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2115 - Anguelas Auge

Titel: 2115 - Anguelas Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konventionellen Materieströme des Austausches zwischen Tradom und Terelanya zurück", fasste Kal die ersten Auswertungen zusammen. „Hier haben sich die Massen konzentriert.
    Die Dichte überschreitet die des Vakuums kaum, als Gesamtmasse kommt jedoch eine ... hm ..., >ganze Menge< zusammen. Einander überlagernde Kraftlinien - magnetisch wie hyperphysikalisch heizten die Materie auf."
    „Tobende Gewalten, die so nicht einmal im Zentrumssektor einer Galaxis in Erscheinung treten", sagte der Leiter der Ortungsabteilung. „Raum und Zeit werden in einem Maß verzerrt, dass sie völlig ihre Bedeutung zu verlieren. Dort drinnen herrscht ein hyperenergetisches Chaos, das die stärksten mir bekannten Hyperstürme um etliche Zehnerpotenzen übersteigt!"
    Wir konnten Gebiete von vielen Lichtjahren Durchmesser beobachten, die sich abrupt in überdimensionierte Aufrisse verwandelten. Von den Massetastern wurden Werte angezeigt, die mir Eisschauer den Rücken hinabjagten. Kaum beobachtet, verschwanden jedoch diese instabilen Hyperbarie-Konzentrationen schon wieder, ließen düster klaffende Löcher in der Raum-Zeit-Struktur zurück. Sich überlichtschnell fortpflanzende Wogen krachten unvermittelt zusammen, begleitet von weiteren hyperphysikalischen Phänomenen und instabilen Erscheinungen. „Sofern die Daten des PULS' von DaGlausch als Vergleich herangezogen werden können", ergänzte Ascari nachdenklich, „müssen die sich ebenfalls aufschaukelnden hyperenergetischen Phänomene. irgendwann eine völlig neue Qualität gewonnen haben. Aber: Entstand auch hier im hyperphysikalischen Zentrum jener Punkt, an dem Raum und Zeit in der uns vertrauten Weise enden? Der Fokus, der ins Außerhalb führt, dorthin, wo es keine Virtuelle Materie gibt, wo ein Mega-Dom den Zugang zur Brücke in die Unendlichkeit erlaubt ...?"
    Anguelas Auge präsentierte sich der Ortung der KARRIBO von außen ebenso undurchsichtig wie beispielsweise der PULS von DaGlausch oder die NACHT von Segafrendo deren Daten, von der LEIF ERIKSSON übernommen, uns vorlagen.
    Was sich genau im Kern abspielte, ob sich überhaupt etwas abspielte, war von außen nicht zu erkennen, nicht einmal Indizien ergaben sich.
    Ich rief einen „Punkt" der vielfältigen Ortungseinblendungen auf, zog ihn aus dem in allen Rotnuancen bestehenden Fließen und Brodeln des Hintergrunds hervor, vergrößerte in einem neuen Holodisplay seine Struktur Stufe um Stufe. Zeitweise bestach der Vergleich mit der Magma-Eruption eines Vulkanausbruchs: ein machtvoller Glutstrom, sich aufspaltend, Wellen werfend, von plötzlichen Fontänen zerrissen und Eruptionsbrücken überspannt - viele Dutzend Lichtjahre groß!
    Risse in heller Rotglut gabelten sich, spalteten abgedunkelte Schollen, lösten feurige Fragmente und Splitterregen heraus, sprühten kaskadengleich. Rot leuchtende Pilze wuchsen, bis die Wölbungen platzten. Kronenformen mit hochragenden Zackenrändern versanken langsam - und doch überlichtschnell! Und alle diese glühenden, torkelnden, hin und her geschleuderten „Partikel" erwiesen sich letztlich um ein Vielfaches größer als ein ganzes Sonnensystem.
    Brodelnde Masse von hellen Granulen, zu einem wahren Netzwerk aneinander gereiht; lichtjahrelange Spikulen in Form flammenähnlicher Spitzen, die zusammenwachsen und wieder verschwinden als seien sie Grashalme einer brennenden Prärie; kurzlebige horizontale Fadenstrukturen von einander durchmischenden Schichten; Flecken, die an Umbra-Kerne und weniger dunkle Penumbra von Sonnenflecken erinnern; Aktivitätsgebiete mit stationären Protuberanzen, geformt wie lange, dünne Blätter, als Viadukte mit vielen Bögen oder auseinander sprühenden Trichtern; hinzu kamen grell aufblitzende lange Strahlen, wie sie eine Korona bei Sonnenfinsternis aufwies.
    Die Wissenschaftliche Abteilung ermittelte unter Hochdruck ohne jedoch Ergebnisse zutage zu fördern, die über die ohnehin bekannten Dinge hinausgingen. Kal da Quertamagin ließ keinen Zweifel daran, dass er diese Ergebnislosigkeit seiner Abteilung indirekt Ascari anlastete. Sie operierte seiner Ansicht nach mit einer völlig unangemessenen Zurückhaltung. „Was soll unter ortungstechnisch so schwierigen Umständen wie hier schon passieren?", fragte er knurrig. „Haben wir auch nur einen einzigen Katamar getroffen?- Nein! Abseits des Sternenfensters bisher in ganz Tradom nicht!"
    Doch die Mascantin zog unbeirrt ihre Linie durch: „Vorsicht zuerst, dann der Wissensdurst."
     
    *
     
    Die

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