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21 - Stille Wasser

21 - Stille Wasser

Titel: 21 - Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura A. Gilman , Josepha Sherman
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Magen verkrampfte sich ein wenig bei dem Gedanken, sich nun auch noch mit Cordelia auseinander setzen zu müssen. Doch gleichzeitig registrierte ein Teil ihres Verstandes, dass a) Cordy nicht in diesem speziellen Tonfall sprach, den sie neuerdings immer anschlug, seit sie und Xander sich zerstritten hatten, und b) ihre Worte nicht an Willow gerichtet waren.
    Ariel ließ sich auf ihre Fersen hinabsinken und sah Cordelia zugleich neugierig und verdutzt an.
    »Hängst wohl immer noch hier rum, was?«, fragte Cordy sie, strich sich mit der Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ging vor dem Selkie in die Hocke. »Jemand sollte Giles ein paar Tips in Sachen Kinderhüten geben – oh... Willow.«
    Die hoch gewachsene Brünette richtete sich wieder auf und schob den von ihrer Schulter gerutschten Riemen ihrer Versace-Tasche hoch.
    »Cordelia.« Willow nahm nicht ohne Stolz den beinahe herzlich klingenden Ton in ihrer Stimme zur Kenntnis. Na ja, sie mochte Cordy tatsächlich. Manchmal. Auch wenn sie sich bisweilen wie eine absolute Tussi aufführte, ließ sich schwer leugnen, dass sie im Grunde genommen, nun ja, Freundinnen waren.
    Bevor sie und Xander es vermasselt hatten, rief sie sich in Erinnerung.
    »Hat Giles dich tatsächlich aus der muffigen, alten Bibliothek rausgelassen?«, frotzelte Cordy. »Wie kommt’s? Nationaler Monsterkongress und Dämonenferien?«
    Nicht, dass Cordy keine Fehler hätte, dachte Willow.
    »Ich arbeite gerade an einem... besonderen Projekt«, erwiderte sie, während all ihre guten Vorsätze unter Cordelias abschätzigem Blick mehr und mehr dahinschwanden. »Nichts Wichtiges.«
    Ariel hielt diesen Augenblick offensichtlich für wie geschaffen, sich Willows Unterlagen etwas näher anzusehen, und es kostete die Rothaarige einige Mühe, ihre Computerausdrucke und Giles’ fein säuberlich aufgeschriebene Notizen dem Griff ihrer hartnäckigen kleinen Hände wieder zu entreißen und in Sicherheit zu bringen.
    »Nicht, Ariel, böses Mädchen, sitz. Platz.«
    »Sie ist kein Hund, Willow. Du kannst sie doch nicht einfach so herumkommandieren.«
    »Sie ist eigentlich gar kein normaler... na ja, kein, ähm...«
    Für einen winzigen Moment bekamen Cordys Züge beinahe etwas... Mitfühlendes. »Oh. Ist sie, na, du weißt schon, behindert?«
    »Nein!« Willows Wut auf Cordelia wurde rasch von ihrem Verdruss über das Selkie-Mädchen abgelöst. »Ariel, leg das wieder hin!«
    Ariels Fähigkeit, sich auf längere Dauer für eine Sache zu begeistern, entsprach glücklicherweise der eines dreijährigen Kindes. Schon bald verlor sie das Interesse an den Blättern, die sie aus Willows Dokumentenmappe herausgefischt hatte, und starrte erneut auf den Baum, gespannt darauf, ob das Eichhörnchen wieder zum Vorschein kommen würde.
    »Nein«, sagte Willow noch einmal, während sie ihre geretteten Unterlagen zusammenklaubte. »Ariel ist kein Mensch, das ist alles.«
    Cordelia wich zurück, als wäre sie soeben von Willow darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass Ariel Kopfläuse hätte. »Oh.«
    »Hey! Sie ist kein Monstrum. Nur ein Selkie, du weißt schon, ein... ein Seehund-Mädchen. Wir versuchen einen Weg zu finden, wie wir sie wieder nach Hause schaffen können.«
    Cordys Augen weiteten sich. »Du willst sagen, sie ist in Wirklichkeit ein Seehund? Sie isst rohen Fisch und so? Das ist ja widerlich.«
    »Hey, Menschen tun das auch! Schon mal von Sushi gehört?«
    »Und dann dieser Gestank!«, fuhr Cordelia fort, als hätte sie Willow gar nicht gehört. »Ich meine, bist du jemals bei Ebbe am Strand gewesen? Und sie lebt dort?«
    »Ariel stinkt nicht! Komm schon, Cordelia, eben fandest du sie noch ganz süß!«
    »Das war, bevor ich wusste, dass sie kein Mensch ist.«
    »Sie tut niemandem was. Sie ist nur ein kleines Mädchen!«
    »Schon klar, aber bittet mich bloß nicht darum, für euch den Babysitter zu spielen, mehr sag ich dazu nicht. Mein Gott, ihr Chaoten geratet auch wirklich in die verrücktesten Geschichten.«
    Willow nickte und ließ den Blick wieder auf die Blätter sinken, die am Boden verstreut vor ihr lagen. »In Ordnung. Wir werden dich um nichts bitten.«
    »Gut.«
    »Gut.«
    Als sie der Brünetten hinterhersah, die hoch erhobenen Hauptes von dannen schritt, biss sich Willow auf die Lippen. Sollte wirklich etwas Fremdes und Unberechenbares in der Stadt umgehen...
    »Cordelia?«
    »Was noch?« Sie blieb stehen und drehte sich um, ihre ganze Körpersprache ein einziger Aufschrei: ›Spuck’s aus

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