2097 - Der Atem der Freiheit
gehen. Er hatte Angst davor, dass die ertrusischen Frauen ihm einen irgendwie präparierten Transmitter verkauft hatten. Daher kam nicht in Frage, dass er als erster durch das Transportfeld ging. „Ein kleines Raumschiff wartet auf uns", sagte er zu Argin sa Akkat. „An Bord befindet sich ein auf Empfang geschalteter Transmitter. Du gehst voran. Sobald du im Schiff bist, signalisierst du mir, ob alles in Ordnung ist oder nicht."
„Einverstanden", sagte der Essoya. „Was soll ich funken?"
Subeat dom Cyllken überlegte nur kurz. „Argin del Akkat!" entschied er. Damit schmeichelte er dem Offizier, denn die Silbe der in seinem Namen zeichnete ihn als Angehörigen des mittleren Adels aus. Damit schlug der Tato ihm ebenjenen Titel vor, nach dem sich Argin am meisten sehnte.
Der Essoya richtete sich auf. „Dafür gebührt dir Dank, Zhdopan", sagte er. Ohne zu zögern, ging er durch den grünen Energiebogen des sendebereiten Transmitters. Sekunden später lief das besprochene Funksignal ein. Im Holo über seinem Handgelenk konnte der Tato das Gesicht des Offiziers sehen. Subeat dom Cyllken war nun absolut sicher, dass er es wagen konnte, durch den Transmitter zu gehen. Sein Argwohn war nicht berechtigt gewesen. Die beiden ertrusischen Frauen hatten ihn nicht betrogen. Sie hatten ihm ein Gerät verkauft, das er tatsächlich für seine Flucht nutzen konnte.
Siegessicher lächelnd trat er auf den grünen Energiebogen des sendebereiten Transmitters zu. Die Ertruser würden zu spät kommen. Wenn sie sein Büro erreichten, war er längst in Sicherheit.
Irgendetwas warf sich wuchtig gegen die verriegelte Tür und brach sie schon bei dieser ersten Attacke beinahe heraus. Der Tato wartete einen weiteren Angriff nicht erst ab. Er eilte durch den grünen Energiebogen. Im gleichen Moment verschwand er im schwarzen Transportfeld. Die Tür brach aus ihrem Rahmen und stürzte krachend auf den Boden. Zwei mächtige Gestalten stürmten in den Raum: Yzziey und Meikras.
An der Spitze einer Gruppe von fünfzig Halutern rannte Blo Rakane in einen Bereich der Residenz, der im achtzehnten Stockwerk und zugleich tief im Inneren des Gebäudes lag. Nirgendwo leistete man noch Widerstand. Und so waren sie nicht überrascht, als sie sich plötzlich zwölf Ertrusern gegenübersahen. Auf Anhieb war zu erkennen, dass es die Gefangenen waren, die sich selbst befreit hatten. Zwei von ihnen waren infolge der erlittenen Folter stark verunstaltet, aber auch die anderen trugen deutliche Spuren der Leiden, die sie hatten erdulden müssen. „Barka ist mein Name", stellte einer von ihnen sich knapp vor, wobei Blo Rakane sicher war, dass dies nicht der richtige Name war. „Die Reaktorhalle liegt hinter dem Schott dort. Wir haben leider keine Ortungsgeräte oder sonst etwas, um uns über die Lage da drinnen informieren zu können."
„Gehen Sie zur Seite!" forderte der weiße Haluter ihn auf. „Wir tragen alle Schutzschirme. Damit liegen alle Chancen in unserer Hand."
Er kommunizierte kurz mit seinem Armbandmultigerät. Dann teilte er den Ertrusern mit, dass keine akute Gefahr bestand. Die Reaktoren in der Halle waren alle von der Energieversorgung abgeschnitten. Niemand konnte mit ihnen noch eine Katastrophe auslösen. „Wir müssen damit rechnen, dass geschossen wird", fuhr er fort. „Bringen Sie sich also in Sicherheit. Es dauert nicht lange." Er stimmte sich mit den anderen Halutern ab. Die Situation war nicht einfach, da das Panzerschott zur Halle relativ klein war. Nur höchsten zwei Haluter konnten zur gleichen Zeit hindurchstürmen. „Wir riskieren es", beschloss er. „Wichtig ist nur, dass alle anderen uns so schnell wie möglich folgen." Er gab das Signal, rannte auf das Panzerschott zu, feuerte zugleich mit seinem Desintegratorstrahler. Ein anderer Haluter blieb an seiner Seite. Gemeinsam warfen sie sich gegen das Schott, das durch die grünen Strahlen bereits geschwächt war. Sie brachen hindurch, rollten in die Halle hinein und sahen sich einem konzentrierten Feuer aus zahllosen Waffen ausgesetzt.
Brüllend und heftig um sich schießend, folgten jeweils zwei Haluter durch den Eingang. Binnen weniger Minuten' fetzten sie die massigen Katsugo-Roboter hinweg und überwältigten die Naats und Arkoniden. „Feuer einstellen!" rief Blo Rakane, als auch der letzte Gegner besiegt war. Der Befehl wäre nicht nötig gewesen, da es niemanden mehr gab, der eine Waffe gegen sie richtete. Der Boden war mit den rauchenden Trümmern der
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