2097 - Der Atem der Freiheit
Eltern. Deshalb wollten wir ganz sichergehen, dass er nicht entkommen kann. Wir haben ihm diesen präparierten Transmitter zugespielt, und damit haben wir letztlich seine Flucht verhindert. Aber nun kann ich ihn nicht umbringen. Ich kann es einfach. nicht. Ich wäre genauso mies und klein wie er, wenn ich es täte." Die junge Ertruserin heftete ihren Energiestrahler an die Kontaktplatte an ihrer Hüfte. Ungläubig wandte sie sich ab. „Er ist. ein Nichts. Ein erbärmlicher Feigling. Ich würde mich vor mir selbst ekeln, wenn ich ihn zertreten würde wie eine Ratte!"
Der schwerverletzte USO-Spezialist wandte sich an Yzziey. „Ich lasse dir den Vortritt", sagte er. Blo Rakane wollte etwas einwenden, doch er erkannte, dass er nichts tun konnte. Dies war die Stunde der Rache. Er konnte nicht verhindern, dass Subeat dom Cyllken zur Rechenschaft gezogen wurde für das, was er getan hatte. Yzziey schüttelte stumm den Kopf. Sie löste sich von Meikras, ging zu einem der Fenster und blickte auf die weitgehend zerstörte Umgebung der Zwillingswarte hinaus, ohne wirklich etwas zu sehen. Über den Trümmern der Stadt Baretus verwehten die Rauchwolken. „Er liebt das Siima-Ley-Spiel", sagte der entstellte Ertruser auf einmal. „Es ist ein Spiel, das unter anderem eine höchst geschickte Hand verlangt.
Nur nach jahrelangem Training gelingt es, das Nervenspiel der Hände so zu kontrollieren und zu koordinieren, dass sie den Anforderungen des Siima-Leys gewachsen sind."
Er ergriff die Hand des Tatos. „Das Göttliche Imperium wird deine Dienste zu würdigen wissen", spottete er. „Vor allem, wenn es erfährt, unter welchen Umständen du fliehen und dich der Verantwortung entziehen wolltest. Wir werden dafür sorgen, dass entsprechende Informationen an Arkon gehen." Er drückte zu. Aufschreiend brach Subeat dom Cyllken zusammen. Verzweifelt versuchte er, seine Hand aus der Umklammerung zu befreien, die immer enger wurde. Alle hörten, wie seine Knochen brachen. Als der Ertruser endlich von dem Tato abließ, brach dieser bewusstlos zusammen.
„Er ist es nicht wert, dass man ihn umbringt", kommentierte der Umweltangepasste. „Er soll für den Rest seines Lebens leiden. Die Mediker werden seine Hand wiederherstellen, aber das spielt keine Rolle. Er wird in Ungnade fallen. Arkon wird ihn verachten und verbannen. Und das wird ihn härter treffen als der Tod."
*
Ertrus war wieder frei.
Die Wachflotte der Arkoniden war besiegt. 800 Raumschiffe waren vernichtet worden. 5200 Einheiten hatten die Flucht ergriffen. 14.000 Einheiten aber hatten es vorgezogen, sich den Halutern zu ergeben. Diese Arkoniden hätten sich ohne weiteres durch eine Flucht in den Hyperraum retten können. Doch sie wollten sich nicht absetzen. Sie wollten die Front wechseln, weil sie nicht länger für ein Sternenreich kämpfen wollten, das ganz offensichtlich von SEELENQUELL beherrscht wurde und zudem vor seinem Ende stand. Diese Haltung war durch und durch pragmatisch und damit typisch für Arkoniden.
Nachdem Kim Tasmaene mit Meikras und Yzziey gesprochen - und ihnen verziehen - hatte, wandte er sich über einen Trivideo-Sender an die Öffentlichkeit. Im Andenken an den Widerstand wurde der Sender Radio Freies Ertrus genannt. Der Präsident hielt eine flammende Rede an die Ertruser. „Dies ist die Stunde, in der wir zeigen können, dass wir etwas Besonderes sind", rief er der Bevölkerung zu. „Wir werden uns nicht an den Arkoniden rächen. Wir werden die Arkoniden, die auf unserem Planeten zurückgeblieben sind oder gefangengenommen wurden, nicht aus Rache töten. Wir werden die Flottenbesatzungen verschonen. Todesurteile wird es nicht geben."
Er wusste überzeugend zu sprechen, und er nutzte die ganze Kraft seiner Persönlichkeit, um das befreite Ertrus für sich und seine Vorstellungen zu gewinnen. „Wir sind die größten und stärksten Menschen, die es gibt", fuhr er fort. „Und das darf sich nicht nur auf unsere Körper und unsere Muskulatur beziehen, sondern auch auf unsere Menschlichkeit." Er erläuterte, dass die Nachsicht den Arkoniden galt, nicht jedoch ihrem Kampfmaterial. 1000 der 14.000 Raumschiffe waren an Ertrus zu übergeben. Man wollte diese Raumer übernehmen, um daraus den Grundstock für eine eigene Flotte zu bilden. Der Rest der Flotte sollte an das Trav'Tussan gehen.
In besonderem Maße dankte der Präsident Blo Rakane und den Halutern, die unter Einsatz ihres Lebens für die Freiheit der Ertruser gekämpft hatten.
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