2108 - Samahos Erbe
sie zählt jedes einzelne Jahr. Dementsprechend ungeduldig sind sie oft - aber das machen sie mit Abenteuerlust und Neugier wieder wett. Ich habe daher nicht daran gezweifelt, dass viele mitkommen werden."
„Ja, die Sehnsucht nach den Sternen ist trotz aller Entdeckungen nicht geringer geworden, denn es gibt in diesem Kosmos immer noch so viel zu erforschen." Atlan lächelte versonnen. Als „Einsamer der Zeit" hatte er die Menschheit seit Jahrtausenden begleitet, und sie war ihm inzwischen näher als sein eigenes Volk - weil er sie besser kannte und die meiste Zeit seines Lebens mit ihr verbracht hatte. Die „Barbaren von Larsaf III", wie er sie früher genannt hatte, lagen ihm am Herzen, seit Tausenden von Jahren fühlte er sich für sie verantwortlich.
„Aber auch für mich stellt diese Reise etwas Besonderes dar", fuhr der blauhäutige Kimbaner fort. „Es ist vielleicht die letzte Herausforderung in meinem Leben. Eventuell kehre ich nie mehr nach Dommrath zurück.
Sie werden mich kaum vermissen. Ruben Caldrogyn ist ein würdiger neuer Ritter und wird die Geschicke der Galaxis verantwortungsvoll lenken. Für mich ist bedeutungsvoll, dass ich in der beginnenden Abenddämmerung meines Lebens mit einem echten Ritter der Tiefe zu einem Ort meiner Niederlage zurückkehre."
„Ehemaliger Ritter", korrigierte der weißhaarige Arkonide. „An diesem Status wird sich auch nichts mehr ändern."
„Aber deine Aura ist spürbar, und das wird uns vermutlich dienlich sein, wenn wir den Pangalaktischen Statistikern begegnen."
„Du sagtest aber, dass du sie nicht persönlich kennst."
„Ich war zwar bereits einmal in Wassermal und kann euch daher bei den ersten Schritten dort behilflich sein, aber meine Erkenntnisse habe ich durch Mittelsleute gewonnen. Ich weiß jedoch, dass die Pangalaktischen Statistiker wichtige Erkenntnisse über die Geheimnisse von Thoregon gesammelt haben."
Atlan stützte das Kinn auf die Hand. „Und du bist nach wie vor nicht bereit, uns dein komplettes Wissen preiszugeben? Beispielsweise, wer diese Mittelsleute sind?"
„Du wirst erkennen, dass die Informationen wichtig sind." Kascha legte den Kopf leicht schief. Der kleine, quadratische Mundschlitz konnte nicht zu einem Lächeln verzogen werden, aber die beiden kannten sich inzwischen lange genug, dass Atlan viele Gesten und Kopfbewegungen deuten konnte, - ebenso umgekehrt der Kimbaner. „Ich erklärte euch, dass ihr eure eigenen Erfahrungen machen müsst ... und womöglich bessere als ich, denn ich bin ja kein echter Ritter. Daher sehe ich auch für die SOL mit ihren besonderen Voraussetzungen bessere Chancen, in Wassermal Wissen zu erlangen, als es für mich und die ATHA'KIMB der Fall war."
„Und wie groß wird die Gefahr sein?"
„Ich verspreche dir, es wird keine Gefahr für die SOL bestehen. Ich bitte dich um dein Vertrauen."
„Ich vertraue dir ja, Mohodeh, aber das ist nicht genug. Ich habe schon schlechte Erfahrungen damit gemacht, wenn Wissen erst im letzten Moment preisgegeben wird. Das ist nicht die Art von Unterstützung, die ich mir erhoffe." Atlans rötliche Augen fixierten den Kimbaner.
„Ich habe nicht so viel erfahren, wie ich mir erhoffte", gestand Kascha. „Es existieren weitere Thoregons außer den dir bekannten, und sie alle sind nach unserer dommrathischen moralischen Nomenklatur und der medianen Gleichung als negativ, teilweise destruktiv einzustufen, wenn sie wie Diktaturen aufgebaut werden. Zudem, und das halte ich für besonders bedeutsam, ist bei der Entstehung eines Thoregons die Chance zu scheitern enorm groß. Selbst wenn viele den moralisch positiven Ansatz berücksichtigen, sind jahrhundertelange Kriege geradezu garantiert."
Das war kaum etwas Neues für Atlan. „Offen gesagt halte ich es inzwischen für unverantwortlich, dass die Milchstraße zu einem Thoregon gehört. Zugegeben, der moralische Ansatz der Charta ist über jeden Zweifel erhaben - aber was ist mit der Praxis? Ist so etwas überhaupt durchführbar, und zwar gleichermaßen gerecht für alle?"
„Das bezweifle ich eben auch, wie gesagt. Daher begrüße ich ja deinen Wunsch, die Wahrheit zu ergründen. Ich bin gescheitert, daher hoffe ich, dass es dir gelingt. Aber dazu darf ich eben nicht alles preisgeben, das ist das Problem. Du wirst es später verstehen und mir Recht geben, deshalb bitte ich dich, nicht weiter zu insistieren. Ich habe mich dazu verpflichtet, keine Details auszuplaudern, und dazu stehe ich."
„Das muss ich dann
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