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2123 - Wahnzeit

Titel: 2123 - Wahnzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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herausriss. Ihr schauriger Schrei bereitete ihm zusätzliche Genugtuung.
    Er hatte mit Minda soeben einen Feind entehrt, der sein Leben systematisch zerstört hatte und das Schicksal der Ukkhar-Kaza, ja der ganzen Galaxis aufs Spiel gesetzt hatte. Sie hätte eine noch viel schlimmere Bestrafung als diese verdient.
    Soner hob Mindas Oberkörper hoch und setzte sie mit dem Rücken zur Wand hin, so dass sie ihn sehen konnte. Ihr Körper zuckte wie unter lautlosem Schluchzen. Ihre Hände tasteten sich über die Brustwunde zu der Scheide ihres Mishims vor. Obwohl sie längst zu schwach war, sich den Seelendolch ins Herz zu rammen, entriss Soner ihn ihr und zerschlug ihn anschließend mit einem Schwertstreich. Sie bekam diese zusätzliche Bestrafung mit, denn ihrem Mund entrang sich ein jämmerliches Winseln.
    „Erkennst du jetzt endlich, dass du mich nicht hast brechen können, Minda, oder soll ich Anthysaphe sagen?", schleuderte er ihr entgegen.
    Sie hob den Kopf, um ihn anzuschauen, ließ ihn dann aber wieder auf die Brust sinken.
    „Ich kann mich meiner Taten wirklich nicht rühmen", fuhr Soner fort. „Was ich getan habe, schien das Werk eines Geistesgestörten zu sein. Aber so schrecklich es auch war, es geschah überlegt und nur darum, um viel Schlimmeres zu verhindern. Denn ich hatte einen Plan, auf dessen Verwirklichung ich mein ganzes Handeln ausrichtete."
    Er beugte sich zu ihr hinunter und hob ihren Kopf am Kinn an. Sie starrte ihn an und flüsterte kaum hörbar: „Bitte ..."
    „Du wolltest doch erfahren, was mein Plan ist", sagte er vertraulich zu ihr. „Gerne. Ich bin froh, endlich darüber sprechen zu können ... und wenn es nur zu einer Sterbenden ist. Denn jetzt kann keine Macht mehr seine Verwirklichung verhindern."
    Soner erhob sich wieder und schritt im Raum auf und ab. „Es war von Anfang an meine Absicht, zu den Pangalaktischen Statistikern zu sprechen. Sie sind die einzige Macht in Akhimzabar, von der ich mir Beistand erwarten durfte. Aber wie konnte ich sie dazu bringen, mich anzuhören, wenn sie die Aufmerksamkeit von Tausenden von Pilgern hatten? Mein Anliegen wäre in der Masse untergegangen.
    Kannst du mich noch hören, Minda?"
    Er hatte angehalten, und als er ihr leises Wimmern hörte, nahm er seinen Gang wieder auf.
    „Ich musste erreichen, dass ich mit den Statistikern allein war, nur dann konnte ich erreichen, angehört zu werden, wenn einer aus seinem Turm herabstieg. Vision von allen anderen Wesen zu räumen war aber nicht ohne großen Aufwand möglich. Ich würde meine gesamte Kampfflotte einsetzen müssen, um über Vision 'verfügen und meinen Willen durchsetzen zu können. Um überhaupt uneingeschränkten Zugriff auf die Flotte zu bekommen, musste ich erst die störenden Geister aus dem Wege räumen, die mir einen Strich durch die Rechnung hätten machen können. Wie etwa die Pfauchonischen Propheten sowie eine Reihe einflussreicher Politiker und Militärs... Nun, Minda, bekommen meine scheinbaren Wahnsinnstaten auf einmal einen tieferen Sinn?"
    Soner hielt in seinem Gang inne. Nach einem Blick auf Minda sprach er weiter.
    „Jetzt habe ich mein Ziel erreicht. In neun Tagen - in neun, Minda - werde ich das einzige Wesen außer den Pangalaktischen Statistikern auf Vision sein und muss bei ihnen Gehör finden. Aber weißt du, was das Besondere an dieser Situation ist, Minda? Du musst es doch wissen!"
    Er sah erwartungsvoll auf sie hinab, aber sie rührte sich nicht mehr. Sie hatte Erlösung von ihren Leiden gefunden. Soner bedauerte das, aber er sprach dennoch laut aus, was er Minda hatte mitteilen wollen.
    „In neun Tagen wird es zu einer Kleinen Konjunktion kommen, und dann werden fünf der neun Statistiker Audienz halten! Fünf Statistiker werden gleichzeitig herabsteigen und mich anhören müssen!"
    Prinzenkrieger Soner atmete kräftig durch. Er blickte in unergründliche Fernen, als könne er dort seine Gemahlin sehen. „Wenn das unsere Probleme nicht löst, Sihame, dann ..." Er ließ den Satz unvollendet und umfasste die Scheide seines Mishims.
     
    EPILOG
     
    Allons á Lafayette Die SOL hatte ihren Standort an der Malischen Mole GISTUNTEN-3 beibehalten. Die Stimmung an Bord war - den Umständen entsprechend - gar nicht mal so schlecht. Klar wurden gelegentlich Unmutsäußerungen laut, die Sinn und Zweck der Reise der SOL generell in Frage stellten. Andere wiederum fragten, warum man sich so lange außerhalb der Spiralgalaxis aufhalte, anstatt einfach hineinzufliegen und

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