portal erhalten und war damit an das Dommrathische Netz, das Do'Tarfryddan, angeschlossen. Auch wenn das System sich zunächst auf die etwa neunhundert Checkalurs der Clusterebene +1 und -1 beschränkte, hatte Kalfym Kascha das Gefühl, etwas Großes vollbracht zu haben. Und wenn er sich selbst gegenüber ehrlich war, so sonnte er sich geradezu in diesem Gefühl. Aber die Ritter von Dommrath waren noch einen Schritt weiter gegangen. Sie hatten an diesem Croz jegliche Raumfahrt offiziell verboten.
    „Du hast getan, was du tun konntest", sagte Haj. „Du hast diesen Einschnitt über lange Zeit sorgfältigvorbereitet. Die Suggestoren der Ritter haben entscheidende Vorarbeit geleistet und angesichts des prächtig funktionierenden Do'Tarfryddan gezielt ein Anti-Raumfahrt-Klima geschaffen." An den Worten des uralten Haj'Markani, der schon die Flucht aus Kohagen-Pasmereix in dieses Land mitgemacht hatte, war nichts auszusetzen, doch Kalfym Kascha kamen sie irgendwie ... überheblich vor. Arrogant. Besserwisserisch.
    Der Ritter war auf den Doppelstabroboter angewiesen, benötigte ihn als Berater, konnte auf seine Auswertungen aller Datenströme im Land Dommrath nicht verzichten, doch er konnte sich des Eindrucks nicht verwehren, dass Haj auf ihn herabschaute. Ihn nicht als den führenden Ritter seiner Epoche akzeptierte. „Der Jahrzehntausendplan der Ritter geht auf", fuhr der Weise fort. „Die wirtschaftliche Zentralmacht Crozeiro hat die Raumfahrt gezielt dermaßen verteuert, dass jegliche Transporte durch das Dommrathische Netz zu einer ungleich billigeren Alternative wurden. Die Bevölkerung des Landes hat ganz einfach keinen Grund, auf der Raumfahrt zu beharren."
    Hajs Worte klangen in Kalfym Kaschas Ohren kalt. Kalt wie die einer Maschine. Wobei Haj schon längst keine mehr war, wenn man den Legenden Glauben schenken wollte, die sich um ihn rankten. Kalfym Kascha hatte den Versicherungen des Weisen Misstraut und Vorkehrungen getroffen. Er hatte die Zentralwelt des Landes an diesem Croz hermetisch gegen jeglichen Verkehr aus den übrigen Sektoren des Landes abriegeln lassen.
    Portalverbindungen nach Crozeiro waren nur mehr mit einer Sondergenehmigung zu erhalten, und das System selbst wurde über den weiterhin bestehenden systemumspannenden gelblichen Schutzschirm hinaus von zehntausend Robotraumschiffen der Legion gegen mögliche Übergriffe abgeriegelt. „Du hast einen begrenzten Aufruhr erwartet und rechtzeitig Vorsorge getroffen", fuhr Haj fort. „Was sollen wir nun unternehmen?"
    „Ist es bei den Unruhen bislang zu Opfern gekommen?" fragte Kalfym Kascha. „Nein. Und noch ist kein Sachschaden zu beklagen."
    „Dann unternehmen wir nichts", sagte Kalfym Kascha. „Nichts?"
    „Nichts. Die Weisung der Ritter wird keineswegs gewaltsam durchgesetzt." Der alte Doppelstabroboter schwieg lange. Als er sich schließlich wortlos abwandte, kam Kalfym Kascha dies vor wie der Ausdruck größter Anerkennung, die das Kunstwesen

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