2071 - Der siebte Ritter
Mattane. Dort befand sich ein fremdes, großes, hantelförmiges Raumschiff, dessen Bauart und Material absolut unbekannt Waren. Die Legion setzte das außergalaktische Schiff fest, jedoch erfuhr der Legient nicht, wie mit der Besatzung verfahren wurde, da unerwartet ein Ritterschiff vor Ort war. Es war die INT-CROZEIRO, und jemand von dort kümmerte sich persönlich um die Angelegenheit.
Irgendwann meldete sich die neutrale Stimme aus dem Rittersymbol wieder und befahl der CHAD-NASSAE, das unbekannte Raumschiff namens SOL zusammen mit dem Ritterschiff INT-CROZEIRO und der restlichen Flotte nach Crozeiro im Checkalur 0001 zu eskortieren. Diesmal versuchte Sig-Zikander, von seinen Gefangenen zu berichten, doch er wurde abgewiesen.
„Dies ist uns bereits bekannt, doch momentan nicht von Relevanz", unterbrach die gesichtslose Stimme den Legienten. „Die Gefangenen sollen weiter ruhiggestellt bleiben, bis du neue Befehle erhältst." Sig-Zikander gehorchte wort- und widerspruchslos. Nach raschem Flug über 20.701 Lichtjahre erreichte die Flotte das Crozeiro-System.
Crozeiro (Aus einer Unterrichtseinheit von Kaarope VII, Kaarope-System) In den Checkalur 0001 finden keinerlei Clustertransits statt. Ebenso wie über die Ritter gibt es über das System und den Planeten, wo sie sich aufhalten, nur Gerüchte: von den Cro-Schwestermonden mit ihren sagenhaften Technokavernen, von den Ritterschiffen, die dort konstruiert werden sollen und die angeblich kugelförmige Raumer mit Stachel aufbauten sind (es gibt sogar einige eher unwahrscheinliche Aussagen, dass diese Schiffe in Wirklichkeit riesig und dreigeteilt sind, ein Zylinder in der Mitte mit je einem Kugelraumer an den Spitzen, die sich abkoppeln und autark bewegen können); und natürlich die gigantische Station im Orbit, die legendäre Sternenkammer der Ritter, von der aus die Crozeirischen Ordern an die Regierungen der Völker von Dommrath per Hyperfunk versendet werden.
Man weiß, dass Crozeiros Stern eine orangerote Sonne ist und drei Planeten besitzt. Von den Cro-Schwestermonden spricht man deshalb, weil sie sich von ihrer gelblichgrauen Farbe und der pockennarbigen Oberfläche her sehr ähneln. Sie sind Schnellläufer und gehen mehrmals an einem Croz auf und unter, wobei sie sich sogar gegenseitig noch überholen. Von Crozeiro selbst heißt es, dass er landschaftlich wunderschön gestaltet sein soll, doch das ist nicht erwiesen.
Wenn Sig-Zikander überhaupt noch zu Emotionen fähig war, dann in jenem Moment, wenn er sich dem Crozeiro-System näherte. Das System war komplett in einen gelblichen Schutzschirm eingehüllt und leuchtete wie ein Fanal in der Samtschwärze des Alls, sobald man die Grenze der Clustersektion hinter sich gelassen hatte. Als ob Crozeiros Stern in eine zweite, durchsichtige Sonne eingebettet lag, zusammen mit seinen drei Planeten und den Zwillingsmonden. Eine Sonne, die keine Wärme spendete, aber jeden Eindringling gnadenlos abwies. Strukturlücken für den Ein- und Ausflug wurden bei Bedarf geschaltet. Es gab keine Aufzeichnungen, ob es fremde Invasoren jemals bis hierher geschafft und den Schutzschirm auf eine Probe gestellt hatten.
Es war fast so, wie nach Hause zu kommen. Und gleichzeitig auch ein erhebendes Gefühl, hier den Rittern sehr nahe zu sein. Auch wenn man ihnen nie persönlich begegnete, waren sie doch greifbar und in gewissem Sinne körperlich nahe im zentralen Rittermodul der mächtigen Sternenkammer im Orbit. Die Sternenkammer war in ihrer Position fest verankert und nicht der Eigenrotation von Crozeiro angepasst, so dass jede Seite des Planeten in den Genuss kam, nicht nur eine Sonne und zwei Monde mehrmals über den Horizont ziehen zu sehen, sondern auch den Auf- und Untergang der Sternenkammer zu erleben, eines schwarzsilbrigen Pentagons, das hoch am blassroten, gegen Abend zu ins Blauviolette spielenden Himmel schwebte.
Die SOL zog an der CHAD-NASSAE vorbei und ging dann längsseits zur Sternenkammer. Sig-Zikander befahl die gestaffelte Parkposition der Legionsschiffe. Die INT-CROZEIRO war nach der Rückkehr in den Normalraum spurlos verschwunden; sicher hatte sie sich mit Hilfe ihres mächtigen Ortungsschutzes längst unbemerkt in die Sternenkammer eingeschleust. Nun konnte der Legient nur noch ab warten, bis die Ritter sich bei ihm meldeten. Aber das machte ihm nichts aus. Er hatte alle Zeit der Welt. Fern von allen Wünschen und Hoffnungen, verfiel er wie alle Legionäre in bedürfnislose Apathie, aus der ihn erst
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