2078 - Die Pforten von Zentapher
um dem grün lodernden Feuer ihrer Augen zu entgehen und sich besser auf seine geistige Abschirmung konzentrieren zu können. Wie durch einen Schleier sah er, daß Omuel die Lippen bewegte, hörte jedoch keine Worte, nur zum drittenmal die stereotype Begrüßungsformel in seinem Kopf: „Ich bin Omuel. Ich begrüße dich in ZENTAPHER."
Startac wich ein paar Schritte zurück, um auf sichere Distanz zu Omuels bedrohlicher Nähe zu gehen. Ihm war durch ihre Ausstrahlung immer klarer geworden, daß sie ihn am liebsten töten würde. Aber entweder besaß sie nicht die Macht dazu, oder sie war Einschränkungen unterworfen, die sie zwangen Besucher höflich zu empfangen.
Startac riß sich, zusammen und fragte: „ZENTAPHER? Ist das der Name dieses Ortes? Dieser Station?"
Die Antwort kam sofort, sie brannte sich in sein Gehirn ein. „Diese Station ist das Entree von ZENTAPHER. Und ZENTAPHER ist das Ende."
Startac grübelte über die Bedeutung dieser sphinxhaften Aussage, konnte aber keinen Sinn darin finden. „Wie soll ich das verstehen, ZENTAPHER sei das Ende?" fragte er. „Das Ende von was?, Und wo ist ein Anfang?"
Aber dazu schwieg Omuel. Das lag vielleicht daran, daß seine Formulierung ein wenig konfus war. Dies entsprach jedoch seiner augenblicklichen Stimmung. Er hatte lediglich begriffen, daß mit ZENTAPHER die Dunkle Null gemeint war. „Bist du die Wächterin von ZENTAPHER, Omuel?" erkundigte sich Startac, selbstsicherer geworden. „Oder bloß die Empfangsdame?"
Wieder schlug ihm von Omuel eine Welle der Abneigung entgegen, diesmal heftiger als zuvor.
Sie versuchte ihm das Gefühl zu vermitteln, daß er nun sterben müsse. Aber Startac ließ sich davon nicht mehr beeindrucken. Wenn Omuel ihn hätte töten wollen - oder können, berichtigte er sich, denn der Wille dazu war eindeutig da -, hätte sie es längst schon getan. Vermutlich gleich nach seinem Auftauchen, wenn er ihrer unbändigen Abneigung glauben wollte. Nein, er war nicht unmittelbar bedroht.
Keine Frage, daß Omuel, ihn in der Entree-Station von ZENTAPHER nicht haben wollte. Aber sie besaß offensichtlich nicht die Mittel, ihn zu verjagen. Omuel hatte ihn nur zu Anfang schrecken können. Jetzt fürchtete er sie nicht mehr.
Der Teleporter versuchte nun, sie gezielt zu analysieren. Aber er mußte schnell erkennen, daß an diesem Wesen seine Orterfähigkeit versagte. Als wäre Omuel ein Roboter.
„Omuel, bist du ein Roboter?" wollte Startac wissen. Er bekam keine Antwort. „Oder ein Androide?"
„Andriode wäre passend", antwortete Omuel. „Bist du die Herrin von ZENTAPHER, Omuel?" fragte Startac, um die Androidin aus der Reserve zu locken. Er erwartete daraufhin einen ihrer Zornesausbrüche.
Aber vielleicht hatte sie eingesehen, daß sie ihn damit nicht mehr beeindrucken konnte.
Diesmal vermittelte sie ihm nur das Gefühl von Amüsiertheit. „Nein, ich bin ganz gewiß nicht die Herrin von ZENEAPHER. Ich wache bloß über das Entree."
„Gibt es denn so etwas wie einen Herrscher in ZENTAPHER?"
„0 ja, gewiß", ließ sich Omuel wieder vernehmen. Diesmal klang es fast ehrfürchtig, als sie hinzufügte: „Der Herrscher über ZENTAPHER ist Kintradim Crux, der Architekt."
„Dachte ich es mir doch gleich", sagte Startac in einer Art, als wisse er über die Hintergründe komplett Bescheid, und er hoffte, daß seine Gedanken dieselbe Aussagekraft besaßen. Er fügte fordernd hinzu: „Ich muß dringend mit Kintradim Crux sprechen. Und du mußt das Gespräch vermitteln, Omuel."
Omuel rückte ein wenig zurück, nicht einmal einen halben Schritt. Dabei bewegten sich die Ausbuchtungen unter ihrer Robe schneller, als versetzten Startaes Worte sie in einen Erregungszustand. Ihre Aura veränderte sich jedoch nicht, weder zum Negativen noch zum Positiven; sie war abweisend wie je.
Aber irgendwie drückte sie Befremdung aus, als sie sagte: „Wie stellst du dir das vor, fremder Besucher! Du stehst auf der falschen Seite. Es gibt nur zwei Seiten. Und du stehst auf der falschen. Du hättest nicht kommen dürfen!"
Schon wieder eine dieser rätselhaften Äußerungen. Was bezweckte Omuel damit? Wollte sie ihn verwirren? Glaubte sie, ihn mit unverständlichen Worthülsen loswerden zu können? Aber sie machte Startac damit nur wütend und entschlossener. „Ich habe von Kintradim Crux persönlich die Erlaubnis zum Eintritt in ZENTAPHER bekommen", behauptete der Teleporter, ohne sich um die Tatsache zu kümmem, daß dies ein Widerspruch zu seiner
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