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2086 - Spur nach ZENTAPHER

Titel: 2086 - Spur nach ZENTAPHER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Einrichtungen eingesetzt wurde ... vielleicht Einflußnahme mächtiger Verwandter ... oder ein Gleichstellungsprogramm der Regierung ... aber er hat als einziger überlebt."
    „Ich möchte diesen Irrismeeter befragen", sagte Kascha. „Und zwar auf Cirrem Invar. Am Ort des Geschehens. Am Ort des Grauens."
     
    *
     
    Cirrem Invar war in der Tat unwirtlich. Rau, öde, aber von einer spröden Schönheit, die der Evolution in die Hand zu spielen schien.
    Intelligenzwesen lassen sich nicht einmal von solch einer Umgebung abhalten, ihren Einflußbereich zu vergrößern, schien die Insel zu sagen. Intelligenzwesen passen sich allen Unbilden der Natur an.
    Kaum hatte der Ritter von Dommrath den Fuß auf die Insel gesetzt, als er es auch schon spürte.
    Er konnte es nicht erklären, wie er später bekannte. Aber in diesem Augenblick nahm er es wahr: einen Einfluß.
    Einen dunklen Schatten auf seinem Geist.
    Vielleicht ähnelte diese Präsenz seiner Ritteraura. Vielleicht empfand er in diesem Augenblick etwas Ähnliches, was die Bewohner des Landes Dommrath wahrnahmen, wenn sie einem ihrer Ritter gegenüberstanden.
    Mohodeh Kascha verspürte die Konzentration einer Macht, die geradezu überwältigend war.
    Nur gut, daß dieses ... Etwas, das diesen Einfluß ausstrahlte, nicht mehr hier auf Cirrem Invar weilte. Daß ich bei diesem Besuch nur noch einen Hauch seiner wahren Größe erahnen konnte.
    Ein Kampfgleiter näherte sich dem großen Platz zwischen den wichtigsten Gebäuden der Insel, auf dem er stand, und setzte weich auf. Ein Schott öffnete sich, und Kars Pikkala stieg aus, gefolgt von vier Ordnungskräften, die mit sanfter Gewalt einen weiteren Irrismeeter in Zivilkleidung hinausgeleiteten.
    Ihr Schutzbefohlener sträubte sich. Der kräftige Mann wand sich im Griff der Soldaten, stemmte die Hacken in den Boden, mußte beinahe getragen werden.
    Mohodeh Kascha ging zu ihm hinüber. „Es ist gut", sagte er. „Er hat an diesem Ort Schreckliches erlebt", sagte Pikkala, als wolle er das Verhalten des Kranken entschuldigen.
    Entweder das, oder er spürte ebenfalls diese ... Aura, die er noch viel stärker wahrgenommen hatte, als der Unbekannte alle anderen auf dieser Insel getötet hatte. „Es ist gut", wiederholte der Kimbaner.
    Der geistig verwirrte Irrismeeter beruhigte sich tatsächlich ein wenig. „Das liegt bestimmt an deiner Aura, mein Ritter", sagte der hochrangige Beamte.
    Dem mochte durchaus so sein. „Was ist hier geschehen?" fragte Kascha.
    Der Patient öffnete den Mund und zog die Oberlippe noch stärker vor, als wolle er etwas sagen. Doch dann verzerrte sich sein flaches Gesicht, und er stieß ein lautes, schauriges Jaulen aus, das zuerst höher und dann tiefer wurde. Ein unverständliches Krächzen schloß sich dem Geheul an und wurde umgehend wieder von dem ursprünglichen Winseln ersetzt. „Was hat das zu bedeuten?" fragte Mohodeh Kascha.
    Pikkala spreizte ratlos die jeweils vier Finger und zwei groben Daumen seiner Hände. „Diesen Mißklang einer Folge von Tönen und Lauten gibt er von sich, seit wir ihn von Cirrem Invar geholt haben. Sonst sagt er nichts, kein Wort. Jedenfalls kein verständliches. Nur dieses Kauderwelsch ..."
    „Ich glaube nicht, daß er uns damit etwas sagen will", widersprach der Ritter. „Hörst du nicht diese immer wiederkehrenden Kadenzen, diese rhythmischen Strömungen?
    Nein, er spricht nicht, er singt."
    Der Beamte schaute verwirrt drein. „Dieses ohrenquälende Gezeter soll Musik sein?"
    „Ja. Eine Kakophonie aus unverständlicher Musik. Jedenfalls ist sie für uns unverständlich. Für ihn mag sie eine ganz andere Bedeutung haben."
    Die Akkordfolgen des geistig Verwirrten wurden immer schriller und lauter, und Schaum trat über seine Lippen. „Bringt ihn weg von hier!" befahl Kascha. „Schnell! Es war ein Fehler, ihn hierherzuholen. Dieser Ort beschwört grausame Erinnerungen herauf. Ich bedauere, daß ich so rücksichtlos war, ihn noch einmal nach Cirrem Invar bringen zu lassen."
    Ich empfand unendliches Mitgefühl für dieses bedauernswerte Opfer. Meine Obhutspflicht gilt dem gesamten Land Dommrath und der Medianen Gleichung, aber das bedeutet nicht, daß ich über das Schicksal einzelner einfach hinwegsehen kann.
    Die Ordnungskräfte gehorchten umgehend. „Was haben die Untersuchungen des Zentralrechners der Insel ergeben?" fragte der Ritter. „Sie sind noch nicht abgeschlossen." Pikkala wandte sich zu dem riesigen Gebäude, in dem die Zentronik untergebracht

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