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212 - Beim Stamm der Silberrücken

212 - Beim Stamm der Silberrücken

Titel: 212 - Beim Stamm der Silberrücken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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hoffen, dass Orleans mit angenehmeren Überraschungen aufwartete.
    »Nicht nur Prinzessin Maries Stadt liegt bei der Großen Grube vor Anker«, sagte der junge Rönee. »Inzwischen müsste dort auch die Soldatenstadt Brest-à-l’Hauteur festgemacht haben!« Er wandte sich nach seinen Gefährten um und machte eine ungeduldige Geste. »Lasst uns weitergehen! Wir dürfen keine Zeit verlieren – Kaiser de Rozier braucht uns!«
    Matt Drax musterte den jungen Kämpfer von der Seite. Er war die rechte Hand seines Kommandeurs Lysambwe. Rönee hatte sich wacker geschlagen beim Kampf gegen die abscheulichen Gruh. »Wenn euer Kaiser so viele Soldaten bei sich hat, dürfte er auf uns acht nicht angewiesen sein, schätze ich«, sagte Matt Drax. »Doch du scheinst mächtig scharf darauf zu sein, dich mit diesen Zombies zu schlagen.«
    »Wie sollte ich nicht auf den Kampf mit diesen Ausgeburten des Bösen brennen?«, entgegnete der Rothaarige mit fester Stimme. Seine grünen Augen blitzten. »Die Unterirdischen haben Menschen getötet, an denen mein Herz hing!« Rönee drehte sich um und marschierte weiter.
    »Was redet ihr da?« Hinter ihnen murmelte Almira vor sich hin. »Sind sie wieder hier?« Ihre Augen weiteten sich voller Schrecken. »Müssen wir jetzt doch sterben?«
    »Keine Sorge, Mädchen.« Lysambwe ging zu ihr und legte seine Hand auf ihr Knie. Almiras schwarze Haut war schorfig und hatte einen Graustich. »Niemand tut dir etwas zuleide, wir bringen dich sicher nach Orleans.«
    »Und Sanbaa?« Die Siebzehnjährige griff nach der Hand des Kommandanten und hielt sie fest. »Bringt ihr Sanbaa auch in Sicherheit?« Tränen standen in ihren Augen. Sie schwankte im Sattel hin und her.
    Die vier jungen Gardisten rechts und links des Gnaks sahen einander betreten an. »Keine Sorgen, Mädchen«, wiederholte Lysambwe nur. »Keine Sorge…«
    Matt und Rulfan wandten sich ab. Den Männern schauderte bei der Erinnerung an Sanbaas Tod. Almira selbst hatte den Schädel der jungen Frau solange auf einen Stein geschlagen, bis sie tot war. Das Mädchen selbst schien davon nichts mehr zu wissen. Nicht verwunderlich eigentlich – Almira hatte unter dem Einfluss des verfluchten Gruh-Giftes getötet, das sich in jedem ausbreitete, der mit den Körperflüssigkeiten eines der Unterirdischen oder eines bereits Infizierten in Berührung kam.
    Ein Serum, welches der besonnene Hauptmann Lysambwe nach Gambudschie hatte bringen sollen und das er Almira nun jeden Morgen spritzte, hinderte die Vergiftung an der weiteren Ausbreitung. Ohne das Medikament wäre das hübsche Mädchen längst selbst zu einem Gruh geworden. Matt schüttelte sich schaudernd. Wie in den alten Zombie-Filmen, dachte er. Nur dass das hier die Wirklichkeit ist…
    »Rönee hat Recht.« Lysambwe schob sich zwischen die Freunde und zog sie mit sich. »Nicht nur, weil der Kaiser uns zurückbeordert hat, dürfen wir keine Zeit verlieren.« Die breite Narbe im Gesicht des Krauskopfes zuckte. Er sprach mit gesenkter Stimme. »Auf Orleans-à-l’Hauteur haben sie wahrscheinlich schon ein wirkungsvolleres Serum entwickelt. Prinzessin Marie hat jedenfalls mit großem Nachdruck an diesem Projekt arbeiten lassen, das weiß ich genau.« Mit einer knappen Kopfbewegung deutete er hinter sich. »Ich weiß jedoch nicht, wie lange mein Serum Almiras Verfall noch aufhalten kann.« Er klopfte auf seine Brust, wo unter dem ehemals weißen Rüschenhemd ein Ledergurt mit den Serumsampullen hing. »Außerdem reicht mein Vorrat nur noch für höchstens fünf Tage.«
    »Was redet ihr da?«, rief Almira hinter ihnen. »Redet ihr über mich?«
    Die Männer blickten zurück. »Mach dir keine Sorgen, Herzchen!« Mit ein paar Gesten trieb Hauptmann Lysambwe die Gardisten zu größere Eile an. »Es wird alles gut…«
    Das Gesicht des Mädchens kam Rulfan plötzlich kantig und eingefallen vor, und ihr Mund wirkte lippenlos und eckig. Er suchte Matts Blick und begriff, dass dem Freund ähnlich sorgenvolle Gedanken durch den Kopf gingen.
    »Schneller!«, rief Lysambwe. »Wir wandern so lange es geht den Kamm entlang bis ins nächste Tal hinunter!«
    ***
    Unten am Fluss, bevor es wieder den Hang hinauf ging, kletterten Borrs Jagdpelze in die Baumkronen der Urwaldriesen hinauf. Die Zilverbaks vom Kilmaaro waren es gewohnt, sich von Ast zu Ast, von Krone zu Krone fortzubewegen. Die drei weißen Jagdglatthäute seines Stammes schlossen sich Lay und den sieben Zilverbaks von Taraganda an.
    In den weniger steilen

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