2123 - Wahnzeit
Koshy-Shyna bei Prinzenkrieger Soner nur das Gegenteil. Sein Zorn war durch diese Tat dermaßen gesteigert worden, dass er am liebsten auf der Stelle den Befehl für eine Totaloffensive gegeben hätte.
Doch Soner bewahrte einen kühlen Kopf. Seine Assassinen standen bereit. Seine Spione und Agenten hatten einiges Material über geheime Mitglieder, Logen und Zellen dieser Verbrecherorganisation zusammengetragen. Aber das war Soner nicht genug. Er brauchte mehr Informationen, um wirkungsvoll gegen das zwei mal achtköpfige Ungeheuer vorgehen zu können und ihm die Mehrzahl seiner Köpfe abzuschlagen, damit sie nicht gleich wieder nachwachsen konnten.
Soner musste sich in diesem Zusammenhang fragen, warum es in der Vergangenheit keinem Prinzenkrieger gelungen war, die Koshy-Shyna zu zerschlagen oder wirkungsvoll gegen sie vorzugehen. Keiner seiner vielen Vorfahren hatte je durchschlagende Erfolge gegen die Geißel der Ukkhar-Kaza erzielen können. Hatten sie sich mit den Verbrechern arrangiert?
Von seinem Vater Marca wusste er, dass er zu einer Art gegenseitigem Nichtangriffspakt genötigt worden war. Er hatte ihm nämlich selbst eingestanden, dass er aus Angst um das Leben des Prinzen nichts gegen die Koshy-Shyna unternommen hatte. Als Soner ein Säugling gewesen war, hatte man seiner Amme im Schlaf eine Brust abgeschnitten und sie dem Prinzenkrieger Marca geschickt. Die Koshy-Shyna hatte damit gezeigt, dass sie jederzeit dem Prinzen Soner das Leben nehmen konnte.
Und als Prinz Soner später von der Koshy-Shyna entführt worden war, geschah dies nur, um seinen Vater zu erpressen. Dass Soner am Leben gelassen worden war, war der beste Beweis dafür, dass Prinzenkrieger Marca auf die Forderungen der Koshy-Shyna einzugehen gewillt war.
Doch Soner hatte sich aus eigener Kraft befreien können und damit seinen Vater beschämt. Ein Prinzenkrieger hätte die Pflicht gehabt, ohne Rücksicht auf sich und die Seinen gegen das organisierte Verbrechen in seiner Ukkhar vorzugehen. Als Soner noch Prinz gewesen war, war er seinem Vater für jede Art von Zuneigung dankbar gewesen. Doch mittlerweile dachte er anders. Wenn es um die Sicherheit und das Wohl der Ukkhar-Kaza ging, mussten persönliche Interessen hintanstehen.
Prinzenkrieger Soner würde nie so handeln, wie es sein Vater getan hatte. Er liebte Sihame über alles, aber er würde für sie nie seine Ehre opfern. Trotzdem hoffte er innig, dass seine Standhaftigkeit nie auf die Probe gestellt werden würde.
*
Während die Agenten und Spione im Untergrund arbeiteten, um die unsichtbaren Fäden der Koshy-Shyna zu verfolgen und die vielen verbrecherischen Knoten zu entwirren ... Während die Assassinen unterwegs waren, ihre potentiellen Opfer aus den Reihen des zwei mal achtköpfigen Ungeheuers zu enttarnen, mit ihren richtigen Namen zu benennen und für den Tag des Schlachtens zu markieren ...
Während Prinzenkrieger Soner entsetzt zur Kenntnis nehmen musste, welches dichte Geflecht aus verbrecherischen Umtrieben, Intrige und Verschwörung die Gläserne Stadt beherrschte, ja den gesamten Planeten Kazién überzog und selbst bis in den Palast des Lichts reichte ...
Während all dieser geheimen Umtriebe im Verborgenen musste Soner offiziell seinen Verpflichtungen als Prinzenkrieger nachkommen.
Dazu gehörte, die Generäle und Kommandanten seiner Flotte zu betreuen und planetare Stützpunkte und Weltraumforts zu inspizieren oder auch einzuweihen, wenn neue geschaffen wurden. Die Präsenz des Prinzenkriegers war wichtig für die Moral der Truppe, er war für die gemeinen Soldaten die Seele, und für die Saltan tragenden Offiziere war er der Fleisch gewordene Gott der Ehre und des Mutes.
Besonderen Wert legte Soner darauf, zur Mannschaft seines Flaggschiffes ein besonderes Verhältnis zu schaffen. Er wollte ihr nicht nur Seele und Ehrendenkmal sein, er versuchte, ihr das Gefühl zu geben, Teil ihrer Gemeinschaft zu sein, der mit ihnen alle Gefahren und Prüfungen teilte.
Kommandant der KIJAKAN war General Turante, ein erfahrener Weltraumfahrer, der schon viele Jahre unter seinem Vater gedient hatte. Soner merkte bald, dass Turante den Prinzenkrieger Marca über alles verehrt haben musste. Denn er brachte Soner zu Anfang, bei aller Gehorsamkeit, insgeheim eisige Ablehnung entgegen, die Soner fast körperlich spüren konnte. Ihm war natürlich klar, dass er General Turante nicht durch schöne Worte für sich gewinnen konnte, sondern dass er ihn nur durch Taten
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