Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2104 - Durch das Sternenfenster

Titel: 2104 - Durch das Sternenfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Schädel wurde unvermittelt wieder etwas runder. Das war natürlich ein völlig subjektiver Eindruck, der lediglich entstand, weil der Ertruser auf einmal lächelte. Oder das tat, was die Bewohner dieser Schwerkraftwelt als Lächeln ansahen.
    „Tu, was du nicht lassen kannst, Zim", sagte er.
    Beherrscht, anscheinend ohne jede Regung. Obwohl ich mir gut vorstellen konnte, dass meine Reaktion ihn so wütend machte, wie seine Mitteilung mich wütend gemacht hatte.
    Ich bezweifelte nicht, dass Rock etwas an mir lag. Dass er mich irgendwie sogar mochte.
    Der Ertruser wusste Leistung zu schätzen.
    Und er hatte seine unumstößlichen Prinzipien.
    Er würde nicht nachgeben, sich von mir nicht überzeugen lassen. Unter keinen Umständen.
    Er kann nicht dulden, dass ein Lehrling ihm auf der Nase herumtanzt ...
    Er war der Beste. Und das machte mein Vorhaben umso schwieriger.
    Es gab nur eine Chance für mich, doch an Bord der LEIF ERIKSSON bleiben zu können.
    Ich hatte vor, diese Chance zu nutzen.
    Auch auf die gewaltige Gefahr hin, damit meine Zukunft als Emotionaut endgültig zu zerstören.
    Rock Mozun erhob sich wortlos, ein Zeichen, dass er mir nichts mehr zu sagen hatte.
    Und nichts, was ich sagen konnte, würde ihn umstimmen.
    Der Ertruser desaktivierte das schwache Prallfeld, mit dem er unsere Unterhaltung gegen neugierige Ohren abgeschirmt hatte, und übergangslos brodelte wieder die hektische Aktivität der Hauptzentrale der LEIF ERIKSSON um mich herum.
    Der Terranische Resident befand sich an Bord seines Flaggschiffs. In der LEIF ERIKSSON wurden derzeit wohl Entscheidungen getroffen, die Auswirkungen auf das Schicksal der gesamten Menschheit, wenn nicht sogar der gesamten Galaxis hatten.
    Das erklärte das vordergründige Chaos, das jedoch trügerisch war. Hier wusste jeder, was er zu tun hatte. Hier saß jeder Handgriff.
    Auf den ersten Blick hatte sich am Hayok-Sternenfenster nichts verändert. Noch immeE war das Tor in die 388 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxis Tradom geöffnet. Doch mittlerweile war das Fenster durch die Intervention der geheimnisvollen Eltanen einseitig gepolt. Von der Milchstraße aus konnte es durchdrungen werden, von der Galaxis Tradom aus nicht.
    388 Millionen Lichtjahre... Tradom war weiter entfernt als die Große Leere, jener 225 Millionen Lichtjahre entfernte und bis zu 150 Millionen Lichtjahre durchmessende Leerraum, den man gemeinhin mit dem entferntesten Punkt gleichsetzte, den die Menschheit bislang ohne fremde Hilfmittel, allein mit ihren Raumschiffen, erreicht hatte.
    Nach wie vor strahlte das riesige Fenster mit 1,8 Millionen Kilometern Kantenlänge überraschend geringe Emissionen ab, die sich mit den gängigen Instrumenten maximal bis in eine Entfernung von einem Lichtjahr anmessen ließen. An den vier Eckpunkten befanden sich weiterhin die zu Schemen entrückten, jeweils 19 Kilometer großen Stationen, die keine Objekte des vierdimensionalen Kontinuums mehr und damit nach derzeitigem Kenntnisstand der Wissenschaftler der LEIF ERIKSSON unangreifbar waren.
    Diese Erkenntnis hatten die Arkoniden teuer bezahlen müssen, als sie doch einen Sturm auf die Stationen gewagt und dabei über dreihundert Schiffe verloren hatten. Sie waren im Feuer ihrer eigenen Waffen untergegangen, das von den unbegreiflichen Gebilden reflektiert wurde.
    Fast 49.000 Raumschiffe der Arkoniden sicherten mittlerweile den Sektor ab. Wobei die Frage lautete, was ihre Präsenz überhaupt wert war. Niemand konnte sagen, was geschehen würde, sollten die vier Stationen in die Offensive gehen, falls sie dafür überhaupt geschaffen waren. Ich für meinen Teil argwöhnte, dass nicht einmal eine Million galaktische Schiffe die Gebilde aus der Galaxis Tradom aufhalten könnten.
    Von diesen Schiffen gehörten 23.665 zu Ascari da Vivos Zweiter Imperialer Flotte. Weitere 1335 Achthundert-Meter-Schiffe hatte die Admiralin bei Gefechten mit den Katamaren schon verloren. Soweit mir bekannt war, war sie mit keiner einzigen Silbe auf diese Katastrophe eingegangen. Arkonidenleben schienen für sie nicht zu zählen, und sie gab sich nicht die Blöße, über ihre Niederlage zu diskutieren.
    Irgendwann würde sie jedoch nicht mehr daran vorbeikommen. Irgendwann würde Imperator Bostich Rechenschaft von ihr verlangen.
    Doch im Augenblick gab es wirklich Dringenderes.
    Angesichts dieser beachtlichen Flotte machten sich die etwa eintausend terranischen Schiffe, die sich hier versammelt hatten, geradezu bescheiden aus. Schon

Weitere Kostenlose Bücher