Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2101 - Der Konquestor

Titel: 2101 - Der Konquestor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Weltraumkatamaran etwas mit den Scheibenstationen zu tun hat, die das Sternenfenster im Hayok-Archipel errichtet haben."
    „Nicht erwiesen, aber verdammt wahrscheinlich", gab Aisha N'ghema mit gebleckten, beeindruckend kräftigen Zähnen zurück, über denen lila pigmentiertes Zahnfleisch zum Vorschein kam. „Schließlich ist er durch ebendieses Fenster in die Milchstraße gekommen. Was zum Monos bedeutet >Zigarre    Die mehrfach unterteilten Projektionen eines Holobügels, der wie eine besonders gewagte Haarsträhne aus ihrer Rasta-Frisur ragte, so dass seine Spitze fünfzehn Zentimeter vor N'ghemas Stirn baumelte, hielten sie über Saukis Kommunikation mit der Senderzentrale, aber auch über die spärlichen Informationen der amtlichen Terranischen Nachrichtenagentur und die Aufnahmen der automatischen Flugkameras ständig im Bilde.
    „Unwichtig", sagte Hahnhelm Sauki. „Eine Art lang gestreckter Mini-Zeppelin zum Rauchen. Erklär mir mal bitte, wie du auf Invasion kommst. Da unten steht gerade mal eine einzige 100-Meter-Raumyacht..."
    „110", korrigierte Aisha N'ghema. „Und was ist ein Zeppelin?"
    Sauki begann ärgerlich zu werden, was sich darin äußerte, dass sein ohnehin blasses Gesicht noch eine Spur weißer wurde. N'ghema registrierte es mit einem zufriedenen Grinsen, das von Sauki mit einem leisen Knurren quittiert wurde. Ihre Kollegen hätten gesagt, das Team erreichte so langsam „Betriebstemperatur".
    „Meinetwegen 110", sagte Hahnhelm Sauki, ohne auf N'ghemas Frage einzugehen. „Glaubst du allen Ernstes, dieses verlorene Ding kann der LFT gefährlich werden?"
    Aisha N'ghema winkte mit einer fahrigen Bewegung den Servorobot der Schwebeterrasse heran, bevor sie antwortete. Sauki wusste, dass das Klirren und Scheppern ihrer zahlreichen Armreifen Absicht war.
    Der Servo war eine Maschine im angesagten Retro-Stil. Obwohl es seit Jahrtausenden kein Problem mehr darstellte, einen Roboter so zu konstruieren, dass er auch bei sehr genauem Hinsehen nicht von einem Menschen zu unterscheiden war, hatten ihm seine Konstrukteure die Merkmale der humanoiden Roboter des frühen Solaren Imperiums verpasst: eine scheinbar blecherne Tonnenbrust auf einer gefährlich filigranen Wespentaille. Kugelförmige Metallgelenke an dürren Armen und Beinen, menschlichen Augen nachempfundene Optiken, eine - im Zeit alter frei justierbarer Akustikfelder völlig unnötige - Lautsprechermembran als „Mund", ja sogar eine bauklotzartig aufgeklebte „Nase", die in Wahrheit einen Traktorstrahlprojektor enthielt.
    „Einen doppelten Desdorminator", sagte Aisha N'ghema, während der Servo das geleerte Glas und den gebrauchten Pumphalm mit übertrieben ausholenden Bewegungen auf ein Tablett stellte, das er aus seinem Metallbauch ausgefahren hatte.
    „Sehr wohl", bestätigte der Servo mit metallisch modulierter Stimme und verbeugte sich tief, wodurch das Glas und der Pumphalm in eine groteske Schräglage gerieten. Offensichtlich wurden sie von einem Fesselfeld auf dem Bauchtablett gehalten. Danach drehte sich der Roboter um und schaffte es, obwohl seine Füße auf Prallfeldern schwebten, einen gleichzeitig steif und gebeugt wirkenden Eindruck zu vermitteln, als er auf den mobilen Küchentransmitter zusteuerte, der in nur wenigen Metern Entfernung parkte.
    Aisha N'ghema grinste breit. In ihrem lila gefärbten Zahnfleisch blitzten giftgrün fluoreszierende Einsprengsel. „Antik-Gastronomie", sagte sie. „Ich liebe dieses Zeremoniell."
    „Was meinst du?", wiederholte Hahnhelm Sauki. „Wie kommst du auf den absurden Gedanken, diese angeberische Glitzeryacht da unten sei gefährlich? Wir haben aus der Geschichte gelernt. Wir haben unsere Raumforts und vorgeschobenen Wachflotten. Wir haben die Heimatflotte Sol, die seit Jahren mit Hochdruck modernisiert wird. Wir haben die permanente Aagenfelt-Barriere, Und wir haben möglicherweise noch mehr, wie du sehr gut weißt..."
    Aisha N'ghema unterzeichnete mit dem Daumen die Schadenersatz-Verzichtserklärung, die ihr der mit einem dampfenden Mokkaglas zurückgekehrte Servo in Form eines Plastikchips diskret entgegenstreckte. Sie sagte: „Danke, Jean!", streichelte über den Pumphalm, trank drei kräftige Schlucke, machte „aaaah!", grinste noch einmal und wurde übergangslos wieder ernst.
    „Zwar wiederholt sich die Geschichte nicht", begann sie in jenem belehrenden Tonfall, der Sauki stets die mit Mentholstaub gepuderten Nasenhaare zu Berge stehen ließ, „aber sie ist immer wieder zu

Weitere Kostenlose Bücher