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2098 - Hinter dem Kristallschirm

Titel: 2098 - Hinter dem Kristallschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Kristallschirms vorlagen. Und da war es auch schon soweit: Unter Zehntausenden Reflexen suchte Sternvogel jenen heraus, der zum vom Experimentierplaneten Urengoll startenden Schleusenschiff KYRIO gehörte. Sobald es zur Entdeckung der verbotenen Machenschaften kam, musste er, „Sargor da Progeron", versuchen, den Kralasenen Zeit zu verschaffen. Jede Sekunde, die er herausschinden konnte, verbesserte die Chancen der einfliegenden Schiffe.
    Am Tod der Kralasenen würde das allerdings kaum etwas ändern; es war kaum damit zu rechnen, dass ihr „Plan B" Erfolg haben würde. Erbittert zischte der USO-Agent einen lasterhaften Fluch.
    Die Kralasenen an Bord der KYRIO empfangen den Start befehl und bringen entsprechend den angewiesenen Daten das Schleusenschiff in den Orbit von Urengoll. Nichts geschieht, niemand schöpft Verdacht - vorerst. Doch dies wird sich sehr schnell ändern. Ihre Aufgabe ist, durch den Einsatz entsprechend großflächig projizierter Kraftfelder für eine möglichst lange Zeitspanne den Sonnenwind der Sonne Arkon abzuschneiden: Wo kein Sonnenwind auf das interstellare Medium trifft, entsteht keine Heliopause, dort entsteht also auch nicht der Kristallschirm - das Resultat ist eine Strukturlücke. Je länger die KYRIO arbeitet, desto größer wird das Zeitfenster, in dem die Belagerungsflotte in das Arkon-System eindringen kann.
    Die KYRIO zieht unbehelligt ihre Bahn, bis in unmittelbare Nähe des Kristallschirms. Nicht mehr als 150.000 Kilometer von der Heliopause entfernt stoppt das Schleusenschiff. Zynthatosch, der Cel'athor der Krala senen, erteilt den Befehl zur Aktivierung der Projektoren: Es ist der 25. Prago des Tedar 21.423 da Ark t1.00, was dem 31. Mai 1304 NGZ 11.45 Uhr entspricht. Von dieser Sekunde an wird der Sonnenwind auf einer Fläche von 10.000 Kilometern Radius abgeschnitten. Die aus der Heliopause „herausgestanzte" Zone kann schon jetzt für eine Strukturlücke von einigen Sekunden Dauer sorgen, die durch keine Technik der Welt mehr zu schließen ist.
    Zynthatosch nimmt betont lässig und langsam den ersten aufgeregten Befehl zur Desaktivierung der Kraftfeldprojektoren entgegen: Ein Thek' athor, ein Admiral im Stab aus dem Flottenzentralkommando, befiehlt der KYRIO, unverzüglich das verderbliche Tun einzustellen. Doch der Führer der Kralasenengruppe antwortet gelassen: „Ich haben meinen Befehl von Sargor da Progeron persönlich!" Zeit schinden!
    Dies ist Zynthatoschs wichtigster Trumpf: Wie schnell kann SEELENQUELL auf eine Entwicklung dieser Art reagieren? Hat die Superintelligenz tatsächlich jedes einzelne Schiff des Systems im Auge? SEELENQUELL weiß natürlich, dass Sargor keinerlei Befehl dieser Art erteilt hat. Aber die Arkoniden des Flottenzentralkommandos wissen es nicht. Wie stark sind die Hände SEELENQUELLS in der Flotte vertreten? Erreicht die Information, dass ein Schleusenschiff aktiv geworden ist, die Superintelligenz ohne Zeitverlust? Normalerweise wäre SEELENQUELL spätestens jetzt durch Sargor da Progeron im Bilde; doch der echte Sargor schläft...
    Oder dauert es eine gewisse Spanne, bis die Information über seine Hände Arkon III erreicht? Die Zeit, die bis zur Synchronisation der Informationen und Befehlswege vergeht, bestimmt auch die verbleibende Lebenszeit der Kralasenen und die Dauer, die die Strukturlücke geöffnet ist. Ein Funkspruch hat die außerhalb des Arkon-Systems wartende Flotte informiert; alles Weitere liegt nun nicht mehr in der Hand der Kralasenen.
    Zynthatosch weiß, dass er und seine Leute mit hoher Wahrscheinlichkeit maximal noch ein paar Minuten existieren werden. Alle Empfindungen in ihm sind schon abgestorben, jeder Gedanke richtet sich voll konzentriert auf das Einsatzziel.
    Durchhalten, Zeit schinden, so lange wie möglich! Er hört sich selbst sprechen, dem Thek'athor antworten, ohne noch den Inhalt der eigenen Worte zu begreifen. Eiseskälte, in den Zehen beginnend, breitet sich in seinem Körper aus, wandert die Beine hinauf, erfasst den Unterleib, scheint sämtliche Muskeln zusammenzuziehen, erreicht schließlich seinen Kopf. Die Kälte des Todes.
    Der Kralasene rechnet jeden Augenblick mit dem finalen Blitz, der seinem Leben ein Ende setzt, denkt grimmig und ohne Bedauern: Mein Leben für Arkon!
    Sternvogel alias „Sargor" wartete vor dem Kommunikationsterminal der Kelchvilla, bis der erwartete, dringende Anruf eintraf: Am anderen Ende der Leitung meldete sich ein Admiral des Stabs aus dem Flottenzentralkommando

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