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2123 - Wahnzeit

Titel: 2123 - Wahnzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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abgeschoben hatte, hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Aber was sie über ihn hörte, ließ den Verdacht aufkommen, dass Soner geistig krank war. Dies war nicht mehr der Mann, der sie zur Frau genommen hatte. Soner hatte sich zu einem anderen gewandelt, zu einem Fremden, der ihr unbegreiflich geworden war.
    Es ging dabei nicht nur um sie. Viel schlimmer war, dass Soner drauf und dran war, die Ukkhar-Kaza ins Verderben zu stürzen und vielleicht in weiterer Folge sogar ganz Akhimzabar mit sich in den Untergang zu reißen.
    Das wurde Sihame erst klar, als ihr jemand einen Speicherkristall zuspielte, der eine Aufzeichnung jener Prophezeiung enthielt, die die Propheten Soner am Vorabend seiner verhängnisvollen Wandlung gemacht hatten. Sie verdächtigte eine ihrer Zofen, die neu war. Als sie sie jedoch zu sich bestellen wollte, sagte man ihr, dass diese „Neue" spurlos verschwunden sei.
    Als sie auf diese Weise erfuhr, welche Schrecken dem Prinzenkrieger vorausgesagt worden waren, glaubte sie mit einem Mal, alles klar zu sehen. Die schreckliche Prophezeiung musste Soner um den Verstand gebracht haben. Und jetzt schien es so, dass der Prinzenkrieger alles nur deshalb tat, um sie wahr werden zu lassen, um den Untergang zu beschleunigen.
    Sihame verbrachte viele schlaflose Nächte, bevor sie sich zum Handeln entschloss. Dem Wüten des wahnsinnigen Prinzenkriegers musste Einhalt geboten werden. Und Sihame glaubte, dass nur ihr das gelingen konnte, dass sie als seine Gemahlin dazu berufen war.
    Nach langem Ringen machte sie sich eines Nachts auf den Weg in die Gemächer, die Soner nun allein bewohnte. Den Wachen, die sich ihr in den Weg stellten, sagte sie, dass der Prinzenkrieger nach ihr gerufen habe. Das ließ sich nicht überprüfen, denn vom Prinzenkrieger konnte man kaum erwarten, dass er seine Wachen informierte, wenn ihn nach seiner Gemahlin gelüstete. Jedoch blieb es Sihame nicht erspart, sich einer peinlichen Leibesvisitation unterziehen lassen zu müssen.
    Als sie die Gemächer erreichte, öffnete sie lautlos die Tür und schlüpfte in das Zimmer, in dem sie noch vor nicht allzu langer Zeit das Bett mit ihrem Gemahl geteilt hatte ... Und jetzt lag eine Fremde an seiner Seite!
    Bei diesem Anblick schnürte es Sihame die Kehle zu. Sie meinte, ersticken zu müssen.
    Die großen Fenster standen alle weit offen, so dass ein leichter Luftzug herrschte und das Licht der Sterne den Raum in einen unwirklichen, fahlen Schein hüllte.
    Die Frau in Soners Bett war bis über den Kopf in ein Laken gewickelt. Von ihr war nur ein Büschel braunen Haares zu sehen. Soner lag nackt und seitlich auf dem Bett, das eine Bein hatte er angezogen, das andere gestreckt, die Arme über den Kopf gelegt. Er wirkte nicht einmal im Schlaf unschuldig. Sein Gesicht war verzerrt, und ständig zuckten irgendwelche Muskeln darin. Sein Atem ging nicht flach wie bei gesundem Schlaf, sondern rasselnd, der Brustkorb hob und senkte sich rasend schnell, wie unter höchster körperlicher Anstrengung.
    Plötzlich bäumte sich sein Oberkörper auf... Sihame befürchtete schon, dass sie ihn geweckt habe und er sie nun zur Rede stellen würde... Aber dann fiel sein Oberkörper wieder wie leblos zurück, und er schlief auf dem Rücken weiter.
    Sihame hatte befürchtet, dass der Anblick des Gemahls sie von ihrem Vorhaben zurückschrecken lassen würde. Aber dem war nicht so. Die Fremde, die das Bett mit ihm teilte, machte alles leichter. Sie sah einen Fremden vor sich, der keinerlei Skrupel in ihr weckte, wenn sie ihn von seinen Qualen erlösen würde.
    Sie beugte sich über den Schlafenden und zog vorsichtig den Mishim aus der Scheide, die an einer Kette um seinen Hals hing. Sihame hatte keinerlei Bedenken, ihr Vorhaben auszuführen. Es würde zum Wohle aller geschehen, letztlich zu Soners eigenem. Für sein eigenes Seelenheil.
    Sie hob den Mishim hoch über den Kopf und stieß mit aller Kraft zu. Sihame zielte genau auf Soners Herz. Doch die unermesslich kostbare Klinge bohrte sich nicht in Fleisch, sondern in das Bett. Soner selbst war auf einmal hinter ihr und schleuderte sie zu Boden. Und dann stand er über ihr, beide Schwerter in eindeutiger Absicht vor dem Gesicht überkreuzt.
    Sein Gesicht war die Inkarnation von Wut und Enttäuschung, und im fahlen Sternenlicht bot er einen furchterregenden Anblick.
    Die Frau war ebenfalls aufgesprungen. Das Laken um den Körper gewickelt, drückte sie sich in einen dunklen Winkel, so dass Sihame ihr Gesicht nicht

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